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Trinkwasserversorgung#

Die Österreichische Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW) ist die unabhängige und freiwillige Vertretung der österreichischen Gasnetzbetreiber und Wasserversorgungsunternehmen mit knapp 220 Mitgliedsunternehmen im Wasserbereich. Diese versorgen etwa 5,4 Mio. Österreicherinnen und Österreicher (rund 67 % der Bevölkerung) mit Trinkwasser.

Die Versorgung der Bundeshauptstadt Wien mit Trinkwasser beruhte Jahrhunderte lang auf Brunnen unterschiedlicher Qualität. Nur Adelige konnten sich leisten, frisches Quellwasser aus eigenen Leitungen zu beziehen. Kaiser Karl VI. (1685-1740) entdeckte auf der Jagd die Kaiserbrunnquelle in Hirschwang (Gemeinde Reichenau an der Rax), die stärkste Quelle am Ostalpenrand. Er ließ eine Straße bauen und sich das Wasser von Wasserreitern in die Hofburg bringen. Der Kaiserbrunn ist der Ursprung der, 1864 beschlossenen, 90 km langen Ersten Wiener Hochquellenleitung. Vom Geologen und Gemeinderat Eduard Suess (1831-1914) geplant, sollte die Hochquellenleitung die Trinkwasserversorgung Wiens sichern. Die Eröffnung erfolgte nach nur dreijähriger Bauzeit. 1873 nahm Kaiser Franz Joseph (1830-1916) ihr Symbol, den Hochstrahlbrunnen auf dem Wiener Schwarzenbergplatz, in Betrieb. Bis 1888 waren über 90 Prozent der Häuser angeschlossen - mit dem sichtbaren Zeichen der Gangbassena. Seit 1965 ist das gesamte Rax-Schneeberg-Schneealpenmassiv Wasserschutzgebiet. Bis 1970 wurde der 9.680 m lange Schneealpenstollen zwischen Neuberg und Nasswald gebaut, um die "Sieben Quellen" und das Wasser der Schneealpe nutzbar zu machen. Seit 1988 wird die Pfannbauernquelle eingespeist. Das Hochquellenwasser fließt auf einer Länge von rund 150 km über 30 Aquädukte ohne Pumpanlagen nach Wien. Der Höhenunterschied beträgt 280 m, die Fließzeit 16 Stunden. Die Erste Hochquellenleitung liefert jährlich rund 61,934.000 m³, das sind 43,9 % der Wasseraufbringung.

Das rasante Ansteigen der Einwohnerzahl Wiens um 1900 erforderte die Erschließung neuer Wasserreserven. Diese fanden sich im Gebiet des Hochschwabs (Steiermark). 1901 begann der Bau der Zweiten Hochquellenleitung im Steinbachtal bei Göstling an der Ybbs. Die Springbrunnen im Wiener Rathauspark erinnern an die Eröffnung der Zweiten Hochquellenleitung, 1910. Sie verläuft über Lunz, Scheibbs, St. Pölten nach Wien. 100 Aquädukte und 19 Gussrohrleitungen, die nach dem Prinzip der kommunizierenden Gefäße funktionieren (Düker), mit Längen bis 2,5 km überwinden Flüsse und Täler. Für den 170 km langen Weg von der Quelle bis zum Verbraucher braucht das Wasser 36 Stunden. Die Zweite Hochquellenleitung liefert jährlich rund 75,527.000 m³, das sind 53,6 % der Wasseraufbringung. Die Quellgebiete beider Wasserleitungen umfassen mehr als 600 km². Der durchschnittliche Tagesverbrauch liegt bei 373.589 m³.

Quellen#

ÖVGW


Redaktion: Helga Maria Wolf: Mythos Wasser. St. Pölten 2009