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vom 24.11.2019, aktuelle Version,

Almtalbahn

Almtalbahn
Wels – Sattledt – Grünau
ehemaliger Zweig Sattledt – Rohr
Triebwagen der Reihe 5022 im Bahnhof Grünau im Almtal
Triebwagen der Reihe 5022 im Bahnhof Grünau im Almtal
Streckennummer: 252 01
Kursbuchstrecke (ÖBB): 153
Streckenlänge: Wels – Grünau im Almtal: 43 km
Sattledt – Rohr: 12,4 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse: B1 (Wels Hbf - Wels Lokalbahn = D4)
Maximale Neigung: 23 
Minimaler Radius: 139 m
Höchstgeschwindigkeit: 80 km/h
Westbahn von Wien
0,0 Wels Hbf 316 m ü. A.
Westbahn nach Salzburg
Anschlussbahn (Awanst) Fritsch Mühle (bis 2001)
1,582 Wels Lokalbahn Zugleitzentrale
2,057 Wels Messe
2,144 Wels Volksgarten 01.05.1906 aufgelassen
2,265 Traun
3,075 Aschet 04.09.1989 aufgelassen
3,185 Anschlussbahn (Awanst) Spielvogel
4,410 Schauersberg 1989 eröffnet als Ersatz für Aschet
6,396 Steinhaus bei Wels Bahnhof mit Rückfallweichen 385 m ü. A.
9,050 Oberhart
9,184 Anschlussbahn (Awanst) Pohl (bis 2019)
10,731 Unterhart 401 m ü. A.
11,204 Anschlussbahn (Awanst) Quarzolith
A1 West Autobahn
12,856
0,0
Sattledt Bahnhof mit Rückfallweichen 400 m ü. A.
ehem. Abzweig nach Rohr
14,396 Sipbach
17,395 Kollendorf
19,185 Kremsmünster Stift Gebäude und Magazin erhalten 419 m ü. A.
21,451 Wolfgangstein
Krems
23,969 Achleiten
Pyhrnbahn von Selzthal
25,314 Rohr Bf heißt heute „Rohr-Bad Hall“ 328 m ü. A.
Pyhrnbahn nach Linz
3,087 Maidorf aufgelassen
4,622 Großendorf 424 m ü. A.
7,034 Wiesmühle
8,278 Voitsdorf Bahnhof mit Rückfallweichen 426 m ü. A.
10,223 Moos aufgelassen
12,240 Wilfling eröffnet 1989
12,907 Wasserhub 16.10.1989 aufgelassen
13,750 Diensthubersiedlung eröffnet 1989
14,826 Pettenbach Bahnhof mit Rückfallweichen 486 m ü. A.
16,755 Heiligenleithen aufgelassen
18,966 Steinbachbrücke 460 m ü. A.
19,298 Alm
21,637 Viechtwang
23,639 Scharnstein-Mühldorf Bahnhof mit Rückfallweichen
25,762 Kothmühle
26,905 Traxenbichl
30,090 Grünau im Almtal 517 m ü. A.

Unter Almtalbahn versteht man heute die 43 km lange, normalspurige Strecke WelsSattledtGrünau. Historisch gesehen besteht die Almtalbahn nur aus dem Abschnitt Sattledt – Grünau. Die Strecke Wels – Sattledt ist als Teil der Wels-Rohrer-Bahn gebaut worden.

Die Almtalbahn führt von der oberösterreichischen Bezirksstadt Wels aus dem Trauntal in südlicher Richtung über Sattledt und Pettenbach ins Almtal, welches sie bei Steinbachbrücke erreicht. Sie folgt dem Fluss aufwärts über Scharnstein bis zum Endpunkt Grünau am Nordrand des Toten Gebirges. Dabei durchfährt sie die Bezirke Wels-Land, Kirchdorf an der Krems und Gmunden. Ziel des Bahnbaus war es einerseits, die örtliche Holzwirtschaft und Eisenindustrie zu fördern, andererseits die Landschaft im Voralpenland für den Fremdenverkehr zu erschließen.

