Zuegg, Alois #
* 26. 4. 1876, Lana (Italien)
† 14. 1. 1955, Bodighera (Italien)
Erfinder, Pionier des Seilschwebebahnbaus
Alois Zuech wurde am 26. April 1876 wurde als Kind einer Bauern- und Obsthändler-Familie in Lana in Südtirol geboren.
Luis zeigte schon in der Volksschule große Begabung und konnte deshalb ab 1890 acht Jahre lang das Benediktinergymnasium in Meran besuchen, wo er mit Auszeichnung maturierte. Von 1898 bis 1903 studierte er Elektrotechnik an der Technischen Hochschule in Graz und war auch Assistent an der Lehrkanzel für Elektrotechnik.
1903 kehrte Zuech (erst 1904 wurde der Familienname in Zuegg geändert) in seine Heimat nach Lana zurück und begann noch im selben Jahr mit der Errichtung eines Elektizitätswerks in der Gaul bei Lana (zuerst die untere Stufe und 1912 die obere Stufe des E-Werks, so dass 1000 KW Leistung erzielt werden konnten).
1908 wurde unter seiner Leitung eine Braunpappenfabrik errichtet: Abfallholz wurde zu Braunpappe verarbeitet (der Strom dafür wurde aus dem nahen Elektizitätswerk gewonnen); um das Holz für die Fabrik zu beziehen, betrieb er die Holztrift auf der Falschauer und errichtet eine Materialseilbahn von Sinich nach Hafling. Diese Braunpappenfabrik brachte dem Jungunternehmer die ersten Gewinne.
Alois Zuegg wurde ständig von neuen Ideen und Herausforderungen angetrieben: am 11. August 1906 wurde die erste Straßenbahn Südtirols von Lana nach Meran verwirklicht, ein Projekt einer von Zuegg und einigen Mitstreitern gegründeten Aktiengesellschaft.
Er schaffte es, die Schwebebahn Lana-Vigiljoch funktionstüchtig zu machen, sodass sie 1912 eröffnet werden konnte. 1913 wurde die Trambahn Oberlana-Burgstall in Betrieb genommen, an deren Bau Zuegg maßgeblich beteiligt gewesen war.
Im 1. Weltkrieg wurde Zuegg als Landsturmingenieur eingezogen und im Seilbahnwesen eingesetzt: er errichtete ab 1915 die Stilfserjoch-Seilbahn von der Franzenshöhe auf die Ferdinandshöhe (mit einer Spannweite von 2300 m!) und zahlreiche Kriegsseilbahnen.
Als 1917 seine Braunpappenfabrik wegen Rohstoffmangels geschlossen werden musste, begann er mit seinem Bruder Ernst das Obst der Familie zu Marmelade zu verarbeiten. Zuegg legte somit auch den Grundstock für die heute noch im Besitz der Familie Zuegg stehende "Zuegg AG". Nach dem Krieg konnte die Braunpappenfabrik wieder in Betrieb genommen werden und Zuegg errichtete eine eigene Marmeladenfabrik.
Nach dem Krieg gründete Luis Zuegg 1920 in Meran ein Konstruktionsbüro für Schwebebahnen und ließ die während des Weltkrieges realisierten Erfindungen patentieren: bis 1923 hatte er insgesamt sieben Patente beim Patentamt in Österreich, in Italien und in der Schweiz angemeldet.
Nachdem Südtirol ab 1922 zu Italien gehörte, galten auch die veralteten, strengen österreichischen Vorschriften im Seilbahnbau nicht mehr: Zuegg konnte eine der innovativsten Bahnen der Welt errichten.
Europas größte Seilbahn-Baufirma, die Leipziger Firma Bleichert, schloss daraufhin einen Vertrag mit ihm und in den darauffolgenden Jahren wurden drei Viertel aller Bahnen der Welt nach dem so genannten, inzwischen patentierten "Bleichert-Zuegg"-System gebaut (es handelte sich um ein auf wenigen Stützen aufgelegtes ruhendes Tragseil und ein ablaufendes, die Kabine tragendes, bewegtes Zugseil).
Luis Zuegg gilt als "Vater" der modernen Seilbahntechnik; seine Erfindungen und zahlreichen Innovationen (u.a. kürzere, straffere Tragseile; Telefonverbindung zwischen Gondel und Station über die Seile der Anlagen) im Bereich des Seilbahnbaus sind heute noch weltweit maßgebend.
Luis Zuegg starb am 14. Januar 1955 in Bodighera in Italien.
Auszeichnungen, Ehrungen#
- Goldenen Verdienstkreuz mit der Krone am Bande der Tapferkeitsmedaille
- Ehrendoktorat der Technischen Hochschule Graz, 1948
Quellen#
- Technisches Museum Wien, Archiv (Personenmappe)
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