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vom 20.01.2020, aktuelle Version,

Agenda Austria

Agenda Austria, Vereinigung für wissenschaftlichen Dialog und gesellschaftliche Erneuerung
Zweck Wirtschaftsforschung
Vorsitz: Christoph Kraus
Geschäftsführer: Franz Schellhorn
Gründungsdatum: 1. Februar 2013
Sitz: Türkenstraße 25/1/3/9–10, A-1090 Wien
Website: http://www.agenda-austria.at/

Agenda Austria, Vereinigung für wissenschaftlichen Dialog und gesellschaftliche Erneuerung (kurz: Agenda Austria) ist eine 2013 als Verein gegründete wirtschaftsliberale[1] österreichische Denkfabrik. Mitglieder und Finanziers sind ausschließlich Wirtschaftsunternehmen und vermögende Privatpersonen.[2][3]

Gründungsgeschichte

Die Idee für die Gründung stammt von Christoph Kraus, dem ehemaligen Chef der Kathrein Privatbank, Generalsekretär des Verbands österreichischer Privatstiftungen[4] und Mitglied der vom Ökonomen Friedrich August von Hayek gegründeten wirtschaftsliberalen[5] Mont Pelerin Society. Als Vorbild diente das Schweizer Avenir Suisse.[3]

Mit Veit Sorger, Präsident des Verbands österreichischer Privatstiftungen[4] und ehemaliger Präsident der Industriellenvereinigung, als Fundraiser suchte Kraus unterstützende Gleichgesinnte für das Startkapital von einer Million Euro.[3]

Der Billa-Gründer und Immobilien-Magnat Karl Wlaschek stellte das Büro in der zentral gelegenen Schottengasse für drei Jahre unentgeltlich zur Verfügung.[3][6]

Leitung

Leiter ist der vormalige Chef der Wirtschaftsredaktion der Tageszeitung Die Presse, Franz Schellhorn. Vereinsobmann ist der Initiator Christoph Kraus und Veit Sorger ist Präsident des Senats, der einem Quasi-Aufsichtsrat entspricht. Leiter des wissenschaftlichen Beirats ist der Volkswirt und FDP-Politiker Karl-Heinz Paqué.[3][7]

Finanzierung

Der Verein wird ausschließlich von den Mitgliedern finanziert. Dabei handelt es sich um Wirtschaftsunternehmen (unter anderem REWE, Raiffeisen Zentralbank, Erste Bank, Porr, Miba AG, Mondi, Mayr-Melnhof Karton und Umdasch)[2] und Einzelpersonen, die sich auf drei Jahre verpflichten die Agenda zu unterstützen. Private unterstützen mit mindestens 10.000 Euro jährlich, Firmen mit mindestens 20.000 Euro jährlich.[3]

Sie verfügt über ein jährliches Budget von 1,2 Millionen Euro und ist damit hinter dem Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) mit einem jährlichen Budget von 12,5 Millionen Euro und dem Institut für Höhere Studien (IHS) (9,3 Millionen Euro) finanziell die drittgrößte österreichische Denkfabrik, wobei IHS und WIFO mehr als die Hälfte ihrer Budgets aus öffentlichen Quellen wie etwa der Nationalbank, Ministerien und Sozialpartnern lukrieren.[8]

Selbstdarstellung

Ziele

Der Verein wurde laut eigenen Angaben mit dem Ziel ins Leben gerufen, „Österreich in gesellschaftspolitischen und wirtschaftlichen Belangen zu öffnen und neue Antworten auf die Herausforderungen zu finden, vor denen das Land steht.“ Aufgabe sei es, wissenschaftlich fundierte Reformvorschläge aus liberaler, marktwirtschaftlicher Sicht zu machen, politische Konzepte auf wissenschaftlicher Basis zu erstellen und zwischen den ökonomischen Theorien und der realen Politik zu vermitteln.[9][10] Agenda Austria setzt sich für Reformen im ihrer Ansicht nach auf Dauer „unfinanzierbaren“ Pensionswesen ein. Vertreter des Thinktanks äußern sich öffentlich mit der Forderung nach Senkung der Lohn- und Einkommensteuer.[11] Als Gegner von Vermögens- und Erbschaftssteuern[12] sollen derartige Reformen ihrer Meinung nach über Ausgabenkürzungen etwa bei Subventionen finanziert werden.

