Alois Brunner
Alois Brunner (* 8. April 1912 in Nádkút, Komitat Vas, Ungarn, Österreich-Ungarn, heute Rohrbrunn, Burgenland, Österreich; † 2001, 2009 oder 2010 in Damaskus, Syrien[1][2]) war ein SS-Hauptsturmführer. Er war einer der wichtigsten Mitarbeiter Adolf Eichmanns bei der Vernichtung der europäischen Juden, im NS-Jargon „Endlösung der Judenfrage“. Als Leiter von zu diesem Zweck eingesetzten SS-Sonderkommandos war Brunner zwischen 1939 und 1945 mitverantwortlich für die Deportation von 128.500 Juden aus Wien, Berlin, Griechenland, Frankreich und der Slowakei in die deutschen Konzentrations- und Vernichtungslager.[3] In der Literatur wird für ihn mitunter die Kurzbezeichnung Brunner I verwendet, in Abgrenzung zu Anton Brunner (Brunner II).
Bis 1954 lebte Brunner unter falschem Namen in Deutschland. Von französischen Militärgerichten wurde er 1954 in Abwesenheit zweimal zum Tode verurteilt. Kurz vor seiner Enttarnung setzte er sich mit Hilfe von anderen nach Damaskus ab, wo er bis zu seinem Tod lebte. Syriens Regierung hat seinen Aufenthalt gedeckt und stets dementiert. Vor einem deutschen Gericht hat sich Brunner nie verantworten müssen. Immer wieder gab es Hinweise darauf, deutsche Geheimdienste würden ihn schützen. 2001 wurde er in Frankreich erneut zu lebenslänglicher Gefängnishaft verurteilt, und 2007 wurden in Österreich für Hinweise zu seiner Ausforschung und Ergreifung 50.000 Euro Belohnung ausgesetzt.
Bei zwei Briefbombenanschlägen 1961 und 1980 verlor er ein Auge und einige Finger. In Interviews Mitte der 1980er Jahre erging sich Brunner in antisemitischen Hasstiraden und gab sich stolz über seine Taten. Gerüchte verlauteten seinen Tod mehrmals in den 1990ern; im Gegensatz dazu wurde noch 2001 eine Sichtung kolportiert.[4] Genaue Informationen über seinen Tod sind bislang unbekannt.
Leben
Jugendjahre und NS-Tätigkeit bis 1938
Brunner wurde in Deutsch-Westungarn als Sohn des Bauern Josef Brunner geboren. Von 1918 bis 1927 besuchte er die Volks- und die Bürgerschule und absolvierte anschließend eine kaufmännische Lehre in Fürstenfeld. Im Mai 1931 trat der damals 19-Jährige in Fürstenfeld in die NSDAP und etwa ein halbes Jahr später auch in die SA ein. Sein Eintritt in die SA kostete ihn, wie er später in einem Lebenslauf angab, 1932 seine Stelle beim Kaufmann in Fürstenfeld. Nachdem er 1932 in Graz einen dreimonatigen privaten „Kriminalkurs“ besucht hatte, war er ab Anfang 1933 zwei Monate lang „Bezirksstellenleiter“ eines Grazer Darlehensverbandes in Hartberg. Danach war er zwischen Mai und September 1933 der Pächter des Hartberger „Kaffeerestaurants Wien“, wobei seinen Angaben zufolge das väterliche Erbteil und damit sein „gesamtes Vermögen […] verloren“ ging.[5]
Im September 1933 reiste Brunner ins Deutsche Reich aus und meldete sich dort bei der Österreichischen Legion.[5] Als Grund für seine Ausreise aus Österreich gab er 1938 in einem NS-Personalfragebogen an, dass er auf Befehl seines Kreisleiters gehandelt habe, da er in der Schweiz einen Posten habe antreten wollen.[6] Bis Juni 1938 blieb er bei der Österreichischen Legion und brachte es in dieser Zeit zum SA-Obertruppführer (vergleichbar dem Rang eines Oberfeldwebels in der Wehrmacht) im Nachrichtensturmbann. Nach dem sogenannten Anschluss 1938 nach Österreich zurückgekehrt, war er im Sommer 1938 für kurze Zeit „Außenstellenleiter“ der Kreisbauernschaften Eisenstadt und Oberpullendorf beim Reichsnährstand in Eisenstadt. Im Laufe dieses Jahres dürfte auch er den schwindenden Einfluss der SA gegenüber der SS in den NS-internen Kämpfen um Macht und Positionen erkannt haben; dies dürfte der Hauptgrund für seine, wie er in seinem Lebenslauf angab, „freiwillig[e]“ Meldung zur SS gewesen sein.[5]
Im Eichmannreferat (1938–1945)
Im November 1938 wurde Brunner der Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Wien zugeteilt. Mit dem Antritt dieser neuen Stelle fand die Unstetigkeit in Brunners Leben ein Ende. Zuerst als Mitarbeiter Eichmanns, dann ab 1941 als Leiter der Zentralstelle, organisierte Brunner fortan die Deportation der Wiener Juden in Ghettos und Vernichtungslager im Osten. Am 9. Oktober 1942 meldete er, dass Wien „judenfrei“ sei, was bedeutete, dass 180.000 Wiener zum Verlassen ihrer Heimat gezwungen oder aber bereits in den sicheren Tod geschickt worden waren.
