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Wickenburg, Alfred von#

* 26. 7. 1885, Bad Gleichenberg (Steiermark)

† 25. 12. 1978, Graz (Steiermark)


Maler, Graphiker und Kunsterzieher


Alfred Wickenburg
Alfred Wickenburg österr. Maler. Graz. Photographie. 1970.
© IMAGNO/Otto Breicha

Alfred von Wickenburg stammte aus einer führenden steirischen Adelsfamilie (sein Großvater Matthias Konstantin Graf Wickenburg war steirischer Landesgouverneur).

Er begann sein Studium in München und setzte es bei Jean Laurens an der Academie Julian in Paris und bei Adolf Hoelzel an der Stuttgarter Akademie fort, wobei ihn besonders der Einfluss von Adolf Hoelzel in Stuttgart prägte.


Ab 1918 arbeitete Wickenburg als freischaffender Künstler. Von 1920 bis 1923 lebte er in Italien, vor allem in Rom und Florenz. 1923 kehrte er nach Graz zurück und gründete gemeinsam mit Wilhelm Thöny und Fritz Silberbauer die Grazer Secession, in deren Ausstellungen er auch häufig vertreten war. Bis 1930 arbeitete er als Zeichenlehrer an Grazer Mittelschulen. Er entwickelt seinen eigenen Stil, den so genannten "Plastischen Kubismus".

1934 bis 1936 lehrte Wickenburg als Professor für Landschafts- und Stilllebenmalerei an der Landeskunstschule in Graz und ab 1936 als Professor für Zeichnen an der Landschaftlichen Freskoschule in Graz, 1939 und ab 1945 war er Mitglied der Wiener Secession.


Vom "Plastischen Kubismus" der 1920er Jahre bis zu seinem Spätwerk in den 1970er Jahren legte er einen weiten Weg zurück. Dominierend blieb immer die Farbe in seinem streng formalen System. Neben Ölgemälden zählen auch einige Glasfenster und Wandmalereien für Kirchen und öffentliche Gebäude zu seinem Werk.

Er erhielt 1956 den Großen Österreichischen Staatspreis und 1969 das Österreichische Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst 1969. 1957 wurde er in den Österreichischen Kunstsenat berufen, dessen Ehrenmitglied er 1973 wurde.

Alfred Wickenburg
Der österreichische Maler Alfred Wickenburg. Um 1970. Photographie.
© IMAGNO/Austrian Archives


Seine ständig wachsende internationale Anerkennung bezeugten schon früh erfolgreiche Ausstellungen in Wien, Breslau, Warschau, München, Berlin, London, Bern und New York, auch die Biennale 1950 in Venedig.

Der Künstler, der seine Erfahrung in der Landschafts- und Stillebenmalerei, aber auch als ein Meister des Freskos an einen großen Schülerkreis weitergab, hat alle Techniken in souveräner Art beherrscht. Wickenburg verband in seinen Werken verschiedene künstlerische Richtungen: Impressionismus, Expressionismus, Neue Sachlichkeit, Kubismus (P. Picasso, G. Braque), Pittura metafisica (G. de Chirico) sowie realistische Strömungen.

In der ersten Schaffenszeit der frühen und mittleren Jahre war Wickenburg Vertreter eines "konkreten Kubismus", wie er selbst seinen Frühstil zu bezeichnen pflegte, später und bis zuletzt der Repräsentant eines, sowohl impressionistische wie expressionistische Elemente einbeziehenden Kolorismus, der ihn zeitweilig in die Nähe Anton Koligs stellte, so sehr bei ihm, vom Kubismus her, vor allem die Linie zu neuer Bedeutung gelangte.

Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#

  • Großer Österreichische Staatspreis 1956
  • Österreichisches Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst, 1969
  • 1972 der Würdigungspreis des Landes Steiermark für bildende Kunst, 1972
  • Ehrenzeichen in Gold des Landes Steiermark und der Landeshauptstadt Graz

Werke (Auswahl)#

Ölgemälde
  • "Paradies", 1919
  • "Harlekin", 1925
  • "Artisten", 1929
  • "Vision", 1933
  • "Ca d'oro", 1953 - eines seiner zahlreichen Venedig-Motive
  • "Betende Nonnen", 1966
  • "Steirischer Sonntag", 1968
  • "Frau am Fenster", 1969
  • "Wächter", 1970 und
  • "Es war einmal ein König", 1975
  • Fresko "Huldigung an die Grazer Stadtlandschaft" im Eingang des Neuen Amtsgebäudes an der Burg in Graz
  • Stiegenhauswandbild im Knabenseminar der Wiener Erzdiözese in Sachsenbrunn
  • Glasgemälde im St.-Josephs-Kirchlein in Greith bei Gußwerk
  • Zyklus leuchtender Fenster in der Maria-Schutz-Kirche auf der Kalkleiten (Verbildlichungen der Lauretanischen Litanei und der Opfer Christi
  • "Verkündigung" - mit dem dreiteiligen Glasgemälde in der Kapelle des Katholischen Bildungshauses auf Schloß Seggau,
  • abstrakte Fenster in der Barbarakapelle des Grazer Doms
  • Josef-Steinberger-Gedächtnisfenster auf Schloß St. Martin
  • Entwürfe für Wandbehänge

A. Wickenburg: Stillleben mit Gefäßen
Alfred Wickenburg: Stillleben mit Gefäßen. Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste, Wien. Gemälde. 1937
© IMAGNO/Austrian Archives

Literatur#

  • Aldrian, T.: A. Wickenburg, Graz 1955
  • W. Skreiner, A. Wickenburg. Der Maler und sein Werk, 1972
  • O. Rychlik und andere, A. Wickenburg 1885-1978. Werkverzeichnis 1910-1945, 1996.

Ausstellungskataloge:

  • Neue Galerie Graz, Juli-Sept. 1960
  • Galerie Würthle u. Albertina, Wien, Nov.-Dez. 1965
  • Künstlerhaus Graz, Jan./ Feb. 1966 (Österr. Malerei 1908-1938")
  • Neue Galerie Graz, Sept. 1967 (Trigon-Personale)
  • Wiener Secession, April 1971
  • Neue Galerie Graz, Zeichnungen aus den letzten drei Jahren, April 1974 mit M. Weiler u. F. Wotruba
  • Neue Galerie Graz, Juli/August 1975 (zum 90. Geburtstag)
  • Österr. Galerie, Belvedere Wien, 26. 10. 1976-27. 2. 1977
  • Neue Galerie Graz (Künstlerhaus), April/ Mai 1982

Filme über Wickenburg wurden geschaffen von Franz Felfer 1960 (Neufassung 1965) und Michael Guttenbrunner (1970)

31 Landschaftszeichnungen von W. wurden 1977 in das Buch "Steiermark" der Melden Edition aufgenommen (Hrsg. Christian Brandstätter, Fotos F. Hubmann, Essay F. Nabl, Textauswahl R. Rubinig

Quellen#



Redaktion: A. Geiger, H. Maurer



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