Philosophie

Laut Angaben von Christoph Kraus, Obmann und Mitbegründer von Agenda Austria, orientiert sich die Organisation an der Österreichischen Schule rund um Hayek und Ludwig von Mises, als Grundwerte werden „Freiheit und Individualismus“ angegeben.[9]

Der Verein nimmt keine externen Forschungsaufträge an, was nach eigenen Angaben den Vorteil habe, dass ergebnisoffen gearbeitet werden könne und die Ergebnisse „mit niemandem abgestimmt werden müssen“. Die Financiers haben sich verpflichtet, keine inhaltliche Einflussnahme auszuüben.[13]

Literatur

  • Pühringer/Stelzer-Orthofer: Neoliberale Think Tanks als (neue) Akteure in österreichischen gesellschaftspolitischen Diskursen, ICAE Working Paper Series, No. 44, January 2016.[14]

Einzelnachweise

  1. „Streit der Ökonomen“. (Nicht mehr online verfügbar.) In: agenda-austria.at. Agenda Austria, 2014, archiviert vom Original am 22. Juli 2015; abgerufen am 18. Juli 2015 (Eine Serie der Wiener Zeitung).
  2. 1 2 Förderkreis. In: agenda-austria.at. Agenda Austria, abgerufen am 18. Juli 2015 (Stand: 11. Mai 2015).
  3. 1 2 3 4 5 6 Kurier - Denkfabrik der Millionäre - Firmen und reiche Private leisten sich ein liberales Institut. Artikel vom 27. Jänner 2013, abgerufen am 7. Februar 2015.
  4. 1 2 Vorstand. In: stiftungsverband.at. Verband österreichischer Privatstiftungen, abgerufen am 1. August 2015.
  5. Dominik Geppert: Thatchers konservative Revolution: Der Richtungswandel der britischen Tories (1975-1979). Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2002, ISBN 978-3-486-56661-1, S. 231 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Kurier: Schellhorn: "Natürlich haben wir ein Budgetloch". Artikel vom 7. Dezember 2013, abgerufen am 26. Februar 2015.
  7. Organe. (Nicht mehr online verfügbar.) In: agenda-austria.at. Agenda Austria, archiviert vom Original am 1. August 2015; abgerufen am 1. August 2015.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.agenda-austria.at
  8. format.at - Die Sponsoren der Meinungsmacher (Memento vom 6. Februar 2015 im Internet Archive). Artikel vom 5. Dezember 2014, abgerufen am 6. Februar 2015.
  9. 1 2 Clemens Neuhol: Neuer Think Tank: Eine Million für die liberale Denk-Revolution. In: wienerzeitung.at. Wiener Zeitung, 26. Dezember 2012, abgerufen am 18. Juli 2015.
  10. Mission Statement. In: agenda-austria.at. Agenda Austria, abgerufen am 18. Juli 2015.
  11. Wie viel Steuer sparen Sie? In: agenda-austria.at. Agenda Austria, abgerufen am 18. Juli 2015.
  12. "Die Regierung holt sich Geld vom Bürger". In: oe1.orf.at. Österreichischer Rundfunk, 8. April 2014, abgerufen am 18. Juli 2015.
  13. Denkfabrik: Stimme für die Marktwirtschaft. In: diepresse.com. 23. August 2013, abgerufen am 18. Juli 2015.
  14. In der SWS-Rundschau, in der der Artikel ebenfalls erschienen ist (Ausgabe 1/2016), erschien eine „Replik der Denkfabrik Agenda Austria“ zu dem genannten Artikel: Köppl-Turyna, Mayrbäurl, Schneider: Nicht von wissenschaftlichem Erkenntnisgewinn geleitet. SWS-Rundschau 2/2016, S. 266–273.