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Militärmusik#

Die Loslösung der Militärmusik von den Paukern, Trompetern, Trommlern und Pfeifern vollzog sich nach dem 30-jährigen Krieg in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts. Pauken und Trompeten hatten sich als Zeichen imperialer Macht entwickelt, das "Spiel" (Pfeifer und Trommler) besaß für die Infanterie bereits im 16. Jahrhundert zur Angabe des Marschtempos und für Signale Bedeutung. Um die Mitte des 17. Jahrhunderts wurde es durch Schalmeien ergänzt. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war das "Spiel" des 16. Jahrhunderts auf Musikkörper von 25-30 Mann angewachsen, die Ausgangsbasis der berühmten österreichischen Militärmusik wurden.

Auch die Türkeneinfälle ab dem 16. Jahrhundert und die beiden Wiener Türkenbelagerungen haben ihre Spuren in der Militärmusik hinterlassen: Die Janitscharenmusik mit ihrem speziellen Instrumentarium (Cymbeln, Glöckchen, Becken, Schalmeien, Trompeten, Pauken, Trommeln) wurde zum Vorbild der "Türkischen Musik". Die berühmte Musikbanda des Freiherrn von der Trenck, die er 1741 Maria Theresia vorführte, war ebenfalls eine "Türkische Musik". Im Gefecht dienten die Musiker als Sanitäter und hatten einen besonderen Status. Militärmusikkonzerte bildeten ab dem 18. Jahrhundert einen wichtigen Teil des öffentlichen Lebens der Garnisonen.

Heeresreformen zu Beginn des 19. Jahrhunderts besserten die Lage der Musiker und waren grundlegend für die Blüte der Militärmusik nach den Napoleonischen Kriegen. 1851 fand die letzte große Militärmusikreform der Monarchie statt, die letztendlich die Blütezeit der k. k. Militärmusik von 1866 bis 1918 einleitete. Viele bekannte Komponisten des 19. Jahrhunderts waren Militärmusiker oder hatten zumindest ihre Laufbahn dort begonnen: Friedrich und Joseph Fahrbach, Alfons Czibulka, Wilhelm Jurek, Karl Komzák senior, Carl Michael Ziehrer, G. Schebek, Franz Lehár, J. Fučik und andere. Die Militärmusikkapellmeister hatten Offiziersstatus, waren aber vom jeweiligen Regiment angestellt und trugen eine besondere Uniform. Die Militärmusik der k. u. k. Armee fand im Bundesheer der 1. Republik ihre Fortsetzung. Nach dem Wiedererstehen des österreichischen Bundesheeres 1955 knüpfte die österreichische Militärmusik an die altösterreichische Tradition an; der Nationalsozialismus hatte auch im Bereich der Militärmusik eine Zäsur bewirkt. Militärmusikkapellen bestehen bei den 9 Militärkommanden sowie beim Gardebataillon in Wien ("Gardemusik"). Die altösterreichische Militärmusik beeinflusste auch die Musik der Wachkörper der Exekutive, der Tiroler Schützen, der Bürgergarden sowie verschiedener Vereine und findet weiters bei den Kapellen der Post und der Wiener Stadtwerke ihre Fortsetzung.


--> Wilhelm August Jurek: Deutschmeister-Regimentsmarsch
--> Roßballett der Spanischen Reitschule

Literatur#

  • E. Rameis, Die österreichische Militärmusik, 1976
  • E. Brixel, G. Martin und G. Pils, Das ist Österreichs Militärmusik, 1982


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