Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!
unbekannter Gast
vom 21.12.2021, aktuelle Version,

Österreichische Kaiserkrone

Die österreichische Kaiserkrone
Seitenansicht der Kaiserkrone
Kaiser Franz  I. im Krönungsornat, Gemälde von Friedrich von Amerling
Die Kaiserkrone auf dem Einkronenstück

Als österreichische Kaiserkrone wurde bei Ausrufung des Kaisertums Österreich 1804 die Rudolfskrone, die Privatkrone Kaiser Rudolfs II., bestimmt. Sie blieb auch nach dem Österreichisch-Ungarischen Ausgleich (1867) bis 1918 die Kaiserkrone des Kaisers von Österreich – dann nur mehr für den cisleithanischen Reichsteil. Die Krone zählt zu den Insignien des Kaisertums Österreich.

Da die Reichskleinodien des Heiligen Römischen Reiches, insbesondere die Reichskrone, von der Stadt Nürnberg verwahrt und nur zum Anlass einer Krönung herausgegeben wurden, ließen sich einige Herrscher Privatkronen anfertigen, unter denen sie bei offiziellen Anlässen (etwa bei Reichstagen) erschienen. Die älteste Abbildung einer solchen Privatkrone ist ein Kupferstich Kaiser Maximilians I. von Albrecht Dürer; man nimmt an, dass diese Abbildung das Aussehen der Rudolfskrone beeinflusst hat.

Die Krone Rudolfs II. entstand 1602 in Prag und stammt von Jan Vermeyen, einem der bedeutendsten Goldschmiede seiner Zeit, der dafür aus Antwerpen gerufen wurde. Sie besteht aus drei Teilen: einem Kronreif, einem Kronbügel und einer Mitra. Sie folgt damit dem Typ der Mitrenkronen, die an Bischofsmützen erinnern.

Zu einer tatsächlichen Krönung wurde sie nie verwendet.

Kronreif

Der Kronreif bildet von seiner Form her für sich genommen schon eine Krone – die Mitra und der Bügel sind sozusagen hineingestülpt. Er symbolisiert somit die Königswürde. Aus ihm ragen acht Lilien hervor, die wohl von der böhmischen Wenzelskrone inspiriert sind; auch mit den Lilien der Valois (mit denen die Habsburger über das Haus Burgund verwandt sind) werden sie gelegentlich in Zusammenhang gebracht. Die 8 ist von der Reichskrone übernommen, deren Reif aus 8 Platten besteht. Der Kronreif trägt 8 Diamanten, die Christus, den der Kaiser auf Erden vertritt, symbolisieren. Die 8 steht als verdoppelte 4 (sie ist die Zahl der materiellen, geschaffenen Welt – vergleiche 4 Himmelsrichtungen, 4 Jahreszeiten, und so weiter) für das Vollkommene. Diamanten wurden deshalb gewählt, weil das altgriechische Wort adámas, von dem sich der Begriff Diamant ableitet, der „Unbezwingliche“ bedeutet.

Im Reif sind rote Spinelle, Zirkone und einfache Perlen eingearbeitet, die Zirkone teilweise im Tafelschliff (so dass sie vorne abgeflacht sind). Das Schleifen von Edelsteinen war damals eine relativ neue Technik.

Der Rubin über der Stirn wurde wahrscheinlich auf Anordnung Rudolfs II. verwendet, um damit auszudrücken, dass der Träger der Krone vom Feuer des Heiligen Geistes und damit mit Weisheit erfüllt ist, dies auch deshalb, da die rote Farbe in der Kirche mit Pfingsten (Herabsteigen des Heiligen Geistes) assoziiert wird. Auch in den kleinen Lilien des Kronreifes findet sich die rote Farbe. Dort sind die roten Steine wie Obelisken angeordnet, was abermals ein Weisheitssymbol darstellt.

Mitra

Die Mitra symbolisiert das Gottesgnadentum und auch den geistlichen Rang des Kaisers, er wurde bei seiner Krönung auch symbolisch zum Diakon geweiht. Sie ist um 90° gedreht, die Flächen zeigen zur Seite, so dass der Bügel wie bei der Reichskrone von der Vorderseite ausgeht. Die Mitra ist aus Gold mit Streifen von Emailarbeiten am Rand, die Vögel und Pflanzen zeigen. Die Mitra ist in vier Teile geteilt, die die vier Würden Rudolfs II. zeigen: erstens der kniende Empfang der Reichskrone in Regensburg (Kaiser des Heiligen Römischen Reichs), zweitens der Ritt auf dem Krönungshügel in Pressburg (König von Ungarn), drittens die Krönungsprozession durch Prag (König von Böhmen) und viertens eine Allegorie auf den Sieg über die Türken, was Rudolf in Wirklichkeit nicht gelang.

Bildergalerie der Mitra

Kronbügel

Der Kronbügel, der an die römisch-deutsche Kaiserkrone erinnert, trägt einen blauen Saphir, da nach der Offenbarung (21,19) die Grundsteine des himmlischen Jerusalem aus Saphiren bestehen werden. Kaiser Rudolf II., der sicher mit der alten Steinallegorese vertraut war, wollte wahrscheinlich durch die Position des Saphirs über dem Kreuz seinen gläubigen Untertanen mitteilen, dass die göttliche Herrlichkeit, also der Himmel, über den Weg des Kreuzes zu erreichen ist.

Aufbewahrung

Die österreichische Kaiserkrone und andere Insignien des Kaisertums Österreich befinden sich heute in der Weltlichen Schatzkammer der Hofburg in Wien.

Die Krone im Wappen

Die Rudolfskrone schwebt von 1804 bis 1867 über dem österreichischen Doppeladler, 1867 bis 1918 rechts über Österreich (Die im Reichsrat vertretenen Königreiche und Länder bzw. Cisleithanien, ab 1915 Österreichische Länder).

Die Krone befindet sich auf dem Wappen von Amsterdam, eine Verleihung Kaiser Maximilians I. als Dank an die Stadt. Verschiedene Gebäude sind mit der Krone geschmückt, wie der Turm der Westerkerk und die Laternen der Blauwbrug.

Das Recht, die Krone zu führen, wurde vielen Hoflieferanten erteilt; die Königliche Brauerei Krušovice verwendet die Krone z. B. noch heute als Logo.

Literatur

  • Weltliche und Geistliche Schatzkammer. Bildführer. Kunsthistorisches Museum, Wien 1987, ISBN 3-7017-0499-6.
  • Hermann Fillitz: Die Schatzkammer in Wien: Symbole abendländischen Kaisertums. Wien 1986, ISBN 3-7017-0443-0.
  • Hermann Fillitz: Die österreichische Kaiserkrone und die Insignien des Kaisertums Österreich. Wien 1973, ISBN 3-7008-0015-0.
Commons: Österreichische Kaiserkrone  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Für weitere Informationen zu diesem Wappen siehe Arno Kerschbaumer, Nobilitierungen unter der Regentschaft Kaiser Franz Joseph I. / I. Ferenc József király (1914–1916), Graz 2017 (ISBN 978-3-9504153-2-2), S. 79.