Alexander von Ungern-Sternberg
Peter Alexander Freiherr von Ungern-Sternberg, Künstlername: Alexander von Sternberg, Pseudonym: Sylvan (* 10.jul./ 22. April 1806greg. auf Gut Noistfer (Purdi), Gouvernement Estland, Russisches Kaiserreich; † 24. August 1868 in Dannenwalde, Mecklenburg-Strelitz), war ein deutscher Erzähler, Dichter und Maler.
Leben
Er entstammte der deutsch-baltischen Adelsfamilie Ungern-Sternberg und war Verfasser historischer und biographischer Romane, Novellen und ironischer Märchen. Er lebte von 1841 bis 1854 in Berlin und war dort unter anderem als Autor für die Kreuzzeitung tätig. Gelegentlich betätigte er sich auch als Zeichner.
Ungern-Sternberg studierte Jura, Philosophie und Literaturgeschichte an der Universität Dorpat und zog 1830 – nach einem kurzen Aufenthalt in Petersburg – nach Dresden, wo er die Bekanntschaft Ludwig Tiecks machte. In den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts publizierte Ungern-Sternberg seine Texte in mehreren Taschenbüchern, unter anderem in der Urania. 1841 ließ er sich in Berlin nieder und verkehrte dort mit Karl Gutzkow, Willibald Alexis, Fanny Lewald, Tiecks und anderen Künstlern der Berliner Salons. Im Revolutionsjahr 1848 stand Ungern-Sternberg auf Seiten der Konservativen und war Mitarbeiter der königstreuen Kreuzzeitung; später ging er im Auftrag der russischen Gesandtschaft in Berlin als Berichterstatter zum Frankfurter Parlament.
Er heiratete erst nach 1850 in Dresden Karoline Luise von Waldow (1811–1867). Die letzten Jahre seines Lebens verlebte er mit seiner Ehefrau auf seinem Gut Gramzow im mecklenburgischen Fürstenberger Werder, das ihm sein Schwager, der Gutsbesitzer und Kammerherr Franz von Waldow, vermacht hatte. Er starb 62-jährig und bereits seit einem Jahr verwitwet im August 1868 bei einem Besuch bei seinem Schwager auf dessen Gut Dannenwalde.
Werke
- Die Zerrissenen. Novelle. Stuttgart & Tübingen, 1832. (Digitalisat )
- Die Alchymisten. Novelle. In: Urania. Taschenbuch auf das Jahr 1835. S. 317–394. (Digitalisat)
- Die Gebrüder Breughel. Novelle. In: Urania. Taschenbuch auf das Jahr 1836. S. 1–110. (Digitalisat)
- Jena und Leipzig. Novelle in zwei Teilen. Berlin, 1844. (Digitalisat)
- Tutu. Phantastische Episoden und poetische Excursionen. Leipzig, 1846 (Digitalisat )
- Die Royalisten. Erzählung. Bremen, 1848.
- Braune Märchen. Bremen, 1850.
- Erinnerungsblätter. 6 Bde., Berlin, Leipzig, 1855–60.
Neuausgaben:
- Scholastika. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 20. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 1–102. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016. (Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv)
- Tutu. Phantastische Episoden und poetische Exkursionen. F.W. Hendel-Verlag, Meersburg am Bodensee 1936
- Braune Märchen. 1986. ISBN 3-416-01899-0
- Die Wachskerze. Verschollene Phantasien. 1998. ISBN 3-932621-13-1
- Physiologie der Gesellschaft in Briefen eines Vaters an seinen Sohn. Ein Beitrag zu Knigge's Umgang mit Menschen. 1844 in: Fundstücke, 5. Hrsg. v. Dirck Linck. Wehrhahn Verlag, Hannover 2005. ISBN 978-3-932324-70-3
Literatur
- Anneliese Molsberger: Adel und Adelsgesinnung in den Zeitromanen Alexander von Ungern-Sternbergs. Werkbund-Druck, Würzburg 1929
- Heinrich Pröhle: Ungern: Peter Alexander, Freiherr v. Ungern-Sternberg. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 39, Duncker & Humblot, Leipzig 1895, S. 299–302.
- Friedrich Sengle: Biedermeierzeit. Bd. II. Stuttgart: J. B. Metzler 1972. Über Ungern-Sternberg als „Hauptvertreter des ironischen Märchens in der Biedermeierzeit“ S. 973–975. ISBN 3-476-00242-X
- Edgar Weil: Alexander von Sternberg. Ein Beitrag zur Literatur- und Kulturgeschichte des 19. Jahrhunderts. Ebering, Berlin 1932. Nachdruck: Kraus, Nendeln/Liechtenstein 1967
- Carola L. Gottzmann, Petra Hörner: Lexikon der deutschsprachigen Literatur des Baltikums und St. Petersburgs. De Gruyter, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-019338-1, S. 1342–1348.
Weblinks
- Literatur von und über Alexander von Ungern-Sternberg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von und über Alexander von Ungern-Sternberg in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Werke von Alexander von Ungern-Sternberg bei Zeno.org.
- Baltische Historische Kommission (Hrsg.): Eintrag zu Alexander von Ungern-Sternberg. In: BBLD – Baltisches biografisches Lexikon digital
Personendaten | |
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NAME | Ungern-Sternberg, Alexander von |
ALTERNATIVNAMEN | Sternberg, Alexander von (Künstlername); Ungern-Sternberg, Peter Alexander Freiherr von (vollständiger Name); Sylvan (Pseudonym) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Erzähler, Dichter und Maler |
GEBURTSDATUM | 22. April 1806 |
GEBURTSORT | Gut Noistfer (Purdi), Gouvernement Estland, Russisches Kaiserreich |
STERBEDATUM | 24. August 1868 |
STERBEORT | Dannenwalde, Mecklenburg-Strelitz |
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Der gichtleidende Ludwig Tieck verbeugt sich vor dem preussischen König Friedrich Wilhelm IV.Karikatur zu Ungern-Sternbergs satirischem Roman "Tutu. Phantastische Episoden und poetische Excursionen" (Leipzig 1846). | Klaus Günzel: Die deutschen Romantiker. Artemis, Zürich 1995, ISBN 3-7608-1119-1 | Alexander von Ungern-Sternberg | Datei:Ungern-Sternberg - Ludwig Tieck vor Friedrich Wilhelm IV.jpg | |
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Alexander von Ungern-Sternberg (* 10. April 1806, † 24. August 1868), deutscher Schriftsteller | 1 | Deis | Datei:Alexander-von-Ungern-Sternberg.jpg |