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vom 25.03.2020, aktuelle Version,

Adolf von Tschabuschnigg

Adolf Tschabuschnigg

Adolf Ignaz von Tschabuschnig (* 20. Juli 1809 in Klagenfurt; † 1. November 1877 in Wien; Alternativschreibung: Tschabuschnigg) war ein österreichischer Minister, Parlamentarier, Jurist und Schriftsteller.

Lebenslauf

Seine Familie (Schreibweise auch von Tschabuschnigg) gehörte dem Adelsstand freier Reichsritter an, war jedoch verarmt. Nach der Schulzeit in Klagenfurt studierte er von 1826 bis 1830 in Wien Rechtswissenschaften. Er arbeitet zunächst u. a. in Triest, bevor er während der Revolution von 1848 zum Mitglied des Kärntner Landtags für die grundbesitzenden Stände gewählt wurde.

Nach der Revolution von 1848 setzte sich Tschabuschnigg mit Beharrlichkeit und Nachdruck für Reformen auf allen Gebieten des Lebens ein. Um seinen Horizont zu erweitern, reiste er 1849 nach Frankreich und Belgien, um die dortige Gerichtspraxis zu studieren, und in Paris interessierte er sich vor allem für die Einrichtung und die Ausstattung der Gefängnisse. Als Abgeordneter beschäftigte er sich mit dem Verfassungsentwurf, der Gemeindeordnung, den Grundablösen für die Bauern, der Reform der Stände und des Justizwesens. 1851 wurde er Oberlandesgerichtsrat und nach Graz versetzt. 1859 wurde er Hofrat beim Obersten Gerichtshof in Wien, wo er im Jahr 1861 zum Reichsrat ernannt wurde. Seine Ernennung zum Justizminister im Kabinett von Alfred Józef Potocki erfolgte im Jahr 1870.

Tschabuschnig ging privat auf mehrere ausgedehnte Reisen, so 1869 in den Norden Deutschlands, 1871 nach Ungarn und Polen, 1872 nach Ägypten, Kleinasien und Griechenland. Den Sommer verbrachte Tschabuschnigg – seit 1867 Witwer – in der Regel in seiner Villa in Pörtschach am Wörther See. So auch 1877, nachdem er in Karlsbad zur Kur gewesen war. Der nunmehr 68-Jährige war seit langem kränklich. Als sich sein Zustand in diesem Jahr plötzlich verschlechterte, ließ er sich nach Wien bringen, wo er am 1. November 1877 verstarb.

Constantin von Wurzbach sagte über Tschabuschnig: „Tschabuschnigg war der einzige Minister Österreichs, dessen Brust weder ein Orden seines Vaterlandes noch eines fremden Staates zierte.“

Grabstätte am Sankt Ruprechter Friedhof, Klagenfurt, Österreich

Tschabuschniggs Ruhestätte befindet sich auf dem Klagenfurter Friedhof Sankt Ruprecht.

Schriftstellerei

Tschabuschnig betätigte sich zeit seines Lebens schriftstellerisch. Er gilt als Anhänger der jungdeutschen Dichtung. Seine Hauptwerke sind Die Industriellen (erschienen in zwei Bänden 1854) sowie Sünder und Toren (zwei Bände, 1875).

