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vom 28.02.2020, aktuelle Version,

Alexandra Kautzky-Willer

Alexandra Kautzky-Willer (* 18. April 1962 in Wien) ist eine österreichische Fachärztin für Innere Medizin und seit 2010 Professorin für Gendermedizin an der Medizinischen Universität Wien.

Leben

Nach der Matura im Jahre 1980 begann Alexandra Willer ein Medizinstudium an der Universität Wien, welches sie 1988 mit der Promotion zur Doktorin der gesamten Heilkunde mit Auszeichnung abschloss. Im selben Jahr heiratete sie Michael Kautzky, der als Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten am Allgemeinen Krankenhaus Wien (AKH) tätig ist. Ihr gemeinsamer Sohn Alexander wurde ein Jahr später geboren.

Von 1988 bis 1990 war Alexandra Kautzky-Willer unter Guntram Schernthaner und Rudolf Prager wissenschaftliche Mitarbeiterin an der 2. Medizinischen Universitätsklinik in Wien. In dieser Zeit ging sie als Gastwissenschaftlerin für vier Monate nach Padua an das Institute of Systems Science and Bioengineering (LADSEB) des Consiglio Nazionale delle Ricerche (CNR), wo sie an Projekten über β-Zell-Funktion und Insulin-Sekretion mitarbeitete. 1990 bekam sie eine Stelle als Universitätsassistentin an der Universität Wien und war als solche noch bis 1991 an der 2. Medizinischen Universitätsklinik tätig. Seit 1991 ist sie nun an der Universitätsklinik für Innere Medizin III des Allgemeinen Krankenhauses der Stadt Wien. 1997, ein Jahr nachdem sie die Ausbildung zur Fachärztin für Innere Medizin abgeschlossen hatte, habilitierte sie an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien mit einer Arbeit über die „Rolle der Sekretion von Insulin und Amylin, sowie der hepatischen Insulinextraktion bei Insulinresistenz“ und wurde zur Universitätsdozentin für das Fach Innere Medizin ernannt. 1998 wurde ihr der Amtstitel Außerordentliche Universitätsprofessorin verliehen. Im darauf folgenden Jahr erhielt sie das Zusatzfachdekret für Endokrinologie und Stoffwechsel. Seit 2002 ist sie als Oberärztin der Universitätsklinik für Innere Medizin III tätig.

Von 2003 bis 2005 bekleidete sie sowohl in der Österreichischen als auch in der Zentraleuropäischen Diabetesgesellschaft das Amt der ersten Sekretärin. Durch ihr Engagement in der Förderung und Bekanntmachung der Gendermedizin wurde sie 2007 Mitglied des wissenschaftlichen Beirates der neu gegründeten Österreichischen Gesellschaft für Geschlechtsspezifische Medizin – seit 2009 ist sie Vorstandsmitglied. Von 2009 bis 2011 war sie Generalsekretärin des Vereins zur Förderung von Wissenschaft und Forschung in den neuen Universitätskliniken am Allgemeinen Krankenhaus der Stadt Wien und im Vorstand der Österreichischen Diabetesgesellschaft (ÖDG). Von 2010 bis 2015 war sie auch im Vorstand der Österreichischen Adipositas Gesellschaft.

Mit 1. Jänner 2010 wurde Alexandra Kautzky-Willer erste Professorin für Gendermedizin Österreichs an der Medizinischen Universität Wien. Im Zuge der Verleihung dieser Professur wurde von ihr die Gender Medicine Unit gegründet.[1] Im selben Jahr übernahm sie dann auch die Leitung des ersten postgraduellen Universitätslehrgangs für Gender Medicine in Europa.[2] Seit 2011 ist sie sowohl im Scientific Board der Deutschen Gesellschaft für geschlechtsspezifische Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGGZ) als auch im Verbund „Geschlechtersensible Forschung in Epidemiologie, Neurowissenschaften und Genetik / Tumorforschung“ aktiv.

