USIA #
Anfangs USIWA, Abkürzung für "Uprawlenje Sowjetskim Imuschestwom w Awstrij" = Verwaltung des sowjetischen Vermögens in Österreich
Am 5. Juli 1946 wurden in der sowjetischen Besatzungszone mehr als 300 Industriebetriebe (darunter fast die gesamte Erdölindustrie und die DDSG) sowie 140 land- und forstwirtschaftliche Besitzungen mit mehr als 150.000 ha Kulturfläche als ehemaliges deutsches Eigentum beschlagnahmt. Der USIA-Konzern, dem auch zahlreiche nach 1938 arisierte Betriebe zugeschlagen wurden, dominierte mit 53.000 Beschäftigten (1955) die für das gesamte Österreich wichtigen Schlüsselindustrie (Böhler, Voith, Enzesfelder, Leobersdorfer, Heid usw.) und war dem österreichischen Recht und den Auswirkungen der Verstaatlichungsgesetze 1946 und 1947 (Verstaatlichung) entzogen. Beim Oktoberstreik 1950 waren die mehrheitlich kommunistischen Betriebsräte der USIA-Betriebe besonders aktiv. Nach den Bestimmungen des Staatsvertrags übertrug die Sowjetunion gegen Zahlung von 150 Millionen Dollar in den folgenden 6 Jahren die Vermögenswerte der USIA an Österreich, die Ablöse konnte auch durch Warenlieferungen erfolgen. Für die Rückgabe der Erdöl- und Erdgasfelder musste Österreich 10 Millionen Tonnen Erdöl im Wert von 200 Millionen Dollar an die Sowjetunion liefern.
Historische Bilder zu USIA (IMAGNO)
Literatur#
- E. Bezemek und O. Klambauer (Hg.), USIA und USIA-Betriebe in Niederösterreich, 1983
- Die USIA-Betriebe in Österreich, in: Studien und Forschungen des Niederösterreichischen Instituts für Landeskunde 5, 1983
- H. Steiner, Die USIA-Betriebe, Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 43, 1993
- G. Baumgartner, Die USIA-Betriebe im Burgenland, 2005
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