Von Oktober 1942 bis Januar 1943 arbeitete er im Berliner Eichmannreferat und sorgte für die Deportation von 56.000 Berliner Juden.
Im Februar 1943 wurden er, Dieter Wisliceny und Alfred Slawik versetzt. Von Eichmann in das nach dem Balkanfeldzug (1941) besetzte Griechenland geschickt, organisierten sie als Mitglieder des "Sonderkommandos der Sicherheitspolizei für Judenangelegenheiten Saloniki-Ägäis" den Transport von 50.000 Juden aus Saloniki in die Todeslager.
Neben seiner Menschenjagd fand er immer wieder Zeit, sich an dem Hab und Gut der Verfolgten zu bereichern. Der systematische Raub von Wohnungen, Möbeln und Kunstwerken begleitete sein Wirken vom Anfang bis zum Ende. Schon 1938 zog er mit seiner Verlobten in eine beschlagnahmte Villa im Wiener Nobelbezirk Döbling.
Sein nächster Einsatz erfolgte in Paris: Im Juli 1943 wurde er als Leiter eines Sonderkommandos der Gestapo in einem Vorort von Paris, im Durchgangs- und Sammellager Drancy tätig. 22 Transporte jüdischer Menschen gingen unter Brunners Kommando nach Auschwitz. Er verhörte die neu Angekommenen, so erfuhr er die Namen von weiteren Verwandten der Opfer und sorgte für die Verhaftung der ganzen Familien. Er war der Hauptverantwortliche der SS und organisierte den „Nachschub“ für die Vernichtungslager. Brunner leitete die Jagdkommandos, die versteckt lebende Jüdinnen und Juden aufspürten.
Mit Unterstützung des Vichy-Regimes setzte Brunner im Herbst 1943 seine systematische Verfolgung von Juden im unbesetzten Südfrankreich fort. Pro Jude waren 1000 Franc Belohnung ausgesetzt. Hier war unter anderem auch „Judensachbearbeiter“ und SS-Obersturmführer Heinz Röthke beteiligt. Die Verhaftungen fanden meistens nachts statt, Folter und weitere Gewalt dienten zur Erpressung weiterer Namen.
Während die Wehrmacht bereits auf ihrem Rückzug aus Frankreich war, ließ Brunner in der Zeit vom 20. bis 24. Juli 1944 noch 1327 jüdische Kinder in Paris verhaften und deportieren. Als Brunner Paris im August 1944 verließ, hatte er 23.500 Jüdinnen und Juden jeglichen Alters aus Frankreich in die Todeslager verschleppen lassen. Von September 1944 bis Februar 1945 sorgte er für die Zerschlagung der jüdischen Untergrundbewegung in der Slowakei und leitete das KZ Sereď, von wo aus er 12.000 Menschen zur Vernichtung nach Auschwitz deportieren ließ.
Außerdem wird vermutet, dass Brunner persönlich Siegmund Bosel während eines Häftlingstransports nach Riga erschossen hat.
Tätigkeit nach 1945
Alois Brunner flüchtete von Linz nach München und arbeitete unter falschem Namen als Lkw-Fahrer für die US-Besatzungstruppen.
Ab 1947 arbeitete Brunner in der Zeche Carl Funke in Essen. Als er zum Betriebsrat gewählt werden sollte, drohte seine Identität aufzufliegen. Trotzdem lebte Alois Brunner als „Alois Schmaldienst“ bis 1954 in Essen und war sogar polizeilich gemeldet. Ein Verfahren „wegen falscher Namensführung“ wurde angestrengt.
