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Störck, Anton #

* 21. 2. 1731, Saulgau (Deutschland)

† 11. 2. 1803, Wien


Arzt, Leibmedicus von Maria Theresia


Anton Störck
Anton Störck, Stich
© Bildarchiv d. ÖNB, Wien, für AEIOU

Anton Stoerck wurde am 21. Februar 1731 in Saulgau (Württemberg, damals vorderösterr. Schwaben) geboren und kam früh nach Wien, wo er als Waise im Armenhause erzogen wurde.


Zunächst absolvierte er ein Studium der Philosophie, das er 1752 als Magister abschloss; anschließend studierte er auch Medizin und promovierte 1757 mit seiner Dissertation "De conceptu, partu natnrali, difficili et praeternaturali". Sein Mentor war Gerard van Swieten.


Nach dem Studium arbeitete Störck als praktischer Arzt und machte sich im Wiener Raum rasch einen Namen. So wurde er 1758 zum "ersten Physicus" im Bäckenhäusel (ursprüngl. Versorgungs-Anstalt für alte gebrechliche Mitglieder der Bäckerzunft, ab 1656 Unterkunft für verarmte Wiener Bürger)
Da man sein Können sehr schätzte, wurde Störck bereits 1760 - erst 29 Jahre alt - zu einem "k. und k. Leibmedicus" ernannt, der die kaiserliche Familie auf Reisen begleitete (u.a. 1764 zur Königskrönung Josephs nach Frankfurt am Main und 1769 nach Parma, etc.).

Nach ihrer Heilung von den Pocken (1767) ernannte Kaiserin Maria Theresia ihn zu ihrem persönlichen Leibarzt.


Man überhäufte Störck in den darauf folgenden Jahren mit zahlreichen hohen Auszeichnungen, 1771 wurde er zum 'Assessor der k. und k. Studien- und Bücher- Revionskommission' (um van Swieten zu entlasten) und zum zweiten 'Präses und Direktor der medizinischen Fakultät der Wiener Hochschule' ernannt und trug fortan auch den Titel "Protomedicus" (1771).


1772 wurde Störck schließlich zum "ersten Leibarzt" und durfte den Titel k. und k. Hofrat tragen. Noch im selben Jahr erstellte er einen Studienplan für die medizinische Fakultät (1775 veröffentlicht).

Störcks leistete durch die gewissenhafte Prüfung diverser Medikamente und Heilmittel (z.B. Wasserschierling, Clematis, Herbstzeitlose Colchicum, Hyoscyamus, Stechapfel, etc.) an gesunden und kranken Menschen, wertvolle Beiträge zur Pharmakodynamik. Dadurch gilt Störck z.T. sogar als einer der Vorreiter der homöopathischen Arzneimittelprüfung.

Doch auch die in seiner Publikation "... Cicutam non solum ..." (1760) ausgesprochene Annahme, dass geringe Mengen offensichtlich giftiger Pflanzen heilende Wirkungen haben können, gilt noch heute als eines der Fundamente der Homöopathie. Es wird angenommen, dass S. Hahnemann Störcks Schriften gekannt hatte.

Neben seinem Wirken als Arzt war Störck auch als regelrechter Reformer des österreichischen Gesundheits- und Unterrichtswesens (besonders der medizinischen Studienpläne) hoch angesehen.


Schließlich wurde er zum Dekan der medizinischen Fakultät und zum Rektor der Wiener Universität ernannt und bewies auch durch die Ernennung von Maximillian Stoll zum Leiter der medizinischen Universitätsklinik seinen Scharfblick.

Störcks Bruder Matthias war ebenfalls Arzt; er zeichnete sich als Leibarzt des Großherzogs von Toskana aus und wurde 1779 in den Freiherrenstand erhoben.

