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Masciangelo, Francesco#


* 3. 1. 1823, Lanciano, Provinz Chieti, Region Abruzzen

† 25. 3. 1906, ebendort


Komponist


Der Vater, Raffaele Masciangelo, war Cellist, die Mutter, Teresa Angela Sanese, stammte aus Malta. Francesco hatte 5 Geschwister, Camillo und Erminio (beide wurden auch Musiker), Giulia, Domenico und Carlo. Der Vater war mit dem Komponisten Saverio Mercadante befreundet.

Francesco Masciangelos erste Lehrer waren in Lanciano S. C. de Giorgio und C. Bruschelli. 1840 übernahmt Mercadante die Leitung des Konservatoriums S. Pietro Majella in Neapel. Masciangelo erhält dort einen Freiplatz (Stipendium). Er war dort Schüler von Gennaro Parisi (Kontrabass), Francesco Russi (Kontrapunkt). 1845 wurde er in Komposition diplomiert. 1847 erfolgte seine Rückkehr nach Lanciano. 1850 übernahm er – im Wettstreit mit Ferdinado Taglione - die Leitung der Capella musicale della S. Casa de Ponte, die er bis zu seinem Tode innehatte. Er wirkte aber auch in L´Aquila. Dank der Freundschaft zu Mercadante hatte er auch Kontakte nach Neapel und F. Florino. 1894 wurde er Cavaliere dell´ordine della Corona d´Italia da Umberto I., des Königs von Italien. Sein Begräbnis erfolgte am 27. 3. 1906 unter großer Beteiligung der Bevölkerung.

Er komponierte rund 600 Werke, Kirchenmusik (Oratorien, Messen, liturgische Musik, wie Musik für die Heilige Woche oder eine Komposition für die Krönung der SS. Maria del Ponte im September, und Halbliturgisches), Bühnenmusik, ca. 40 Lieder (vielfach mit Klavierbegleitung; z. B. „Zu Ehren der Madonna“ für Frauenstimmen; „La romanza di Medore“ von 1887, nach Byrons „Korsaren“, gewidmet der Tochter von Mercadante; „Firenze““, 1861 für Vittorio Emanuele), Kammermusik, Musik für die Banda (also Musik für die örtliche Musikkapelle), Stücke für Klavier und Cello, Unterrichtsmusik, Sinfonien, Klavierstücke, sowie Gelegenheits- und festliche Musik.

Für die Heilige Woche komponierte er mehrere (insgesamt 5) „Miserere“, z. B. 1843 eines für Soli, Orchester und Chor, oder eines nur für Chor (im Teatro Fassardi). Ein Miserere aus 1866, oder eines von 1891 für die Karfreitagsprozession in Lanciano „Christus“.

Das „motu proprio“ von Papst Pius X. von 1903 verbot Orchester, Bandas und weltliche Einflüsse bei Kirchenmusik – somit einen Großteil seiner Werke.

Parallel zur Kirchenmusik komponierte er Melodramas, überwiegend fröhliche oder halbernste, Bühnenmusik (für Ballettszenen) im Teatro Fenaroli in Lanciano, sowie Ballettmusik „La presa di Gainnina (wurde im Teatro Apollo in Rom und im Teatro Massimo in Palermo aufgeführt).

Opern#

  • Il Trovatorelle, UA 1859, Teatro del Fondo, Neapel (heute Teatro Mercadante)
  • Giovanna Grey, UA 1871, Teatro Politeama Palermo, komponiert 1866 – 1868
  • Il moro di Castiglia, UA 1888, Teatro Politeama Palermo

„La Sunamitide, ovvero Il trionfo della bellezza e della virtu“#

Sein wichtigstes Oratorium ist „La Sunamitide, ovvero Il trionfo della bellezza e della virtu“. Die Uraufführung erfolgte 1874. Der Text stammt von Carlo Madonna; das Manuskript wird in der Bibiloteca del Conservatorio S. Piero a Majella in Neapel aufbewahrt. Das Stück basiert auf einer Episode aus dem Leben König Davids.