Der prominenteste Fluchthelfer Brunners wurde Reinhard Gehlen, der ehemalige Chef der „Abteilung Fremde Heere Ost“ (Ostspionage) der Wehrmacht und spätere Chef des BND. Ob Rudolf Vogel, ehemaliges Mitglied der Propagandastaffel in Saloniki und späterer Bundestagsabgeordneter der CDU, ein Fluchthelfer war, ist umstritten.[7]
Ein weiterer Fluchthelfer war Georg Fischer, ein früherer SS-Kamerad aus der Zeit in Paris. Von ihm bekam Brunner im Frühling 1954 dessen Pass und gelangte als Dr. Georg Fischer nach Syrien. Brunner wurde dort im Auftrag von Reinhard Gehlen Geheimdienstexperte für diese Region des Nahen Ostens.[8]
Alois Brunner arbeitete in Syrien kurze Zeit als Vertreter für die Dortmunder Actien-Brauerei. Er hatte dort enge geschäftliche Kontakte mit Franz Rademacher, dem ehemaligen Judenreferenten des Auswärtigen Amtes.[9]
1960 verhörte die syrische Geheimpolizei Brunner. Durch diesen Kontakt wurde er eine Art „Berater für Judenfragen“ beim syrischen Geheimdienst.[10]
Während des Eichmann-Prozesses 1961 in Israel bot Brunner Eichmanns Anwalt Robert Servatius in einem Brief nach Deutschland seine Hilfe an: „Ich würde mich freuen, wenn ich dazu beitragen könnte, die einseitigen Belastungen seiner Gegner zu entwerten.“ Servatius schickte einen Vertrauten zu Brunner, ließ dessen Zeugenaussage im Prozess aber ungenutzt.[9]
Auf Alois Brunner wurden zwei Briefbombenanschläge verübt. Der erste Anschlag im Jahr 1961 kostete ihn ein Auge. Im Juli 1980 erhielt Alois Brunner alias Georg Fischer in Damaskus Post vom „Verein Freunde der Heilkräuter“ aus Österreich: Die Briefbombe zerfetzte ihm vier Finger der linken Hand. Den Anschlägen folgten keine Bekennerschreiben. 2017 wurden in Israel Dokumente veröffentlicht, die Agenten des Mossad als Absender belegen.[11]
Vorgetragene Erkundigungen der österreichischen Regierung nach Brunner in den 1970er Jahren wurden von den Behörden abgetan, der Gesuchte sei nicht in Syrien gewesen. In Wirklichkeit lebte „Dr. Georg Fischer“ unbehelligt in Damaskus. Er lebte so wenig geheim, dass es ohne weiteres möglich war, ihn telefonisch – auch aus dem Ausland – zu erreichen.
Am 10. Oktober 1985 gab Fischer, alias Brunner, der Zeitschrift Bunte ein Interview, in dem er betonte: „Israel wird mich nie bekommen.“ Das Interview strotzte derart vor mordwütigen antisemitischen Ausfällen, dass die Zeitschrift es nur in Teilen veröffentlichte. Der Journalist, der Brunner interviewt hatte, berichtete einige Jahre später, Brunner sei immer noch stolz auf seine Beteiligung gewesen, dieses – so wörtlich – „Dreckszeug“ wegzuschaffen. Damit meinte er die Juden, die er hatte deportieren lassen. Er sei mit seinem Leben zufrieden und würde, bestünde die Möglichkeit, alles noch einmal so machen. Nur eines ärgere ihn: dass noch immer Juden in Europa lebten.
1987 führte der Krone-Journalist Kurt Seinitz in Damaskus ein Interview mit Brunner, in dem dieser meinte: „Junger Freund, lassen Sie mir das schöne Wien grüßen und seien Sie froh, dass ich es für Sie judenfrei gemacht habe.“[12] Seinitz berichtete, Brunner sei der widerwärtigste Mensch, der ihm je untergekommen sei.[10]
1992 forderte das Bundeskriminalamt von dem Journalisten, der Alois Brunner 1985 interviewt hatte, die Fotos und kam nach langer Zeit zu dem Ergebnis, dass es sich „vermutlich um Aufnahmen von Alois Brunner handelt“. Mehrere Auslieferanträge Deutschlands und anderer Staaten sowie ein Interpol-Haftbefehl und Aktivitäten des Simon Wiesenthal Centers blieben erfolglos.