Werke in der Reihenfolge des Erscheinens

  • Das Haus des Grafen Owinski [unter dem Pseudonym A. B. T. Süd]. Hinrichs, Leipzig 1832.
  • Gedichte. Arnold, Dresden und Leipzig 1833. (Digitalisat)
  • Novellen. Haas, Wien 1835. (Digitalisat)
  • Humoristische Novellen. Pfautsch, Wien 1841. (Digitalisat)
  • Gedichte. 2., vermehrte Auflage. Pfautsch, Wien 1841. (Digitalisat)
  • Ironie des Lebens. Rohrmann, Wien 1841. (Digitalisat Theil 1), (Theil 2)
  • Buch der Reisen. Bilder und Studien aus Italien, der Schweiz und Deutschland. Pfautsch, Wien 1841. (Digitalisat)
  • Der moderne Eulenspiegel. Heckenast. Pest 1846. (Digitalisat Theil 1), (Theil 2)
  • Neue Gedichte. Pfautsch & Voß, Wien 1851. (Digitalisat)
  • Die Industriellen. Thost, Zwickau 1854. (Digitalisat Theil 1), (Theil 2)
  • Aus dem Zauberwalde. Romanzenbuch. Schindler, Berlin 1856. (Digitalisat)
  • Grafenpfalz. Büchting, Nordhausen 1862. (Digitalisat Band 1), (Band 2)
  • Gedichte. 4., vermehrte Auflage. Brockhaus, Leipzig 1872. (Digitalisat)
  • Sünder und Thoren. Ein Roman. Kühtmann, Bremen 1875.
  • Fabrikanten und Arbeiter. Schreiner, Würzburg 1876. [Überarbeitete Ausgabe von Die Industriellen.]
  • Nach der Sonnenwende. Gedichte. Reclam, Leipzig 1877. (Digitalisat)
  • Große Herren und kleine Leute. Kühtmann, Bremen 1877. (Digitalisat Band 1), (Band 2)
  • Gesammelte Werke. Bremen 1876–1877. 6 Bde. [Nach dem Tod Tschabuschniggs abgebrochen.]

Literatur über Tschabuschnig

Zeitgenössische Besprechungen

  • Vinzenz Rizzi: Literaturbriefe. [Über Tschabuschniggs Neue Gedichte]. In: Carinthia. Bd. 41, Nr. 77, 1851, S. 305 f. sowie Nr. 78, 1851, S. 309 f.
  • Vinzenz Rizzi: Literarisches. [Über Die Industriellen]. In: Carinthia. Bd. 44, Nr. 96, 1854, S. 381–382.
  • Paul Freiherr von Herbert: Adolf Ritter von Tschabuschnigg. Biographische Skizze. In: Carinthia. Bd. 68, Nr. 3, 1878, ZDB-ID 505876-4, S. 49–65.

Biografie

Ehrungen

  • Gedenktafel: an seinem Geburtshaus in Klagenfurt, Lidmanskygasse 25
  • Straßenbenennung: Adolf-Tschabuschnig-Straße in Klagenfurt von der Tarviserstraße zur Beethovenstraße

Wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Werk Tschabuschnigs

  • Erika Hügel: Adolph I. Ritter von Tschabuschnigg. Nachlaß und lyrisches Schaffen. Wien 1950, (Wien, Universität, Dissertation, 1950, maschinschriftlich).
  • Johann Strutz: Adolf Ritter von Tschabuschniggs Roman „Die Industriellen“. Eine Interpretation im ideologie- und kulturkritischen Kontext. In: Österreich in Geschichte und Literatur. Bd. 28, H. 2 = Sonderheft Kärnten, 1984, ISSN 0029-8743, S. 90–108.
  • Hugh Ridley: Adolf von Tschabuschnigg: Signifizierung und Zynismus. In: Hubert Lengauer, Primus Heinz Kucher (Hrsg.): Bewegung im Reich der Immobilität. Revolutionen in der Habsburgermonarchie 1848–1849. Literarisch-publizistische Auseinandersetzungen (= Literaturgeschichte in Studien und Quellen. Bd. 5). Böhlau, Wien u. a. 2001, ISBN 3-205-99312-8, S. 299–310.
  • Primus-Heinz Kucher (Hrsg.): Adolf Ritter von Tschabuschnigg (1809–1877). Literatur und Politik zwischen Vormärz und Neoabsolutismus (= Literaturgeschichte in Studien und Quellen. Bd. 13). Böhlau, Wien u. a. 2006, ISBN 3-205-77491-4.