Werke (Auswahl)#

  • De conceptu, partu naturali, difficili et praeternaturali, 1757, Dissertation (Dissertatio inauguralis medica), Universität Wien
  • Annus medicus primus et secundus, quo sistuntur observationes circa morbos acutos et chronicos, adjiciunturque eorum curationes et quaedam anatomicae cadaverum sectiones, 1759 Wien
  • Cicutam non solum usu interno tutissimis exhiberi, sed et esse simul remedium valde utile in multis morbis, qui hucusque curatu impossibiles dicebantur, 1760, Wien
  • Libellus secundus, quo confirmatur: Cicutam non solum usu interno interno hominibus, verum et ea esse remedia in multis morbis maxime salutifera. 1761, Wien
  • Stramonium, Hyoscyamum, Aconitum non solum tuto posse exhiberi usu interno hominibus, verum et ea esse remedia in multis morbis maxime salutifera, 1762, Wien
  • Colchici autumnalis radicem non solum tuto posse exhiberi hominibus, sed et ejus usu interno curari quandoquoque morbos difficilimos, qui aliis remediis non cedunt, 1763, Wien
  • Abhandlung von dem Gebrauche und der Nutzbarkeit der Lichtblume, 1764, (Hrsg.) S. Schinz, Zürich
  • Allgemeine Anleitung zur Vorbeugung sowohl, als auch zur Heilung der Hundswuth, 1763
  • Libellus, quo continuantur experimenta et observationes circa nova sua medicamenta, 1765, Wien
  • Herbam ceteribus dictam flammulam Jovis, posse tuto et magna cum utilitate exhiberi aegrotantibus, 1769
  • Abhandlung von der Einpfropfung der Kinderblattern, 1771, Nürnberg
  • Libellus de usu medico Pulsatillae nigricantis (Abhandlung von dem heilsamen Gebrauche der Küchenschelle), 1771, Wien
  • Instituta facultatis medicae Vindobonensis, 1775, Statuten der med. Univ. Wien
  • Praecepta medico practica in usum chirurgorum castrensium et ruralium ditionum austriacarum (Medizinisch-praktischer Unterricht für die Feld- und Landwundärzte der österreichischen Staaten), 1776, Übersetzung von J. M. Schosulan, in 2 Bänden, Wien
  • Pharmacopoea Austriaco - provincialis emendata, 1794), zusammen mit J. M. Schosulan.


Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl):

  • 1775 in den Freiherrenstand erhoben
  • 1777 in den niederösterreichischen Herrenstand aufgenommen
  • Mitglied und Ehrenmitglied zahlreicher wissenschaftlicher Gesellschaften Europas

Literatur#

  • J. J. Gradmann, Freyherr Anton von Störck, 1802, In: Das gelehrte Schwaben, Ravensburg, S. 656ff
  • C. von Wurzbach, Störck, Anton Freiherr von, 1856-91, In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich in 60 Bänden, Band 39, S. 117ff
  • T. Puschmann,Die Medizin in Wien während der letzten 100 Jahre, 1884, Wien
  • A. Hirsch & E. Gurlt (Hrsg.),Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte aller Zeiten und Völker. Band 7, 1932, Berlin, 546 S.
  • B. Zumstein,Anton Störck und seine therapeutischen Versuche, 1968, (Zürcher medizingeschichtliche Abhandlungen, Neue Reihe bzw. zugleich Dissertation der Universität Zürich), Band 54, Juris Verlag, Zürich
  • E. Lesky, Die Wiener Medizinische Schule im 19. Jhdt., 1978, (Studien zur Geschichte der Universität Wien; Band 6), Böhlau Verlag, Graz & Köln
  • R. Tischner, Das Werden der Homöopathie. Geschichte der Homöopathie vom Altertum bis zur neuesten Zeit’ (2001), Verlag Sonntag, Stuttgart

Quellen#

  • Das große Buch der Österreicher – 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild, 1987), ed. W. Kleindel & H. Veigl, Verlag Kremayr & Scheriau, Wien, 615 S.
  • Personenlexikon Österreich (2002), (Hrsg.) E. Bruckmüller, Buchgemeinschaft Donauland (u.a.), Wien, 575 S.
  • Allgemeine Deutsche Biographie, Bd. 36, (Hrsg.) Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und der Bayerischen Staatsbibliothek, München, S. 446f.
  • MedUni Wien


Redaktion: N. Miljković


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