Aus dem Jahr 1993 ist ein weiterer Kontakt zu Brunner überliefert. Er wurde von Touristen in einem Café erkannt, stellte sich mit seinem alten Namen vor und plauderte angeregt. Danach ging er mit seinem Schäferhund und fuhr in sein neues Domizil, ein Gästehaus Hafiz al-Assads in den Bergen nahe Damaskus. 1995 wurde von deutschen Staatsanwälten eine Belohnungssumme von 333.000 US-Dollar für Informationen zur Ergreifung Brunners ausgesetzt.
Im Dezember 1999 kamen Gerüchte auf, Brunner sei seit 1996 verstorben. Dagegen gaben deutsche Journalisten an, sie hätten Brunner lebend im Meridian-Hotel in Damaskus angetroffen, wo er nunmehr ansässig sei. Am 2. März 2001 wurde Brunner von einem französischen Gericht in Abwesenheit wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt.
Die österreichische Justizministerin Maria Berger setzte 2007 erstmals in Österreich eine Belohnung von 50.000 Euro für Hinweise aus, die zur Ausforschung, Ergreifung und Verurteilung Brunners führen.[13] Gegen Brunner besteht ein Haftbefehl des Landesgerichts für Strafsachen in Wien.
Nachdem sich über Jahre der Verdacht hielt, Brunner sei BND-Resident[14] in Damaskus gewesen, fand die BND-interne Forschungs- und Arbeitsgruppe „Geschichte des BND“ 2011 heraus, dass in den Jahren 1996 und 2007 insgesamt 253 Personalakten vernichtet worden waren.[15]
Im August 2011 wurde aus Stasi-Akten bekannt, dass die DDR und Syrien auf Initiative von Beate und Serge Klarsfeld Ende der 1980er Jahre über eine Auslieferung Brunners an die DDR verhandelt hatten.[16] Wie wahrscheinlich damals eine Auslieferung war und wie ernsthaft die DDR dies verfolgte, wird noch kontrovers diskutiert.[17]
Einer APA-Meldung vom 30. November 2014 zufolge soll Brunner nach Angaben des Simon Wiesenthal Center im Jahr 2009 oder 2010 in Damaskus gestorben sein.[2] Das österreichische Justizministerium belässt Brunner allerdings vorerst weiterhin auf der 2007 erstellten Liste von Personen, für die eine Belohnung von 50.000 Euro für zur Ergreifung führende Hinweise ausgelobt wurde.[18]
Nach einem Bericht des französischen Magazins XXI von Januar 2017, der auf Berichten von syrischen Geheimdienstmitarbeitern beruht, soll Brunner ab 1989 unter hausarrestähnlichen Bedingungen im Diplomatenviertel von Damaskus gelebt haben. Ende der 1990er Jahre sei er aus „Sicherheitsgründen“ in einen Kellerraum des Hauses umgezogen, den er dann nicht mehr verlassen habe. Dem Bericht zufolge soll Brunner 2001 gestorben und heimlich nach muslimischer Sitte auf dem Friedhof Al Affif beigesetzt worden sein. Von Serge Klarsfeld wurde der Bericht als sehr glaubhaft eingestuft.[1]
Akteneinsichtsverweigerung durch das Bundesamt für Verfassungsschutz
Ab 2012 bemühte sich ein deutscher Journalist durch Einsichtnahme in die beim Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) vorhandenen Akten, Erkenntnisse darüber zu gewinnen, warum Brunner sich lebenslang seiner Verhaftung und seinem Prozess entziehen konnte und welche Helfershelfer und welche offiziellen Kanäle ihm 1954 geholfen haben, sich aus Deutschland nach Damaskus abzusetzen. Erst nachdem der Journalist Untätigkeitsklage erhoben hatte, beschied das BfV den Antrag ablehnend mit der Begründung, nur über Unterlagen zu verfügen, die nach 1984 entstanden seien und damit der archivrechtlichen Schutzfrist von 30 Jahren unterlägen. Das Verwaltungsgericht Köln verurteilte am 25. Juli 2013 das BfV zur Neubescheidung des Antrags, weil über eine mögliche Verkürzung der Schutzfrist