Geschichte

Feldbahn beim Bau der Almtalbahn um 1899.
Wels – Sattledt – Rohr

Durch den Bau der Westbahn mit der Zweigstrecke nach Passau wurde die Stadt Wels Bahnknotenpunkt. Diese Stellung wollten die Stadtväter durch weitere Bahnprojekte ausbauen. So planten sie unter anderem eine Verbindung von Wels ins Kremstal als Teil einer Nord–Süd-Verbindung von Böhmen in die Steiermark. Allerdings wurde das Linzer Projekt einer Kremstalbahn früher realisiert, sodass Wels nur der Bau einer Verbindungsstrecke Wels – Sattledt – Rohr (eröffnet 1893) übrigblieb. Trotz dieser Verbindung wandte sich das verkehrsmäßig bisher Richtung Wels orientierte Kremstal nunmehr Richtung Linz, was die Strecke bald unrentabel machte. Der Ast Sattledt − Rohr wurde mittlerweile abgetragen, das Empfangsgebäude des dreigleisigen Bahnhofs Kremsmünster Stift, des einzigen Zwischenbahnhofes, ist noch erhalten und dient heute als Wohnhaus.[1]

Sattledt – Grünau

Um nicht auch noch das Almtal zu verlieren, für das es bereits Projekte für eine Erschließung von Lambach her gab, planten die Welser eine Strecke, die in Sattledt von der Strecke Wels – Rohr abzweigen und über Voitsdorf und Pettenbach nach Grünau im Almtal führen sollte. Diesmal war das Welser Projekt erfolgreich und die Zweigstrecke konnte im Jahre 1901 eröffnet werden.

Beide Strecken waren von der Eröffnung bis zur Verstaatlichung am 12. März 1942 im Eigentum der Welser Lokalbahn AG, wurden aber von Anfang an von der jeweiligen Staatsbahn (kkStB, BBÖ, Deutsche Reichsbahn) betrieben. Auf dem Abschnitt Sattledt – Rohr (mit z. T. durchgehenden Zügen von Wels nach Bad Hall) wurde der Betrieb 1964 auf Schienenersatzverkehr umgestellt am 1. Dezember 1966 offiziell eingestellt und die Strecke in der Folge abgebaut. Die Strecke von Wels Hbf nach Grünau wird noch heute von den Österreichischen Bundesbahnen betrieben. Ab Sattledt besteht bis heute ein Kilometerbruch.

Eröffnungs- und Einstellungsdaten
14. Oktober 1893  *  Wels – Sattledt – Kremsmünster Stift
19. November 1893  * Kremsmünster Stift–Rohr
23. Mai 1901  * Sattledt – Grünau im Almtal
28. März 1966  Sattledt – Rohr

Betrieb

Wels – Sattledt – Grünau

Eingesetzt wurden zunächst Lokalbahn-Tenderlokomotiven (C n2t) der kkStB-Serie 97, ab 1901 für Güterzüge auch vierachsige (D n2vt) Tenderloks der Serie 178. Versuchsweise eingesetzte Dampftriebwagen und petroleumgefeuerte, zweiachsige Tenderloks (B n2vt, Serie 185) bewährten sich nicht.

Zwischenkriegszeit

In den 1930er Jahren kamen stärkere Lokomotiven der Serie 99 (1'C n2vt) und schließlich der ab 1927 gebauten Serie 378 (1'D1' h2t) zum Einsatz. In die Zwischenkriegszeit fällt auch der vorübergehende Einsatz verschiedener Verbrennungstriebwagen (z. B. VT 43).

Nachkriegszeit

Die endgültige Umstellung von der Reihe 93 auf Dieselbetrieb begann 1964 mit dem Einsatz zweier SGP-Schienenbusse der ÖBB-Reihe 5080. 1965 kamen die ersten „Uerdinger“ Schienenbusse (ÖBB 5081) zum Einsatz, die bis 1989 den Personenverkehr prägten. Ebenfalls 1964 wurde der Güterverkehr auf Dieselloks umgestellt (Reihen 2060, 2062 und 2067), in den 1990er Jahren kamen auch ÖBB 2043, 2068 und 2048 zum Einsatz. Schließlich wurde der Fahrverschub von der Reihe 2070 erledigt.