Von dieser unbekannten Oper (eigentlich ist es ein Oratorium) gibt es eine CD-Aufnahme beim Bologneser Label „Bongiovanni“. Diese Aufnahme entstand am 5. und 7. September 2003 in der Kathedrale von Lanciano und in der Kathedrale von Ortona. 1 CD; Dauer 63´49“.


Besetzung:

  • König David: Leonardo Galeazzi, Baß
  • Prophet David/ Hoher Priester: Marco Pauluzzo, Baß-Bariton
  • Sunamith (Sunamitide): Maura Maurizio, Sopran
  • Adonia: Silvano Malandra, Tenor
  • Botin: Mariangela Stella
  • Chor A. Zaccaria da Teramo, Jugendorchster der Abruzzen; Dirigent Donato Renzetti.


Inhalt:

1. Akt

1. Szene – im Tempel: Das Volk betet für eine baldige Ankunft von Sulamith, die Braut des Königs

2. Szene – im Königspalast: König David unterhält sich mit den Adeligen und Höflingen. Der Prophet Nathan tritt ein und berichtet von einer Vision, in der er gesehen hat, dass David trotz seines Alters noch Liebe finden wird. David ist hoch erfreut.

3. Szene – auf dem Land bei Sunam, Sonnenaufgang: Die Landleute verabschieden sich von Sulamith und loben ihre Tugend und Schönheit. Sulamith malt sich ihre Zukunft aus und unterwirft sich dem Willen Gottes. Die bescheidene Hirtin ist bereit Königin zu werden, wenn Gott es will.

4. Szene - Sulamith begegnet Adonia, der sie beglückwünscht, dass sie das Herz des Königs erobert hat. Sulamith freut sich, dass sie die Auserwählte ist. Adonia gesteht ihr seine Liebe. Sulamith schwankt beinahe und wirft ihm Verrat vor. Adonia will sich ihrer bemächtigen, aber ein Erdbeben gibt ihr Gelegenheit zur Flucht.

5. Szene - Das Volk betet um einen ruhigen Abend.

2. Akt

1. Szene - Sulamith kommt beim Königspalast an und wird im Triumpf hineingeführt. Sie ist sehr müde und schläft in einem Nebenzimmer ein. Ein Engelschor wacht über sie. Sie träumt von ihrer Heimat, die ihr fehlt.

2. Szene - Plötzlich steht Adonia vor ihr; Sulamith will fliehen. Adonia bittet sie um Verzeihung – Sulamith fürchtet zuerst, dass das ein neuer Verführungsversuch ist, erkennt aber dann, dass es Adonia ehrlich meint.

3. Szene - Eine Botin holt Sulamith in ihre Gemächer, da sie für die Hochzeit geschmückt werden soll. Sulamith freut sich, dem König zu gehorchen.

4. Szene - Im großen Saal soll die Hochzeit gefeiert werden; anwesend sind David, Sulamith, der Hohe Priester, andere Priester, Leviten, der Prophet Nathan, die Großen des Reiches und Garden.Alle beglückwünschen David; er ist sehr foh und dankt Gott, dass er als alter Mann noch einmal Liebe empfinden darf. Sulamith tritt ein; Mädchen besingen ihre Schönheit. Die Hochzeit wird gefeiert und alle jubeln.

Der Eingangschor lässt bereits aufhorchen. Sodann folgt ein Duett zwischen dem Propheten Nathan und König David. Dass diese Oper viele Chorstellen hat, zeigt der darauf folgende Chor der Hirten und Hirtinnen. Bemerkenswert ist der Aktschluss mit dem Duett Sulamith und Adonia.

Einem Engelschor folgen der Traum der Sulamith und das Duett mit Adonia. Und auch in den weiteren Szenen spielt der Chor eine herausragende Rolle. Man kann dankbar sein, dass sich die Geburtsstadt Masciangelos dieses Werkes angenommen hat. Was es von diesem Komponisten noch alles zu entdecken gäbe?

Quellen#

  • Wikipedia
  • Booklet zur CD


Redaktion: Dr. Halper