eine Ermessensentscheidung zu treffen sei. Der vom BfV gegen das erstinstanzliche Urteil beantragten Zulassung der Berufung wurde am 10. Oktober 2017 vom Oberverwaltungsgericht NRW stattgegeben, der Berufung mit Urteil vom 5. Juli 2018[19] aber nur teilweise. Eine Ermessensentscheidung sei nur über die Einsicht in Unterlagen, die vor mehr als 30 Jahren zu den Akten gelangten, zulässig und erforderlich. Entgegen der Auffassung des BfV entschied das Berufungsgericht, eine Unterlage sei das einzelne, in einer Akte enthaltene Dokument bzw. Schriftstück und ein Vorgang im Geschäftsbereich des BfV eine Teileinheit der Gesamtakte, nicht die Gesamtakte als Ganzes. Die zugelassene Revision legte das BfV ein.[20] Der damalige BfV-Präsident Hans-Georg Maaßen drohte damit, ggf. auf die Änderung des Bundesarchivgesetzes hinwirken zu wollen: „Wenn das Urteil vom OVG Münster in Sachen Brunner vom Bundesverwaltungsgericht bestätigt wird, werden wir dafür sorgen, dass das (Bundesarchiv-)gesetz geändert wird.“ Abgeordnete von SPD und FDP kritisierten, Maaßen gehe respektlos mit Pressefreiheit und Justiz um. Der medienpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Martin Rabanus, erklärte: „Das Bundesamt für den Verfassungsschutz muss unsere Demokratie schützen, nicht Nazis.“[21][22]
Im Juli 2018 forderten auch Überlebende des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau und das Internationale Auschwitz Komitee die Offenlegung aller Akten zum NS-Kriegsverbrecher Alois Brunner in Deutschland.[23] Im Dezember 2019 verwarf das Bundesverwaltungsgericht die Revision und bestätigte die Auffassung des Oberverwaltungsgerichtes.[24]
Literatur
- Claudia Brunner, Uwe von Seltmann: Schweigen die Täter, reden die Enkel. Edition Büchergilde, 2004, ISBN 3-936428-26-3; 2. Auflage, Fischer TB 2006 ISBN 3-596-16760-4 (Autorin ist die Großnichte des A. B.).
- Georg Hafner, Esther Schapira: Die Akte Alois Brunner. Campus Verlag, 2000, ISBN 3-593-36569-3.
- Hans Safrian: Eichmann und seine Gehilfen. Fischer-Taschenbuch-Verl., Frankfurt am Main 1997, ISBN 3-596-12076-4.
- Ahlrich Meyer: Täter im Verhör. Die „Endlösung der Judenfrage“ in Frankreich 1940–1944, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2005, ISBN 3-534-17564-6.
- Christian Springer: Nazi, komm raus! Wie ich dem Massenmörder Alois Brunner in Syrien auf der Spur war. Verlag Langen Müller, München 2012, ISBN 978-3-7844-3313-4.
- Klaus Wiegrefe: Herzliche Grüße aus Damaskus. Zeitgeschichte. Der SS-Verbrecher Alois Brunner kam nie vor Gericht. Ihm half ein braunes Netzwerk, das bis in das Parlament, das Auswärtige Amt, den BND und in die Medien reichte, in: Der Spiegel Nr. 9/25. Februar 2017, S. 46–50.
Dokumentarfilme
- Die Akte B. – Alois Brunner: Die Geschichte eines Massenmörders (1998)[25]
- Nazis im BND - Neuer Dienst und alte Kameraden; Film von Christine Rütten, 2013
- Alois Brunner, le bourreau de Drancy; ein Dokumentarfilm von Philippe Tourancheau - Frankreich, 2018, Éclectic Production, mit Unterstützung der Fondation pour la Mémoire de la Shoah.[26]
Weblinks
- Literatur von und über Alois Brunner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Mauerfall verhinderte Auslieferung Brunners, Spiegel Online, 30. Juli 2011
- Michaela Haas: Der lebendige Tote, Die Zeit, 6. April 2006
- Biographie von Brunner (Memento vom 15. Oktober 2012 im Internet Archive) (italienisch)
Einzelnachweise
- 1 2 NS-Verbrecher Brunner starb 2001 in Syrien. In: tagesschau.de, 11. Januar 2017.
