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vom 23.03.2020, aktuelle Version,

Alexander Wagendristel

Alexander Wagendristel (* 23. März 1965 in Wien) ist ein österreichischer Komponist und Flötist.

Leben

1974 erhielt Wagendristel ersten Flötenunterricht bei Robert Wolf. Von 1980 bis 1990 absolvierte er ein Studium an der Musikhochschule Wien und erhielt Unterricht in Flöte bei Werner Tripp und Komposition bei Friedrich Neumann, Heinrich Gattermeyer und Erich Urbanner. 1988 folgte der Besuch der Darmstädter Ferienkurse für neue Musik.

Seit 1987 ist Wagendristel 1. Flötist im Orchester der Vereinigten Bühnen Wien. Zwischen 1988 und 1992 war er auch Flötist der Improvisationsgruppe Things of NowNow, der auch Lukas Ligeti, Friedrich Neubarth und Christian Minkowitsch angehörten.

2002 zusammen mit Roland Freisitzer und Thomas Heinisch ging er zur Gründung des ensemble reconsil wien, das sich der Aufführung neuester Musik widmet. Seit 2006 arbeitet Wagendristel auch als Komponist von Musicalsongs und als Arrangeur.

Musikstil

Hauptträger der Musik Wagendristels ist nach seiner eigenen Aussage der Rhythmus, der meist dominant, aber vielschichtig und mehrdeutig seine Kompositionen bestimmt. Der Gegensatz Tonalität-Atonalität erscheint aufgehoben und in ein alle Klangmöglichkeiten umfassendes Tonsystem eingebettet.

Wagendristels Schaffen lässt sich grob in bisher vier Stilphasen einteilen:

  • 1980–1987: Frühphase, Studium, Lernprozess, stilistisch eher konservativ-epigonal
  • 1988–1994: durch die Arbeit mit der Gruppe Things of NowNow Ausbildung eines durch György Ligeti, Igor Strawinsky und die Minimalisten angeregten, bereits sehr persönlichen Stils, der von Polymetrik und „verbogener“ Tonalität gekennzeichnet ist.
  • 1994–2002: Annäherung an die Klangsprache der europäischen Avantgarde, wenngleich der Ansatz mit Polymetrik und dominierender Rhythmik erhalten bleibt. Hinzu kommt die Ableitung der Tonhöhen aus der Obertonreihe – Proportionen spielen auch im rhythmischen Bereich in dieser Phase eine bedeutende Rolle. Verstärkt wird Mikrotonalität eingesetzt.
  • seit 2003: Auf Basis der Erfahrungen der beiden vorangegangenen Phasen Ausbildung des vom Komponisten selbst als „seine eigene Sprache“ empfundenen Stils, dessen Hauptelemente Heterophonie, Hoketus-Techniken, eher locker gehandhabte Mikropolyphonie, Wechsel- und Polymetren bilden, dessen Tonmaterial aus der Obertonreihe abgeleitet wird – nun durchaus mit verstärkt tonal gefärbten Klängen, die aber nie in ein Retrogefühl abdriften. Deutlich merkbar sind auch Einflüsse aus Rock und Jazz sowie außereuropäischer Ethnomusik.

Werke

Eine Auswahl der Werke, die Wagendristel geschaffen hat bzw. an denen er beteiligt war:

Bühnenwerke

  • Der Narr (A.Wagendristel nach E.A.Poe), Oper in 2 Akten op. 45 (1991–95)
  • Die Liebe zu den 3 Orangen (Th.Strittmatter n. C.Gozzi), Musikalische Komödie in 2 Akten op. 49 (1994)
  • The Very First Soap Opera (Robert Wiche), Kurzoper op. 71 (1997)

Orchesterwerke

  • Symphonie No.1 “Torso” for orchestra op. 21 (1986, rev.1996)
  • m’onde, 2nd version for Orchestra op. 57a (1995/96)
  • („)Symphonie Nr.2(“) für 4 Percussionisten und Kammerorchester op. 66 (1996)
  • Typhon für Klavier und Orchester op. 89 (2001)
  • Wing für Harfe and Orchester op. 98 (2003)
  • Suoni Reali für 15 Solostreicher (Streichorchester) op. 38 (1990)

Ensemblewerke

  • Kanaillenmusik für 12 Instrumente op. 49c (1994/99)
  • Games Without Frontiers für 15 Instrumente op. 77 (1998)
  • Chorea für 7 Instrumente op. 84 (2000)
  • Split The Lark für Flöte und 15 Instrumente op. 87 (2000–2001)
  • Glee für Klavier and 14 Instrumente op. 95 (2002)
  • Glam für Trompete und sechs Instrumente op. 105 (2005)
  • Fruit für Altsaxophon und Ensemble op. 109 (2005)
  • Love Train für Violoncello und 6 Instrumente op. 111 (2006)
  • Love Train, Fassung für Violoncello und 8 Instrumente op. 111b (2006)