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Clivia von Nico Dostal#


Von

Georg Halper


Nico, eigentlich Nikolaus Josef Michael, Dostal, wurde am 27. November 1895 in Korneuburg geboren. Er studierte kurz Rechtswissenschaften in Wien, wechselte aber sehr bald zum Musikstudium in seiner Heimatstadt. Er war erfolgreich als Kapellmeister (Innsbruck, St. Pölten, Wien, Czernowitz und Salzburg), als Arrangeur und als Komponist; er war auch im Musikverlagswesen tätig. 24 Operetten, Filmmusik und Lieder stammen aus seiner Feder. Am 27. Oktober 1981 verstarb er im Alter von 85 Jahren in Salzburg, wo er auch am Kommunalfriedhof begraben wurde.

„Clivia“ ist seine 3. Operette, im Jahr 1933 in Berlin uraufgeführt. 1937 folgte seine „Monika“, aber seine bekannteste Operette ist „Die ungarische Hochzeit“, deren Uraufführung 1939 in Stuttgart erfolgte.

„Clivia“ ist eine Operette in 3 Akten, das Libretto stammt von C. Amberg und F. Maregg. Die Handlung spielt in und um Boliguay, einer südamerikanischen Republik, in der Gegenwart, also ca. 1933.

Die Personen der Handlung sind:#

E. W. Patterton, ein Finanzmann aus Chicago
Clivia Gray, eine Filmschauspielerin
Juan Danigo, Gaucho
Yola, seine Base
Lelio Down, Reporter der Chicago Times
Caudillo, Besitzer einer Estancia
Diaz, Hauptmann
Valdivio, Kriminalinspektor
Filmregisseur, Regieassistent, drei Herren im Domino, Gustav Kasulke, Herren und Damen, Girls, Gauchos, Offiziere, Ordonanzen, Soldaten, Bediente

Inhalt der Operette:#

Potterton, ein reicher amerikanischer Geschäftsmann, Besitzer einer Filmgesellschaft, ist mit seiner Truppe auf dem Weg nach Boliguay. Dort soll ein Film gedreht werden, mit Clivia Gray, dem Star. Er möchte in Boliguay Fuß fassen, zumal er dem Land großzügige Kredite gewährt und so einer seinen Absichten positiv gegenüberstehenden Regierung an die Macht verholfen hat – es geht ihm also nicht wirklich um den Film, sondern um sein Geld!

Eine nationale Gruppe unter einem General namens Olivero hat jedoch einen Umsturz herbeigeführt. Potterton fürchtet um sein Geld – aber seine Tarnung als „Filmemacher“ nützt ihm auch nichts: die Einreise wird ihm verweigert.

Der Besitzer einer Estancia, Caudillo, weiß Rat: Wenn Clivia einen Boliguayaner heirate, bekomme sie die dortige Staatsbürgerschaft, und die ganze Truppe könnte mit ihr einreisen. Juan, ein boliguayanischer Gaucho, wird als Ehepartner auserwählt. Er ist jung und gut aussehend - Clivia und er finden aneinander Gefallen. Juan wundert sich zwar, dass Clivia ihn gleich heiraten will. Allerdings hat er kein Verständnis dafür, dass sie die Liebe als ein Spiel auffasst. Aber es wird geheiratet. Niemand allerdings weiß, dass der Gaucho eigentlich der Regierungschef Olivero ist.

Nach der Hochzeit können also alle nach Boliguay einreisen, und es wird ein Festabend veranstaltet. Potterton benutzt diesen mit den Gegnern der neuen Machthaber zu Verhandlungen zu deren Sturz. Juan Olivero und seine Helfer durchschauen die geplante Revolte und können sie verhindern.

Erst jetzt erfahren die Fremden, dass der vermeintliche Gaucho der General ist. Und es werden Potterton und Clivia verhaftet – Juan muss ja glauben, dass Clivia eine Mitwisserin des Hochverrats ist. Er glaubt nicht mehr, dass sie ihn liebt – und er wendet sich von ihr ab. Clivia, die schuldlos in die Machenschaften Pottertons geraten ist, hat sich in der kurzen Zeit in Juan verliebt – sie will ihr Leben ändern. Potterton verweist darauf, dass Clivia Juans Ehefrau ist, worauf Juan den Ehevertrag zerreißt.

Noch vor der Gerichtsverhandlung gegen die „Aufrührer“ läßt Olivero die Gefangenen fliehen. Potterton ergreift die Flucht, Clivia hingegen verzichtet aus Liebe zu Juna/Olivero auf die ihr gebotene Chance. Glücklich schließt sie Juan in seine Arme.

Der Inhalt ist ein wenig unglaubwürdig. Vielleicht so, wie man sich eben in der Zeit der Komposition Südamerika vorgestellt hat.

Dostal schuf hier ein farbiges Bühnenwerk, abwechslungsreich und mit reizvoller Musik. Vor allem finden sich hier Tanzrhythmen wie Bolero, Paso doble und Tango. Eindrucksvoll sind die Schlussszenen der Akte. Bekannt sind einige „Nummern“, wie: „Man spricht heut nur von Clivia“, „Mit dir möchte ich durchs Leben wandern“, „Dass ich mein armes Herz an dich verlor“, „Sie sind mir so sympathisch“ „Wunderbar, wie nie ein Wunder war“, oder „Ich bin verliebt“.

Unglaublich aber wahr ist es, dass es nur eine einzige CD-Aufnahme (in ADD-Qualität) dieser Operette gibt, und die stammt aus dem Jahr 1951! Von den rund zwei Stunden, die die Operette dauert, sind nur ca. 60 Minuten Musik.

Die Namen der meisten Künstler dieser Aufnahme sind uns heute nicht mehr bekannt. Nur Clivia kennen wir, denn sie wird von Anneliese Rothenberger gesungen, Walter Giller ist der Regieassistent.

Die weiteren Namen sind: Fritz Schröder-Jahn, Hans-Herbert Fiedler, Rupert Glawitsch, Erwin Linder, Maria Madlen Madsen, Gisela Peltzer, Heinz Klevenow, Richard Münsch, Adolf Meyer-Bremen, Gerd Martienzen und Harald Paulsen. Es singt der Chor des NWDR Hamburg, es spielt das Hamburger Rundfunkorchester unter Wilhelm Stephan.