Im La pura women's health resort kamptal unterstützt Alexandra Kautzky-Willer als wissenschaftliche Leiterin die Umsetzung neuester medizinischer Erkenntnisse aus der Gendermedizin in die klinische Praxis.[3]

Als Referentin, ehemalige Vizepräsidentin und Beiratsmitglied des Vereins Mini-Med informiert sie auch Laien über die Gendermedizin und veranschaulicht anhand von Beispielen aus Prävention, Diagnose und Therapie das Zusammenspiel von biologischem (Sex) und soziokulturellem Geschlecht (Gender).

Im Jahr 2012 wurde Alexandra Kautzky-Willer als Associate Member in den Vorstand der International Society of Gender Medicine (Isogem) gewählt. Im gleichen Jahr wurde sie Gründungsmitglied und Schatzmeisterin der Österreichischen Gesellschaft für Geschlechterforschung. 2012 und 2013 war sie Schatzmeisterin der Österreichischen Diabetes Gesellschaft. 2013 wurde sie als ordentliches Mitglied des Vorstandes der Internationalen Gesellschaft für Gendermedizin bestätigt und zur Obfrau der Österreichischen Gesellschaft für Geschlechtsspezifische Medizin gewählt und bekleidete von 2013 bis 2014 auch das Amt der Präsidentin des Vereins zur Förderung von Wissenschaft und Forschung in den neuen Universitätskliniken am Allgemeinen Krankenhaus der Stadt Wien. Alexandra Kautzky-Willer lehrte im Wintersemester 2015/2016 als Gastprofessorin Gendermedizin an der Universität Bielefeld.[4] Im Jahr 2016 wechselte sie vom Vorstand des Vereins zur Förderung von Wissenschaft und Forschung in den neuen Universitätskliniken am Allgemeinen Krankenhaus der Stadt Wien in den Beirat und war ab 2016 außerdem stellvertretende Vorsitzende der Österreichischen Diabetesgesellschaft. Im Jänner 2018 wurde sie zur Präsidentin der Österreichischen Diabetesgesellschaft gewählt.[5]

Forschung

Forschungsschwerpunkte von Alexandra Kautzky-Willer sind Schwangerschaftsdiabetes, Genderaspekte bei Diabetes mellitus, sowie der Insulinresistenz und der Funktion der β-Zellen. In diesem Zusammenhang verfasste sie Arbeiten in verschiedenen Fachzeitschriften und ist Mitglied der Editorial Boards des „Journal of Clinical Metabolism & Diabetes“, des „Journal of Obesity & Weight loss Therapy“, des „Journal of Diabetes Research & Clinical Metabolism“, des „International Journal of Clinical Endocrinology and Metabolism“, sowie der Zeitschriften „Endocrinology & Metabolic Syndrome: Current Research“, „Global Epidemic Obesity“, „Frontiers in Diabetes“, „Reports on Diabetes“, „Endocrinology & Diabetes Research“ und „Gender and the Genome“. Darüber hinaus war sie mehrmals Gasteditorin in Fachzeitschriften.

Als Mitglied der Ausschüsse der Österreichischen Diabetes Gesellschaft für Diabetesprävention und Behandlungsleitlinien arbeitete sie an der 2009 überarbeiteten und erweiterten Fassung von „Diabetes mellitus – Leitlinien für die Praxis“ mit.[6] Ihre Themen sind die antidiabetische Therapie bei Diabetes mellitus (Diabetes Typ 2), die Therapie mit Insulin bei Diabetes mellitus, die diabetische Nephropathie, Schwangerschaft bei vorbestehendem Diabetes und Schwangerschaftsdiabetes. Als Vorsitzende des Ausschusses für Gender & MigrantInnen erarbeitete sie Informationen zu geschlechtsspezifischen Aspekten für die klinische Praxis bei Prädiabetes und Diabetes mellitus und war an der Verfassung der Empfehlung für Diabetes-PatientInnen mit Migrationshintergrund beteiligt. Sie ist auch Co-Autorin bei den Evidenz-basierten Leitlinien und den Praxis-Leitlinien der Deutschen Diabetes-Gesellschaft zu Diabetes und Schwangerschaft[7] und Schwangerschaftsdiabetes.[8] 2010 war Alexandra Kautzky-Willer als Vertreterin der Diabetes and Pregnancy Study Group (DPSG) der European Association for the Study of Diabetes (EASD) an der Festlegung der neuen internationalen Kriterien zur Diagnose des Schwangerschaftsdiabetes beteiligt.[9] Durch ihre Forschung und Engagement war sie auch maßgeblich an der Aufnahme des Zuckerbelastungstests in die österreichischen Mutter-Kind-Pass Untersuchungen involviert.