In die Zeit knapp vor der endgültigen Verdieselung fällt auch die Betriebseinstellung des wenig rentablen Streckenastes Sattledt – Rohr (28. März 1966). Auf diesem Streckenteil mit z. T. durchgehenden Personenzügen Wels – Rohr – Bad Hall gab es keine eigenen Güterzüge.

Modernisierung ab 1989 und Ende des Güterverkehrs

In den 1980er Jahren wurde entschieden, die Almtalbahn zu modernisieren und attraktiver zu gestalten. Der Oberbau wurde erneuert und die Streckengeschwindigkeit auf bis zu 80 km/h erhöht. Am 27. Mai 1990 wurde der kostengünstige Zugleitbetrieb eingeführt, zugleich wurden die Fahrzeiten nach Grünau verkürzt. Kreuzungsbahnhöfe erhielten Rückfallweichen, Wels Lokalbahn erhielt zwei ferngesteuerte Weichen und Lichtsignale. Ab 1989 wurden die damals ganz neuen, vierachsigen Dieseltriebwagen der Reihe 5047 eingesetzt, die bis 1992 die Schienenbusse völlig ablösten. Aktuell kommen sie gemeinsam mit den zweiteiligen Dieseltriebwagen der Reihe 5022 zum Einsatz.

Am 1. Juni 2002 wurde der Güterverkehr zwischen Sattledt und Grünau eingestellt. Ein Jahr zuvor war die elektrische Anschlussbahn der Fritschmühle in Wels Lokalbahn aufgegeben worden. Der verbliebene Abschnitt bis Sattledt wurde zuletzt noch von Stern & Hafferl im Auftrag der ÖBB RCA bedient, bis schließlich am 15. Juni 2009 mit einer Annahmesperre für die verbliebene Strecke ab Wels Lokalbahn eine de facto Einstellung erfolgte.

Der Verkehrslandesrat Günther Steinkellner (FPÖ) gab in einem Interview mit den Oberösterreichischen Nachrichten Anfang August 2017 bekannt, dass die ÖBB den Personenverkehr im Streckenabschnitt Sattledt–Grünau 2019 einstellen will.[2] Anfang Oktober wurde bekanntgegeben, dass der Betrieb auf der Almtalbahn bis Grünau im Almtal bis ins Jahr 2029 gesichert ist.[3] Bis 2030 wird die Almtalbahn bis Sattledt elektrifiziert, die Strecke soll zum Testbetrieb von Zügen mit alternativen Antrieben im Realbetrieb herangezogen werden.[4]

Aktueller Fahrplan

Es wird ein Zwei-Stunden-Grundtakt mit Kreuzung zur vollen Stunde in Steinhaus b. Wels angeboten, sowie einzelne Verdichtungen zum Stundentakt, bei denen die Kreuzung zur halben Stunde in Pettenbach stattfindet. Die Symmetriezeit liegt etwa 2 Minuten später als üblich.

Siehe auch

Literatur

  • Christian Hager: Die Almtalbahn – Schienenweg in östliche Salzkammergut. In: Christian Hager: Eisenbahnen im Salzkammergut. Wilhelm Ennsthaler Verlag, Steyr 1992, S. 121–131 (mit Karte und Bildern Nr. 182–193), ISBN 3850683508.
  • Elmar Oberegger: Kurze Geschichte der Almtalbahn. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Sattledt 2008 (= Veröffentlichungen des Info-Büros für österreichische Eisenbahngeschichte 3).
Commons: Almtalbahn  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  1. Wolfgang Leberbauer: Erinnerungen an die Welserbahn. Marktgemeinde Kremsmünster, 2007, abgerufen am 29. Juni 2013.
  2. Oberösterreichische Nachrichten: "Der einzige Ausweg ist es, den öffentlichen Verkehr zu entwickeln". (nachrichten.at [abgerufen am 6. August 2017]).
  3. Almtalbahn, Mühlkreisbahn und Hausruckbahn fahren weiter. In: liferadio.at. 8. Oktober 2018, abgerufen am 28. Dezember 2018.
  4. 600 Millionen für die Schiene: Alle Nebenbahnen werden erhalten. In: nachrichten.at. 2. Juli 2019, abgerufen am 2. Juli 2019.

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