Schreker, Franz#
* 23. 3. 1878, Monaco (Monaco)
† 21. 3. 1934, Berlin (Deutschland)
Komponist, Dirigent und Lehrer
Franz August Julius Schreker wurde am 23. März 1878 in Monaco als Sohn jüdischen Fotografen Ignaz Schrecker geboren. (Das "c" strich er später aus seinem Namen.)
1981 übersiedelt die Familie nach Linz und nach dem frühen Tod des Vaters nach Wien, wo die Mutter die Familie nur mühsam ernähren konnte.
Dank eines Stipendiums konnte der musikalisch begabte Franz Schreker ab 1889 Unterricht in Klavier, Orgel und Musiktheorie nehmen und von 1892 bis 1900 am Wiener Konservatorium studieren, wo er Kompositionsschüler von Robert Fuchs wurde. Während der Studienzeit schrieb Franz Schreker in erster Linie Lieder, Chorwerke, Kammermusik und einige symphonische Werke.
Nach Tätigkeiten als Musiker, Privatlehrer und Kontorist war er 1907/08 Chordirektor und Kapellmeister an der Wiener Volksoper. 1911 übernahm er die Leitung des von ihm gegründeten Philharmonischen Chores, mit dem er insbesondere neue Musik aufführte (u.a. Uraufführung von Arnold Schönbergs Gurre-Liedern). Hier lernte er auch seine spätere Frau, die Sopranistin Maria Binder, kennen.
1912 wurde Franz Schreker als Kompositionslehrer an das Wiener Konservatorium berufen und 1913 zum Professor ernannt. 1920 wurde er zum Direktor und Professor für Komposition an die Berliner Hochschule für Musik berufen. (Zu Schülern seiner Kompositionsklasse zählten u.a. Berthold Goldschmidt, Alois Hába, Jascha Horenstein, Rudolf Kolisch, Ernst Křenek, Felix Petyrek, Artur Rodzinsky, Hans Schmidt-Isserstedt, Ignace Strasfogel und Grete v. Zieritz.)
Im aufkommenden Nationalsozialismus galt Schrekers Musik als "entartet" und wurde verboten; er wurde 1933 (auf Grund seiner jüdischer Abstammung) zwangspensioniert.
Franz Schreker bemühte sich um eine Emigration, erlitt jedoch im Dezember 1933 einen schweren Schlaganfall und starb an dessen Folgen am 21. März 1934 in Berlin. (Seine Familie emigrierte nach Argentinien, seine Frau kehrte jedoch schon Ende der 1930er Jahre nach Berlin zurück.)
Franz Schrekers impressionistische Instrumentation und eine hart an die Grenzen der Tonalität reichende Harmonik machen ihn zu einer markanten Erscheinung der Musik der Jahrhundertwende. Er ist ein Komponist "zwischen den Zeiten": mit seinen Werken wie "Der ferne Klang", "Die Gezeichneten", "Der Schatzgräber" und "Irrelohe" galt er damals als der bedeutendste und erfolgreichste Opernkomponist seiner Generation, später war er lange Zeit aus dem allgemeinen musikalischen Bewußtsein verschwunden.
Franz Schrekers Wirken als Komponist, Dirigent und Lehrer im Wien der Jahrhundertwende und im Berlin der Weimarer Republik macht die Geschichte seines Lebens zugleich zur Kulturgeschichte einer bewegten Epoche.
1958 wurden in Berlin die "Internationale Franz Schreker Gesellschaft" und das Schreker-Archiv gegründet.
Werke (Auswahl)#
Opern- Flammen 1902
- Der ferne Klang, 1912
- Das Spielwerk und die Prinzessin, 1913
- Die Gezeichneten, 1918
- Der Schatzgräber, 1920
- Irrelohe, 1924
- Der singende Teufel, 1928
- Der Schmied von Gent, 1932
- Christophorus, 1978
Ballett
- Der Geburtstag der Infantin (für G. Wiesenthal), 1908
Kammermusik, Chorwerke, Lieder
Schriften
- Dichtungen, 2 Bände, 1920/21
Weiterführendes#
- Historische Bilder zu Franz Schreker (IMAGNO)
Literatur#
- P. Bekker F. Schreker, 1919
- F. C. Heller (Hg.), F. Schreker und seine Zeit, Ausstellungskatalog, Österreichische Nationalbibliothek, Wien 1974
- O. Kolleritsch, F. Schreker am Beginn der neuen Musik, 1978
- U. Kienzle, Das Trauma hinter dem Traum, 1998
- M. Zibaso, F. Schrekers Bühnenwerke, 1999
Hörprobe#
Prelude zu "Die Gezeichneten"
Interpreten: Slowakische Philharmonie, Edgar Seipenbusch (Dirigent); © HNH 8.220392, 1990 (Ausschnitt)
Quellen#
- AEIOU
- Franz Schreker Foundation
- Universal Edition
- Österreichisches Musiklexikon online
- U. Kienzle, Schreker, Franz August Julius (in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 540-542 Onlinefassung)
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