Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!
unbekannter Gast
vom 30.12.2019, aktuelle Version,

Adolf-Pichler-Platz

Die Nordseite des Platzes
Adolf-Pichler-Denkmal

Der Adolf-Pichler-Platz ist ein Platz in Innsbruck, der Ende des 19. Jahrhunderts auf dem Areal des ehemaligen Stadtfriedhofs angelegt wurde.

Lage

Der Platz liegt in der Innsbrucker Innenstadt an der Rückseite des Rathauskomplexes zwischen Stainer- und Fallmerayerstraße. Heute verbindet er den ihn im Osten und Süden umgebenden modernen Rathauskomplex und die aus der Gründerzeit stammenden Häuser an der Nord- und Westseite mit der Stainer- und Fallmerayerstraße. An der Ostseite liegt das Bundesrealgymnasium Adolf-Pichler-Platz. An der Südwestecke zweigt die Colingasse ab.

Geschichte

Das Areal lag ursprünglich vor den Toren der mittelalterlichen Stadt hinter der Spitalskirche und wurde seit dem 14. Jahrhundert als Spitalsfriedhof genutzt. 1509/1510 wurde der alte Stadtfriedhof um die St.-Jakobs-Kirche aufgelassen und zu dem dafür erweiterten Spitalsfriedhof verlegt. Er wurde in der Folge mehrmals aus- und umgebaut. Aufgrund der nunmehrigen Lage in der Stadt wurde der Friedhof 1856 aufgelassen und in die Wiltener Felder verlegt, wo der heutige Westfriedhof entstand. Bis 1869 wurde das Gelände geräumt und die Friedhofskapelle abgerissen, einzelne Gräber wurden auf neuen Friedhof übertragen. Der neu entstandene Platz diente zunächst als Holzmarkt. 1869/70 wurde das Spitalsgebäude erweitert, das nach der Verlegung des Spitals ab 1890 der Realschule (dem heutigen Gymnasium Adolf-Pichler-Platz) diente. 1878 wurden die Gebäude an der Nord- und Westseite des Platzes errichtet, 1896 wurde die Stainerstraße als Verbindung zum Marktgraben angelegt. 1909 wurde in der Mitte des Platzes das Denkmal für Adolf Pichler aufgestellt.

Im Zweiten Weltkrieg wurden aus der Not heraus auf dem Platz Gemüsebeete angelegt. Im Zuge der Luftangriffe wurde unter dem Adolf-Pichler-Platz wie an vielen anderen Stellen im Stadtgebiet ein unterirdischer Löschwasserbehälter errichtet. Fliegerbomben zerstörten oder beschädigten am 16. Dezember 1944 zahlreiche Gebäude im Umkreis, das Denkmal blieb hingegen unversehrt. Nach dem Krieg blieb der mit Bäumen und Sträuchern bestandene Platz weitgehend ungenützt, erst 1994 wurde ein Kinderspielplatz angelegt. 2000/2001 wurde er im Zuge des Rathaus-Neubaus neu gestaltet. Dabei fanden archäologische Grabungen statt. Die gefundenen Gebeine wurden auf dem Westfriedhof beigesetzt.

Name

Nach der Auflassung des Friedhofs wurde der Platz zunächst als Platz des alten Spitalsgartens oder Platz des alten Friedhofes, später wegen der Nutzung als Holzmarkt als Neuer Markt bezeichnet. 1896 beschloss der Gemeinderat die Benennung als Karl-Ludwig-Platz nach dem österreichischen Erzherzog Karl Ludwig, der von 1855 bis 1861 als Statthalter in Innsbruck residierte. Anträge, den Platz in Freiheitsplatz (1909) oder Peter-Mayr-Platz (1926) umzubenennen, wurden abgelehnt. Seinen heutigen Namen erhielt er nach einem einstimmigen Gemeinderatsbeschluss am 6. März 1930. Zugleich wurde die seit 1899 bestehende Adolf-Pichler-Straße im Saggen in Conradstraße umbenannt.

Adolf-Pichler-Denkmal

Das Denkmal für den Geologen, Mineralogen und Schriftsteller Adolf Pichler wurde 1901 von Edmund Klotz entworfen und am 16. Mai 1909 enthüllt. Auf einem geschwungenen Marmorsockel über zwei Marmorstufen steht die überlebensgroße Bronzestatue des Gelehrten. Dieser ist in leicht vorgebeugter Haltung dargestellt und trägt einen Berganzug, in der linken Hand hält er einen Hut, in der rechten einen Geologenhammer.

Literatur

  • Josefine Justic: Innsbrucker Straßennamen. Woher sie kommen und was sie bedeuten. Tyrolia-Verlag, Innsbruck 2012, ISBN 978-3-7022-3213-9, S. 9–11.
  • Alexander Zanesco: Friedhöfe im alten Innsbruck. Die Grabungen am Adolf-Pichler-Platz. In: Zeit – Raum – Innsbruck, Schriftenreihe des Innsbrucker Stadtarchivs 1 (Innsbruck 2001), S. 12.
  • Der Adolf-Pichler-Platz und seine bewegte Geschichte. In: Innsbruck informiert, August 2000, Sonderbeilage Rathausprojekt Innsbruck, S. 10–11. (Digitalisat)
  • Karl Wiesauer: Persönlichkeitsdenkmal Adolf Pichler, Adolf Pichler-Denkmal. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 31. Oktober 2014.
Commons: Adolf-Pichler-Platz  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien