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vom 23.07.2018, aktuelle Version,

Alfred Bursche

Alfred Bursche

Alfred Bursche (* 16. November 1883 in Zgierz[1]; † 15. Januar 1942 im KZ Mauthausen-Gusen in Österreich) war ein polnischer Jurist und Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung.

Alfred Bursche war ein Sohn von Ernst Wilhelm Bursche, dem evangelisch-augsburgischen Pfarrer in Zgierz und späteren Superintendenten in Płock, aus dessen zweiter Ehe mit Marie Mathilde, geb. Harmel. Er war Jurist und beteiligte sich aktiv am Leben der evangelischen Gemeinschaft in Warschau, war Mitglied des Warschauer Synodalausschusses[2] und 1926 aktiver Teilnehmer des Kongresses aller evangelischen Organisationen in Wilna. Sein Sohn Jan wurde Ingenieur. Bursches Tochter Anna war von 1949 bis 1953 die polnische Meisterin im Eiskunstlauf der Damen. Alfred Bursche besaß eine Villa in Chyliczki, einem Vorort von Warschau, entworfen von seinem Bruder Theodor[3].

Kurz nach Beginn der deutschen Besetzung Polens wurden am 17. Oktober 1939[4] er und zwei seiner Brüder (der Warschauer Universitätsprofessor Edmund und der Architekt Theodor) von der Gestapo verhaftet[1][5] und im KZ Sachsenhausen bei Oranienburg inhaftiert.[6] Die Angehörigen der deutschstämmigen Familie Bursche wurden von der Gestapo mit besonderer Härte verfolgt[7], in Folge wurden drei weitere männliche Mitglieder der Familie von der Gestapo festgenommen. Später wurde Alfred Bursche in das KZ Mauthausen-Gusen verlegt, wo er im Steinbruch der Granitwerke Mauthausen eingesetzt wurde. Dort starb er im Alter von 59 Jahren. Fünf Mitglieder seiner Familie überlebten die KZ-Haft ebenfalls nicht. Der einzige den Krieg überlebende Familienangehörige, der Architekt Theodor Bursche († 1965), war in den Nachkriegsjahren beim Entwurf des Mauthausen-Mahnmals beteiligt.

  • Homepage der Familie Bursche (polnisch)
  • Eintrag in der Polnischen Personendatenbank (Rainer Berg): Eugeniusz Szulc: Cmentarz Ewangelicko-Augsburski w Warszawie: Zmarli i ich rodziny. Ausgabe 1, ISBN 83-06-01606-8, Państw. Inst. Wydawn., Warschau 1989; Eugeniusz Szulc: Cmentarze ewangelickie w Warszawie: Cmentarz Ewangelicko-Augsburski, Cmentarz Ewangelicko-Reformowany, Ausgabe 1, ISBN 83-03-02835-9, Krajowa Agencja Wydawnicza, Warschau 1989.

Einzelnachweise

  1. 1 2 Michael Köhlmeier, Andreas Baumgartner: Der Geist ist frei, Band 2. ISBN 978-3902605016, Edition Mauthausen, 2008,S. 38.
  2. Straty Kościoła Ewangelickiego w czasie okupacji bei Luteranie.pl, der Website der evangelisch-augsburgischen und lutheranischen Kirche in Polen, abgerufen am 1. März 2014 (polnisch)
  3. Villa in Chyliczki
  4. Zofia Jurkowlaniec, Roland Borchers: Polacy z wyboru: Rodziny pochodzenia niemieckiego w Warszawie w XIX i XX wieku / Polen aus freier Wahl: Deutschstämmige Familien in Warschau im 19. und 20. Jahrhundert. Fundacja Wspołpracy Polsko-Niemieckiej/Dom Spotkań z Historią, Warschau 2012, ISBN 978-83-62020-46-1.
  5. Władysław Bartoszewski: Der Todesring um Warschau, 1939–1944. Interpress, 1969, S. 86.
  6. Tomasz Szarota: Warschau unter dem Hakenkreuz. Leben und Alltag in besetzten Warschau 1.10.1939 bis 31.7.1944 (Sammlung Schöningh zur Geschichte und Gegenwart, Band 77472). Schöningh, 1985, ISBN 978-3506774729, S. 50.
  7. Eduard Kneifel: Die Pastoren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen. Ein biographisches Pfarrerbuch mit einem Anhang. E. Kneifel, 1967, S. 64f.