Stahlschnitt (Eisenschnitt)#
Die Kunst der Waffen- und Messerschmiede, Schildmacher, Plattner und Schlosser, die abgesehen von der Technik des Prägestempelschnitts den Stahlschnitt hervorbrachte, war bereits während des Mittelalters voll entfaltet, erlebte aber in der Renaissance eine besondere Blüte. Rüstungen, Waffen, Panierstangen, Schwert- und Messergriffe, Türschlösser und Ähnliches wurden kunstvoll verziert, indem das (kalte) Eisen mit gehärteten Werkzeugen (Meißel, Grabstichel, Punze und Ähnlichem) bearbeitet wurde. Stempelschneider gab es in Hall in Tirol und in Wiener Neustadt, die Klingenschmiede und Messerer hatten seit dem Mittelalter ihren Hauptsitz in Steyr. Bereits um 1660 wurde dort die künstlerische Gestaltung des Eisens durch Ätzen, Gravieren und Ziselieren gepflegt.
In der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts verfiel die Kunst des Eisenschnitts; sie wurde erst Ende des 19. Jahrhunderts durch G. Ritzinger, L. Zimpel und von am Main Blümelhuber in Form des Stahlschnitts wiedererweckt. 1874 entstand in Steyr die Fachschule für Eisenindustrie. Neue künstlerische Anwendungen des Stahlschnitts im Bereich des Schmucks schuf H. Gerstmayr. 1910 wurde auf Initiative M. Blümelhubers die Oberösterreichische Landeskunstschule für Stahlschnitt (Meisteratelier) geschaffen, heute Fachschule für gestaltendes Metallhandwerk an der Höheren technischen Bundeslehranstalt in Steyr. Eine Stahlschnittschule der VOEST wird als Abteilung der Kunstschule der Stadt Linz geführt.
Literatur#
- F. X. Lugmayer, Kunst in Stahl geschnitten: der Eisenschnitt von der Antike bis zum Verfall des 18. Jahrhunderts und der Wiederbelebung der Stahlschnittkunst in unserer Zeit, 1991.
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