Proporzdemokratie#
Politisches System mit der anteilsmäßigen Beteiligung bestimmter sozialer oder politischer Gruppen (Parteien) an der Regierung. Für 7 der 9 österreichischen Landesregierungen ist der Proporz in der Landesverfassung festgeschrieben. In Österreich begünstigten insbesonders das traumatische Erlebnis des Bürgerkriegs 1934 und die Notwendigkeit des gemeinsamen Wiederaufbaus nach dem 2. Weltkrieg die Proporzdemokratie. Dabei wurde auf die Anwendung der Mehrheitsregel verzichtet, Entscheidungen wurden mittels Kompromiss oder Junktim ("Paketlösung") getroffen. Nachteile, die daraus erwuchsen, sind unter anderem die Herausbildung eines Elitenkartells, die Schwächung des Parlaments, verminderte Konkurrenz und Kontrolle, das Ausklammern von Problemen und mangelnde Innovation. In Österreich war insbesonders die Zeit der großen Koalition ÖVP- SPÖ 1945-66 von der Proporzdemokratie geprägt.
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