Ein weiterer Schwerpunkt von Alexandra Kautzky-Willer liegt auf der Untersuchung von Genderaspekten bei Übergewicht, Adipositas und Adipokinen. Neben zahlreichen Arbeiten für Fachzeitschriften verfasste sie einen Beitrag im österreichischen Adipositasbericht 2006 zu Komplikationen im Zusammenhang mit Fruchtbarkeit, Schwangerschaft und Geburt.[10]

Genderaspekte bei Entzündungen und endothelialer Dysfunktion sind ebenfalls Thema ihrer Forschung.

Auszeichnungen

1995 erhielt Alexandra Kautzky-Willer den Höchst Award für ihren im Journal of Clinical Investigation publizierten Forschungsbericht über die Auswirkung erhöhter zirkulierender Amylin-Werte bei Patienten mit chronischem Nierenversagen auf die Insulin-Sekretion.[11]

Im Jahr 2003 erhielt sie für die interdisziplinäre Multicenter-Studie „Austrian Gestational Diabetes Project“ den Forschungspreis der Österreichischen Diabetesgesellschaft. Außerdem erhielt sie im selben Jahr den Posterpreis für ihre Arbeit über erniedrigte Plasma-Adiponektinkonzentrationen bei Frauen nach Schwangerschaftsdiabetes.[12]

Die Diabetes and Pregnancy Study Group (DPSG) der European Association for the Study of Diabetes (EASD) verlieh Alexandra Kautzky-Willer 2005 in Mykonos den Joseph Hoet Research Award für ihre Forschung über Schwangerschaftsdiabetes als Modell für Diabetes Typ 2.

Von der Österreichischen Gesellschaft für Geschlechtsspezifische Medizin erhielt sie 2009 für ihre Präsentation über geschlechtsspezifische Unterschiede im kardiovaskulären Risikoprofil, von Spätkomplikationen und in der Therapie bei Diabetes Typ 2 den Posterpreis.

2011 war sie für den Award Österreicher des Jahres in der Kategorie Forschung nominiert.

Das European Institute for Gender Equality wählte sie zu einer der Women Inspiring Europe 2013.[13]

2015 wurde sie mit dem Gabriele-Possanner-Staatspreis ausgezeichnet.[14]

2016 wurde Alexandra Kautzky-Willer der „look! Women of the Year“-Award in der Kategorie Health verliehen und als Wissenschafterin des Jahres vom Klub der Bildungs- und Wissenschaftsjournalisten ausgezeichnet.[15][16][17]

2018 erhielt sie den Preis der Stadt Wien für Medizinische Wissenschaften.

Werke

Alexandra Kautzky-Willer ist Autorin und Co-Autorin wissenschaftlicher Publikationen, von Buchbeiträgen und Leitlinien. Die Medizinische Literaturdatenbank PubMed listet 206 Beiträge mit ihrer Beteiligung auf (Stand 22. Dezember 2016).[18]

Bücher

  • Alexandra Kautzky-Willer, Elisabeth Tschachler: Gesundheit: Eine Frage des Geschlechts. 1. Auflage. Orac, Wien 2012, ISBN 978-3-7015-0541-8.
  • Alexandra Kautzky-Willer (Hrsg.): Gendermedizin. 1. Auflage. UTB Böhlau, Wien 2012, ISBN 978-3-8252-3646-5.
  • Alexandra Kautzky-Willer, Yvonne Winhofer: Diabetes. Vorsorgen, rechtzeitig erkennen und richtig behandeln. 1. Auflage. Manz, Wien 2016, ISBN 978-3-214-00991-5.

