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vom 17.02.2022, aktuelle Version,

Österreichische Landesausstellungen

Unter Landesausstellungen versteht man in Österreich kulturhistorische Großveranstaltungen mit identitäts- und kulturstiftendem Charakter, die eng mit der Restaurierung oder Revitalisierung historischer Bauten verbunden sind, weitgehend durch Mittel der Kulturabteilung der jeweiligen Bundesländer finanziert und – mit Ausnahme der Hauptstadt Wien – bis heute in nahezu allen Bundesländern Österreichs veranstaltet werden.

Geschichte

Gewerbliche Landesausstellungen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts

Die Tradition gewerblicher Landesausstellungen lässt sich – damals noch als Gesamtmessen der Kronländer – bis in das späte 19. Jahrhundert zurückverfolgen. So hatte etwa die erste Tiroler Landesausstellung 1893, unter dem „Protectorate S.M. d. Kaisers Franz Josef I.“ am Messegelände Innsbruck folgendes Programm: „Pferde, Rinder und Kleinvieh, Obst- und Gartenbau, Südtiroler Weinausstellung, Molkerei, Fisch- und Bienenzucht, Jagd- und Forstwesen, Fremdenverkehr, Montanistik, Bau- und Ingenieurwesen, gewerbliche Hygiene sowie Schätze alttirolischer Kunst und Kunstindustrie.“ Es gab auch „täglich Konzerte des Ausstellungsorchesters, einen Zirkus, ein orientalisches Labyrinth, ein internationales Radwettfahren sowie die Präsentation von Sitten und Gebräuchen“.[1]

Österreichische Landesausstellungen nach dem Zweiten Weltkrieg

Nach dem Zweiten Weltkrieg fand als erste kulturhistorische Landesausstellung in Österreich 1951 die Gedächtnisausstellung "Martin Johann Schmidt - Kremser Schmidt" in der nun als Veranstaltungsraum genutzten ehemaligen Minoritenkirche in Krems (Niederösterreich) statt. Ende der 1950er Jahre folgte die Steiermark mit der ersten steirischen Landesausstellung "Erzherzog Johann" (1959) in der Grazer Residenz, 1961 zieht in Niederösterreich die Ausstellung "Jakob Prandtauer" Hunderttausende Besuche ins Stift Melk und 1969 veranstaltet Tirol die erste Landes-Gedächtnisausstellung "Maximilian I." im Innsbrucker Zeughaus. In den 1960er bis 1980er Jahren etablieren sich Landesausstellungen als regelmäßige, den Kulturtourismus belebende Veranstaltungen in allen Bundesländern, so dass verschiedentlich Abstimmungen zwischen benachbarten Bundesländern bezüglich des Rhythmus getroffen werden, um sich nicht gegenseitig Konkurrenz zu machen.

Ausstellungen

Landesausstellungen laufen üblicherweise etwa ein halbes Jahr über die Sommersaison, und finden jedes Mal an einem anderen Ort statt, zunehmend auch an zwei oder mehreren Orten verteilt, wie es dem Thema angemessen ist. Sie werden meist von einem Rahmenprogramm erweiterter Kultur- und Wissensangebote begleitet.

Thematische Schwerpunkte

Erwachsen aus der Tradition landwirtschaftlicher Mustermessen und Weltausstellungen des 19. Jahrhunderts bieten moderne Landesausstellungen in der Regel durch Vermitteln historischer wie gegenwartsbezogener Themen am historischen (authentischen) Ort neue Sichtweisen auf vergessene Themen und Schätze. Sie setzen vermeintlich Bekanntes vor der Haustür in neues Licht, verdeutlichen den Wert regionalen Kulturerbes und setzen ihn in nationale oder gar internationale Zusammenhänge und verweisen auf gemeinsame Geschichte. Eine Landesausstellung stellt immer einen konkreten Bezug zur Landesgeschichte her und knüpft – nicht selten anlässlich historischer Jahrestage oder Ereignisjubiläen – mit neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen an die Bedeutung des Ausstellungsortes oder den Beitrag einer Region in den Bereich Kunst und Kultur, Geographie und/oder Wirtschaft an.

