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Meyer, Stefan#

* 27. 4. 1872, Wien

† 29. 12. 1949, Bad Ischl


Physiker


Stefan Meyer
Stefan Meyer
© Öster. Zentralbibliothek für Physik
Stefan Meyer wurde am 27. April 1872 in Wien geboren, wo er Volksschule und Realgymnasium besuchte, ehe er seine Schulausbildung am Landesgymnasium in Hörn, Niederösterreich, fortsetzte und 1891 mit der Matura beendete.


In der Folge studierte er Physik, Chemie und Mathematik an der Universität Wien und schloss sein Studium nach einem Semester an der Universität Leipzig in Wien mit der Dissertation über den "Sitz der Potentialdifferenzen an Tropfelektroden und im Kapillarelektrometer" bei Franz Exner und der Promotion 1896 ab.


Von 1897 bis 1900 war Meyer als Assistent bei Ludwig Boltzmann am k. k. Physikalischen Institut der Universität Wien tätig. In diese Zeit fallen Messungen der Magnetisierungszahlen von Elementen (gemeinsam mit Gustav Jäger) und 1898 die Entdeckung der Ablenkbarkeit der Radium- und Poloniumstrahlung im Magnetfeld (gemeinsam mit Egon von Schweidler).


1899 habilitierte sich Meyer zum Privatdozenten an der Universität Wien und war danach von 1902 bis 1911 unter anderem als Dozent für Akustik am Wiener Konservatorium tätig. 1906 übernahm er bis zur Ernennung Fritz Hasenöhrls als Nachfolger Ludwig Boltzmanns im Jahre 1907 die provisorische Leitung des Instituts für Theoretische Physik und war danach als Assistent am II. Physikalischen Institut der Universität Wien tätig. 1908 erfolgte Meyers Ernennung zum a.o. Professor, 1909 legte er seine Arbeiten zur Verfärbung und Lumineszenz von Festkörpern durch radioaktive Stoffe vor, die den Anstoß für die Arbeiten von Karl Przibram geben sollten. 1910 wurde Meyer Sekretär der Internationalen Radium-Standard-Kommission, deren Präsident er ab 1937 war, und übernahm die Leitung des Instituts für Radiumforschung. Er schuf damit eine Forschungsstätte von internationaler Bedeutung.


Stefan Meyer wurde im Jahr 1915 ordentlicher Professorder Universität Wien und publizierte 1916 gemeinsam mit Egon von Schweidler das Standardwerk „Radioaktivität". 1920 wurde er Ordinarius und selbstständiger Vorstand des Instituts für Radiumforschung, in der Folge zunächst korrespondierendes und schließlich wirkliches Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.


Mit der Machtergreifung Hitlers wurde Stefan Meyer seines Amtes enthoben und in den dauernden Ruhestand versetzt. Als Zwangspensionist zog er 1939 nach Bad Ischl, wo er die Jahre bis 1945 in innerer Emigration verbrachte. Mit Ende des Zweiten Weltkrieges kehrte Meyer an das Institut für Radiumforschung zurück und nahm seinen aktiven Dienst als Honorarprofessor wieder auf.

Stefan Meyer, der als Pionier auf dem Gebiet der Radioaktivität gilt, verstarb 1949, zwei Jahre nach seiner Versetzung in den Ruhestand, an einem Herzleiden in Bad Ischl.


Werke:

  • Handbuch der Radioaktivität, 1916 (mit E. Schweidler)
  • Zur Genesis der chemischen Elemente, 1947
  • Die Vorgeschichte, die Gründung und das 1. Jahrzehnt des Instituts für Radiumforschung, 1950

Quellen#


Redaktion: I. Schinnerl