Einzelnachweise

  1. Gender Medicine Unit der Medizinischen Universität Wien
  2. Universitätslehrgang Gender Medicine
  3. la pura women's health resort kamptal
  4. Gender-Gastprofessur
  5. Der Arbeitsplan des neuen Führungsduos der Österreichischen Diabetes Gesellschaft (ÖDG). Abgerufen am 13. Februar 2018.
  6. Diabetes mellitus – Leitlinien für die Praxis. Überarbeitete und erweiterte Fassung 2009. In: Österreichische Diabetes Gesellschaft (Hrsg.): Wiener klinische Wochenschrift. Band 121, 21-22 (Suppl 5), 2009, S. 1–87, doi:10.1007/s00508-009-1263-y, PMID 19937307.
  7. Helmut Kleinwechter, Christoph Bührer, Wilgard Hunger-Battefeld, Franz Kainer, Alexandra Kautzky-Willer, Brigitte Pawlowski, Horst Reiher, Ute Schäfer-Graf, Marianne Sorger: Diabetes und Schwangerschaft. In: Diabetologie und Stoffwechsel. 6 Suppl 2, 2011, S. S191-S197, doi:10.1055/s-0031-1283712.
  8. Helmut Kleinwechter, Ute Schäfer-Graf, Christoph Bührer, Irene Hoesli, Franz Kainer, Alexandra Kautzky-Willer, Brigitte Pawlowski, Karl Schunk, Thierry Somville, Marianne Sorger: Gestationsdiabetes mellitus (GDM) – Diagnostik, Therapie u. Nachsorge. In: Diabetologie und Stoffwechsel. 6 Suppl 2, 2011, S. S180-S190, doi:10.1055/s-0031-1283723.
  9. International Association of Diabetes and Pregnancy Study Groups Consensus Panel: International association of diabetes and pregnancy study groups recommendations on the diagnosis and classification of hyperglycemia in pregnancy. In: Diabetes Care. Band 33, 2010, S. 676–682, doi:10.2337/dc09-1848, PMID 20190296.
  10. Alexandra Kautzky-Willer: Komplikationen im Zusammenhang mit Fertilität, Schwangerschaft, Geburt. In: Erster österreichischer Adipositasbericht 2006. 2006, S. 143–144 (adipositas-austria.org [PDF; abgerufen am 2. April 2012]).
  11. Bernhard Ludvik, Martin Clodi, Alexandra Kautzky-Willer, Markus Schuller, Helmut Graf, Engelbert Hartter, Giovanni Pacini, Rudolf Prager: Increased levels of circulating islet amyloid polypeptide in patients with chronic renal failure have no effect on insulin secretion. In: The Journal of Clinical Investigation. Band 94, Nr. 5, 1994, S. 2045–2050, doi:10.1172/JCI117558, PMID 7962550.
  12. Christine Winzer, Tohru Funahashi, Andreas Festa, Serdar Farhan, Oswald Wagner, Werner Waldhäusl, Alexandra Kautzky-Willer: Erniedrigte Plasma-Adiponektinkonzentrationen bei Frauen nach Gestationsdiabetes. In: Acta Medica Austriaca. 29 Suppl., Nr. 60, 2002, S. 6–7.
  13. European Institute for Gender Equality
  14. derStandard.at - Staatspreis für Geschlechterforschung an Alexandra Kautzky-Willer. Artikel vom 11. Dezember 2015, abgerufen am 11. Dezember 2015.
  15. looklive.at - Das sind die nationalen Siegerinnen der Frauen-Gala 2016! (Memento des Originals vom 22. Dezember 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.looklive.at. Artikel vom 1. Dezember 2016, abgerufen am 22. Dezember 2016.
  16. derStandard.at: Gendermedizinerin wird Wissenschafterin des Jahres. Artikel vom 9. Jänner 2017, abgerufen am 9. Jänner 2017.
  17. Gendermedizinerin Kautzky-Willer ist „Wissenschafterin des Jahres“. Artikel vom 9. Jänner 2017, abgerufen am 9. Jänner 2017.
  18. Literatur von Alexandra Kautzky-Willer in der Medizinischen Literaturdatenbank PubMed. Abgerufen am 22. Dezember 2016.