- 1 2 Österreichischer Nationalsozialist Brunner offenbar 2009 gestorben. In: Der Standard, 30. November 2014.
- ↑ SS-Hauptsturmführer Brunner starb offenbar 2001 in Damaskus In: Neue Zürcher Zeitung, 11. Januar 2017.
- ↑ Palash Ghosh: Alois Brunner: The Nazi War Criminal Who Found A Home In Syria. In: International Business Times, 18. Juli 2012 (englisch).
- 1 2 3 Alle Angaben nach einem handgeschriebenen Lebenslauf Alois Brunners, der dem entsprechenden Akt des Berlin Document Center beigelegt ist. Hier zitiert nach Safrian (1997), S. 53f.
- ↑ NSDAP-Personalfragebogen, dat. 29. Juni 1938; Personalakte Nr. 340.051 des NSDAP-Gaues Wien. Angaben nach Safrian (1997), S. 54. – Warum ihn das angebliche Vorhaben, in der Schweiz einen Posten anzutreten, ins Deutsche Reich geführt hatte, erläuterte er jedoch nicht.
- ↑ Michael Martens: Kein Nazi-Preis mehr. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 9. Februar 2013, abgerufen am 1. Dezember 2014.
- ↑ Hellmuth Vensky: Der lange Schutz für die Nazi-Täter. In: Die Zeit. 8. Februar 2009, abgerufen am 1. Dezember 2014.
- 1 2 Bettina Stangneth: Warum tilgte der BND die Akte des Eichmann Helfers? In: WeltN24, 21. Juli 2011.
- 1 2 Gerhard Freihofner: Kopf(los)geld nach 62 Jahren (Memento vom 8. Februar 2009 im Internet Archive), Wiener Zeitung, 20. Juli 2007.
- ↑ Yossi Melman, Dan Raviv: Why the Mossad failed to capture or kill so many fugitive Nazis. washingtonpost.com, 22. September 2017
- ↑ Spieglein Spieglein an der Wand: Der Massenmörder und der Trillionär (3/4). 15. April 2013.
- ↑ Erstmals in Österreich Ergreiferprämien für mutmaßliche NS-Verbrecher. In: Der Standard, 26. Juli 2007.
- ↑ Georg Bönisch und Klaus Wiegrefe: BND vernichtete Akten zu SS-Verbrecher Brunner, Der Spiegel, 20. Juli 2011
- ↑ bnd.bund.de 22. Dezember 2011: Kassationen von Personalakten im Bestand des BND-Archivs (Memento vom 20. Juli 2012 im Webarchiv archive.today)
- ↑ Andreas Förster: Gerichtsstand Ostberlin. Profil Online, 1. August 2011
- ↑ "Hickhack um einen Kriegsverbrecher" In: einestages, 9. August 2011.
- ↑ Brunner bleibt in Österreich vorerst auf NS-Kopfgeldliste. In: Der Standard, 2. Dezember 2014.
- ↑ OVG NRW 15 A 2147/13
- ↑ Verfassungsschutz geht im Streit um Nazi-Akte in Revision, Die Welt, 3. September 2018
- ↑ Jörg Köpke: Neue Vorwürfe gegen Maaßen, HAZ, 13. September 2018
- ↑ Herr Maaßen ist nicht für Gesetzesänderungen zuständig, 14. September 2018
- ↑ Auschwitz-Überlebende fordern die Offenlegung aller Akten zum NS-Kriegsverbrecher Alois Brunner in Deutschland, Internationales Auschwitz Komitee, 4 Juli 2018
- ↑ Urteil vom 11.12.2019 - BVerwG 6 C 21.18
- ↑ Die Akte B. in der Internet Movie Database (englisch)
- ↑ Alois Brunner, le bourreau de Drancy. Un film de Philippe Tourancheau.
Personendaten | |
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NAME | Brunner, Alois |
ALTERNATIVNAMEN | Schmaldienst, Alois (falscher Name nach 1945 bis 1954); Fischer, Georg (falscher Name nach 1954) |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer SS-Hauptsturmführer, Organisator des Massenmordes an den Juden in Wien, Griechenland und Frankreich |
GEBURTSDATUM | 8. April 1912 |
GEBURTSORT | Rohrbrunn im Burgenland, Österreich-Ungarn |
STERBEDATUM | unsicher: 2001 oder 2009 oder 2010 |
STERBEORT | unsicher: Damaskus, Syrien |
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