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vom 29.05.2020, aktuelle Version,

Angela Piskernik

Angela Piskernik

Angela Piskernik (* 27. August 1886 in Lobnig bei Bad Eisenkappel, Kärnten; † 23. Dezember 1967 in Ljubljana) war eine österreichisch-jugoslawische Botanikerin und Naturschützerin.

Leben und Wirken

Piskernik besuchte die Lehrerbildungsanstalt der Ursulinen in Klagenfurt und ein Gymnasium in Graz. Sie promovierte 1914 an der philosophischen Fakultät der Universität Wien mit einer Doktorarbeit in Botanik. Zu ihren akademischen Lehrern gehörte Hans Molisch. Danach arbeitete sie in der Botanischen Abteilung des Landesmuseums in Ljubljana und unterrichtete Naturkunde an mehreren Gymnasien.

Seit Studientagen trat sie für Frauenrechte und die Rechte der slowenischen Volksgruppe in Kärnten ein. Nach der Volksabstimmung am 10. Oktober 1920 engagierte sie sich im „Klub der Kärntner Slowenen in Ljubljana“ und wurde dessen Vizepräsidentin[1].

Als ein Freund sich als Widerstandskämpfer betätigte, wurde sie 1943 von den Nationalsozialisten verhaftet und kam in das Konzentrationslager Ravensbrück. Dort verfasste sie eine Sammlung von Kochrezepten, die internierte Frauen einander erzählten.[2][3] Die ebenfalls aus Bad Eisenkappel stammende Schriftstellerin Maja Haderlap erwähnt in dem Roman Engel des Vergessens ihr Verdienst um die Bewahrung und Veröffentlichung von Gedichten der mitgefangenen Slowenin Katharina Miklav.[4][5]

1945 wurde sie zur Direktorin des Naturhistorischen Museums in Ljubljana bestellt. Auf dem Gebiet des Naturschutzes setzte sie sich unter anderem für Erneuerung und Bewahrung des Alpinen Botanischen Gartens Juliana und die Errichtung des Triglav-Nationalparks in Slowenien ein. Sie war inspiriert von den Ideen des italienischen Naturschützers Renzo Videsott.

In den 1960er Jahren war sie Delegierte Jugoslawiens bei der Internationalen Alpenschutzkommission CIPRA.[6] 1966 schlug sie die Schaffung eines grenzüberschreitenden Naturparks gemeinsam mit Österreich in den Steiner Alpen und den Karawanken vor, der jedoch nicht realisiert wurde.[7] Dieses Gebiet gehört heute zum Grünen Band Europas, einer Kette von Naturschutzgebieten entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs. Ihr Vorschlag diente als Anregung zur Gründung des Geoparks Karawanken.[8]

Im Juli 2015 forderten die Klagenfurter Grünen die Benennung einer Straße oder eines Platzes nach Angela Piskernik.[9]

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Die Plasmaverbindungen bei Moosen. (1914), Österreichische Botanische Zeitschrift 3/4, S. 107–120 (= Dissertation, Anm.)
  • Über die Einwirkung fluoreszierender Farbstoffe auf die Keimung der Samen. (1921), Sitzungsberichte der Akademie der Wissenschaften in Wien, mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse, Bd. 130, Abt. 1, 6/7, S. 189–214
  • Der Triglav-Nationalpark in den Julischen Alpen. (1964), Naturschutzparke 34, S. 1–6
  • Jugoslovansko-Avstrijski visokogorski park (predlog za zavarovanje) (mit einer deutschen Zusammenfassung: Zur Schaffung eines jugoslawisch-österreichischen Parks im hochgebirgigen Grenzgebiet). (1965) Varstvo narave 4, S. 7–15
  • Naturschutz in Jugoslawien. (1967), Jahrbuch des Vereins zum Schutz der Alpenpflanzen und -tiere, 32. Jahrgang, S. 118–131
  • Jahrzehnte dauernde Bemühungen um den Triglav-Nationalpark. In: Festschrift zur Verleihung des Van Tienhoven-Preises der Stiftung F.V.S. zu Hamburg. Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (1967), S. 33–45

Literatur

Film

  • Kuharska knjiga dr. Angele Piskernik (Das Kochbuch von Dr. Angela Piskernik, mit deutschen Untertiteln), Dokumentarfilm von Amir Muratović, 50 Minuten, Slowenisches Fernsehen, 2012.

Einzelnachweise

  1. Filmvorführung Das Kochbuch von Dr. Angela Piskernik, Slowenisches Wissenschaftsinstitut in Wien, 2013, abgerufen am 8. November 2013.
  2. Rosina Katz-Logar: Angela Piskernik und ihr Kochbuch aus dem KZ. In: Kleine Zeitung. 22. Dezember 2012, abgerufen am 28. Januar 2017.
  3. Jože Košnjek: Holzmasken in Malborghett (Memento vom 4. Februar 2014 im Internet Archive) In: Sosed/Nachbar, Internetportal und Zeitung für Oberkrain und Kärnten. 9. Mai 2012, abgerufen am 21. Jänner 2014.
  4. Maja Haderlap: Engel des Vergessens. Roman. Wallstein, Göttingen 2011, ISBN 978-3-8353-0953-1.
  5. Wilhelm Baum (Hrsg.): Auf Wiedersehen über den Sternen! Na svidenje nad zvezdami! Briefe aus Widerstand und Verfolgung unter dem NS-Regime in Kärnten. Kitab, Klagenfurt-Wien 2012, ISBN 978-3-902585-83-7, S. 240–244.
  6. Die „glorreichen“ 50er und 60er Jahre: Ein Tummelplatz für Wissenschaftler. CIPRA, abgerufen am 8. Mai 2014.
  7. Helfried Patz: Zwischen Laibach und Stein: Die Alpenkommission. Natur & Land: Zeitschrift des Naturschutzbundes Österreich. Bd. 53 (1967), S. 69–74.
  8. Peter Skoberne, Michael Getzner und Hanns Kirchmeir (2012):Analyse der natürlichen Gegebenheiten im Gebiet der Karawanken. Projektbericht, Biotechnische Fakultät der Universität Ljubljana, abgerufen am 24. Jänner 2014.
  9. Straße nach Kärntner Botanikerin benennen Die Grünen Klagenfurt, abgerufen am 26. August 2015.