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Schöne Madonnen#

Charakteristischer Andachtsbild-Typus des Internationalen Stils im Zeitraum von 1390 bis um 1420/25, der hauptsächlich in der Plastik auftritt und böhmischen Ursprungs ist. Die Leistungen österreichischer Bildschnitzer wurden damit weit über die Grenzen des Landes bekannt. Die Schönen Madonnen, stehende Muttergottesfiguren mit Kind, wurden überwiegend in Steinguss oder in Holz, zumeist etwa halblebensgroß ausgeführt und in der Regel in den Farben Weiß, Blau und Rot gefasst.

Sparsame Vergoldungen wurden häufig im Bereich der Gewandsäume angebracht. Charakteristisch für Schöne Madonnen ist ihr s-förmig geschwungener Körper unter Betonung von Spiel- und Standbein. Diese räumliche Schwingung wird durch das den Körper weich "umspielende" Gewand aufgegriffen und verstärkt. Es besteht zumeist aus tief in den Raum ausgreifenden Schüsselfalten und in Trauben herabhängenden Kaskaden von Röhrenfalten unter Vermeidung von Knicken, Brüchen und Knitterungen. Einzelne Typen der Schönen Madonnen werden häufig nur anhand der Haltung des Kindes unterschieden. Als Höhepunkt gilt die in Böhmen entstandene Schöne Madonna aus Krumau (um 1395-1400, heute im Kunsthistorischen Museum in Wien).

Als ein Zentrum der Schönen Madonnen in Österreich gilt das Land Salzburg. Es weist eine Reihe erstrangiger Figuren dieser Art auf, zu deren schönsten zählen die (ebenfalls böhmische) "Tannmadonna" aus Altenmarkt im Pongau (um 1390-93), die "Hallstätter Madonna" (um 1405, Nationalgalerie Prag), die Muttergottesstatue aus dem Franziskanerkloster in Salzburg (um 1410) sowie die "Unterauracher Madonna" (um 1410/20, Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck). An diesen Statuen verwirklichten sich die Merkmale des Internationalen Stils: idealisierende Anmut, lieblicher Charakter, weiche Linien- und Faltenführung und beseelte Typisierung.

Literatur#

  • Schöne Madonnen 1350-1450, Ausstellungskatalog, Salzburg 1965
  • G. Schmidt, Gotische Bildwerke und ihre Meister, 2 Bände, 1992


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