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Marco d´Aviano #

eigentlich Carlo Domenico Cristofori


* 17. 11. 1631, Aviano (Italien)

† 13. 8. 1699, Wien


venezianischer Kapuzinermönch, Bußprediger, Missionar, Diplomat


Marco d'Aviano
Marco d´Aviano. Stich von Larmessin, 1681.
© Bildarchiv der ÖNB, Wien, für AEIOU

Carlo Domenico Cristofori wurde als drittes von elf Kindern einer Kaufmannsfamilie in Venedig geboren. Er kam mit zwölf Jahren ins Jesuitenkolleg in Görz, wo er bis zum Alter von 17 Jahren blieb. Er war so vom Wunsch erfüllt, die Türken zu bekehren und als Märtyrer für Christus zu sterben, dass er aus dem Kollegium floh.

Da seine Geldmittel bald aufgebraucht waren, endete seine Missionsreise bereits im heutigen Koper und er fand - völlig mittellos - Aufnahme im Kapuzinerkloster. 1648 trat er schließlich als Novize in den Kapuzinerorden ein und nahm den Ordensnamen Marco an. 1655 wurde er zum Priester geweiht und wirkte als Priester in Venetien, 1664 erhielt er die Genehmigung, als Volksprediger zu wirken.

Ab 1676 trat er als Fastenprediger auf und sein Ruf als Wundertäter verbreitete sich rasch, nachdem eine Nonne, die 13 Jahre lang schwer krank gewesen war, unter seiner Fürbitte gesund wurde. Ab 1677 reiste er als Fasten- und Bußprediger durch Europa. Heilungen und dadurch erfolgte Bekehrungen seien so zahlreich gewesen, dass er als einer der fruchtbarsten Seelsorger seines Jahrhunderts gilt.

1680 trat er in München und Salzburg auf; obwohl er nur auf Italienisch und Lateinisch predigte, begeisterte er auch hier die Massen. In Linz traf er zum ersten Mal mit Kaiser Leopold I. von Österreich zusammen, mit dem er bis zu seinem Tod in dauerndem Briefwechsel stand. 1681 erhielt er vom Papst die Vollmacht, am Ende seiner Predigten den Gläubigen die päpstliche Absolution zu erteilen.


1682 kam er erstmals nach Wien und predigte in Gegenwart der kaiserlichen Familie bei St. Stephan. 1683 wurde er als päpstlicher Legat in das Entsatzheer der 2. Türkenbelagerung Wiens berufen.

Es war sein großes Verdienst, dass er in entscheidender Weise zur der Befreiung Wiens von der türkischen Belagerung am 12. September 1683 beigetragen hat (vor Beginn der entscheidenden Schlacht las er auf dem Leopoldsberg eine Messe). Seinem diplomatischen Geschick ist es zu verdanken, daß unter den christlichen Heerführern kein Streit ausbrach und der polnische König nominell das Oberkommando (auch über die kaiserlichen Truppen) erhielt. Von 1683 bis 1689 nahm er persönlich an den Verteidigungs- und Befreiungsfeldzügen teil und entfaltete in den folgenden Jahren eine rege Tätigkeit, um innerhalb Europas Frieden zu stiften.


Am 13. August 1699 ist Padre Marco d'Aviano in Gegenwart seines kaiserlichen Freundes Leopold I. und der Kaiserin Eleonora gestorben und wurde in der Gruft der Kapuziner beigesetzt.

© Rainer Lenius
© Rainer Lenius

Nach vier Jahren wurden seine sterblichen Überreste in eine Kapelle der Kapuzinerkirche gebettet, wo sie noch heute ruhen.

Dort wurde 1935 auch ein Denkmal zu seinen Ehren aufgestellt.

Im 1. Wiener Bezirk ist ihm eine Gasse gewidmet, an der Kirche auf dem Leopoldsberg ist eine Gedenktafel angebracht.

Im Jahr 2000 wurde in seinem Geburtsort Vilotta d'Aviano ein Pilgerzentrum eröffnet, das Marcos Verehrung unterstützt.

Das Verfahren zur Seligsprechung wurde bereits 1891 eingeleitet, der Prozess begann im Jahr 1912, aber erst am 27. April 2003 erfolgte die Seligspre­chung durch Papst Johannes Paul II.

Literatur#

  • M. Heyret, Pater Marco von Aviano, 1931
  • J. Pisa und andere, Marco d´Aviano, Katalog (Ausstellungskatalog, Wiener Stadt- und Landesbibliothek, Wien), 2000

Quellen#



Redaktion: I. Schinnerl


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