Kooperationen

Mit der gemeinsamen Landesausstellung „Die Bajuwaren“ (1988) des Landes Salzburg und des Freistaats Bayern fand eine erste grenzübergreifenden Landesausstellung zum gemeinsamen Thema statt. Als weitere Kooperationen folgten

  • Tirol mit Südtirol und dem Trentino: "circa 1500" (2000)
  • Oberösterreich mit Bayern: „Grenzenlos – Menschen am Inn“ (2004) und „Verbündet, verfeindet, verschwägert“ (2012)
  • Niederösterreich mit Tschechien: „geteilt – getrennt – vereint“ (2009)
  • Oberösterreich mit Tschechien: „Alte Wege, Neue Spuren“ (2013)

Siehe auch

Zur Landesausstellungsgeschichte und den einzelnen Landesausstellungen in den Bundesländern:

Literatur

  • Regina Stein: Österreichische Landesausstellungen. Entstehung, Funktion & regionale Bedeutung. PL Academic Research, Frankfurt am Main 2016, ISBN 978-3-631-70718-0.

Einzelnachweise

  1. Geschichte. Congress Innsbruck. Messe Innsbruck. Historie der Messe auf cmi.at (Congress und Messe Innsbruck GmbH).

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Wappen der Republik Österreich : Nicht gesetzeskonforme Version des österreichischen Bundeswappens, umgangssprachlich „Bundesadler“, in Anlehnung an die heraldische Beschreibung des Art. 8a Abs. 3 Bundes-Verfassungsgesetz mit zwar nach Wappengesetz detailliertem, aber schwarzem statt grauem Gefieder, mit zu grellem Gelb sowie mit inkorrekter Darstellung des Bindenschilds, da die weiße Binde zu breit und der untere rote Balken zu schmal sowie der Spitz, statt halbrund zu sein, zu flach gerundet ist: Das ursprüngliche Staatswappen wurde in der ersten Republik Österreich im Jahr 1919 eingeführt. Im austrofaschistischen Ständestaat wurde es im Jahr 1934 wieder abgeschafft und, im Rückgriff auf die österreichisch-ungarische Monarchie, durch einen Doppeladler ersetzt. In der wiedererstandenen (zweiten) Republik im Jahr 1945 wurde das Bundeswappen mit dem Wappengesetz in der Fassung StGBl. Nr. 7/1945 in modifizierter Form wieder eingeführt. Der Wappenadler versinnbildlicht, diesem Gesetzestext entsprechend (Art. 1 Abs. 1), „die Zusammenarbeit der wichtigsten werktätigen Schichten: der Arbeiterschaft durch das Symbol des Hammers, der Bauernschaft durch das Symbol der Sichel und des Bürgertums durch das Symbol der den Adlerkopf schmückenden Stadtmauerkrone …. Dieses Wappen wird zur Erinnerung an die Wiedererringung der Unabhängigkeit Österreichs und den Wiederaufbau des Staatswesens im Jahre 1945 dadurch ergänzt, dass eine gesprengte Eisenkette die beiden Fänge des Adlers umschließt.“ Mit dem Bundesverfassungsgesetz vom 1. Juli 1981, mit dem das Bundes-Verfassungsgesetz in der Fassung von 1929 geändert wird, BGBl. Nr. 350/1981, wurden die Wappengesetze von 1919 und 1945 außer Kraft gesetzt und dem Text des Bundes-Verfassungsgesetzes mit Artikel 8a B-VG eine Verfassungsbestimmung über die Farben, die Flagge und das Wappen der Republik Österreich hinzugefügt. Mit der Neuverlautbarung des Wappengesetzes mit BGBl. Nr. 159/1984 in § 1 in der grafischen Umsetzung der Anlage 1 wurde das Bundeswappen in seiner aktuellen Version eingeführt. Heraldische Beschreibung des Art. 8a Abs. 2 B-VG , in der Fassung BGBl. Nr. 350/1981 , in Verbindung mit dem Bundesgesetz vom 28. März 1984 über das Wappen und andere Hoheitszeichen der Republik Österreich (Wappengesetz) in der Stammfassung BGBl. Nr. 159/1984 , Anlage 1 . Austrian publicist de:Peter Diem with the webteam from the Austrian BMLV (Bundesministerium für Landesverteidigung / Federal Ministry of National Defense) as of uploader David Liuzzo ; in the last version: Alphathon , 2014-01-23.
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