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vom 10.01.2020, aktuelle Version,

Angelika Reitzer

Angelika Reitzer (Wien 2008)

Angelika Reitzer (* 1971 in Graz) ist eine österreichische Schriftstellerin und Lektorin.

Leben

Angelika Reitzer studierte Germanistik in Salzburg und Berlin. Ihre Abschlussarbeit Atmen.Schritt schrieb sie 1998 über die Poetik Ernst Jandls[1]. Es folgten verschiedene Arbeiten im Kunst- und Kulturbereich (u. a. Szene Salzburg, Neue Visionen Filmverleih Berlin, Picus Verlag Wien, Forum Stadtpark).

Sie ist Autorin (Prosa, Lyrik, dramatische Texte) und Literaturvermittlerin und unterrichtet am Institut für Sprachkunst an der Universität für Angewandte Kunst Wien.

Rezeption, Presse

Es ist eine neue und andere Art des realistischen Schreibens, die Reitzer betreibt. Dass soziologische Schubladen dafür zu klein sind, zeigt sich in Wir Erben auf eindrucksvolle Weise. Nicht um die prekären Lebensverhältnisse des Prekariats geht es hier, sondern um die Tatsache, dass das Leben selbst immer prekär ist oder an ihm etwas ganz ansatzlos prekär werden kann. Plötzlich beginnt eine Figur sich zu bewegen, und plötzlich erscheint ihr in dieser Bewegung an ihrem bisherigen Leben alles fremd.[2]

Der Roman unter uns ist nicht deprimierender, als gute Literatur sein muss, nicht tröstlicher, als gute Literatur sein darf – eine großartige Milieustudie... schreibt Daniela Strigl in der Wiener Stadtzeitung Der Falter.[3]

Die Erzählung sonnenschirme der Wiener Autorin Angelika Reitzer schildert präzise die Milchmädchenrechnungen, Selbsttäuschungen und Ausweichmanöver der Zwanzig- bis Vierzigjährigen zwischen dem Wunsch nach beruflicher Etablierung und der Panik vor tatsächlicher Festlegung. Der Text beschreibt aus der Ich-Perspektive jenen neuen Typus von Netzwerkökonomie, wie er vor allem im Kulturbereich vorherrscht und welcher in den letzten Jahren abwechselnd euphorisch (als Emanzipation vom Normalarbeitsverhältnis) begrüßt und verdammt wurde (als besonders subtile Form kapitalistischer Unterwerfung). Es ist ein Leben für die Zukunft, die Gegenwart wird atemlos durchquert: Irgendwo gibt es immer den kleinen Job, der vielleicht zum Durchbruch verhilft, ein Antrag muss noch bis Mitternacht raus und die eigene Kreativität ist immer abrufbar. Wenn da nicht in letzter Zeit immer diese Müdigkeit wäre …[4] (Christiane Mennicke und Annette Weisser, Kunsthaus Dresden)

Den Rahmen zu Taghelle Gegend bildet unsere Gegenwart des 21. Jahrhunderts, und doch kommt eine Stimmung auf, wie wir sie aus Romanen wie Unterwegs oder Die Palette kennen. Ein literarisches Zeitbild, zugleich eine poetische Skizze, unbestimmt, dabei aber voll konkreter Ereignisse unseres eigenen Lebens. (Rudolf von Bitter im BR)

In der Jurybegründung des Manuskriptepreises hieß es über Reitzers Prosa sinngemäß, dass es der Autorin gelänge, durch eine präzise Wortwahl alltägliche Szenen auszuleuchten. Damit ließe sich auch das Erzählen in Taghelle Gegend charakterisieren: Es wirke immer wieder überraschend unsentimental im Ton, sei aber dennoch sehr poetisch im Reichtum der Bilder und in der sensiblen Ausgestaltung vieler scheinbar nebensächlicher Details. (Christine Riccabona, Literaturhaus Innsbruck)[5]

Einzelpublikationen

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Bilderbuchtexte 1-7, in: Salz 24/1998.
  • auszen berlin. zweispurdemoversion, in: Nadja Caspar, Thomas Gonsior, Martin Hatzius u. a. (Hrsg.): Dokumente aus Babel. Berliner Momentaufnahmen, Waxmann Verlag Berlin/Münster/New York, 2000.
  • Lichtton, in: Semier Insayif, Roland Leeb, Alfred Rubatschek (Hrsg.): txtour 2003. Zwölf Texte, Haymon-Verlag Innsbruck, 2003.
  • Gedichte, in: Fritz Deppert, Christian Döring, Hanne F. Juritz (Hrsg.): Das Klirren im Innern. Literarischer März 13, Brandes & Apsel Verlag Frankfurt/Main, 2003.
  • plüsch für das auge. Film als subversive Kunst. 30 Jahre nach Erscheinen des Kultbuches von Amos Vogel, in: schreib*kraft 11/2004.
  • Über Den Dächern die Segel (u. a. Gedichte), in: EDIT 34/2004.
  • Sonnenschirme, in: Christiane Mennecke, Annette Weisser (Hrsg.): Arbeitshaus einatmen ausatmen. Verbrecher Verlag 2006.
  • Ouzoud & Sonnenschirme, in: Stimmenfang. 50 frische Texte, Residenz 2006. ISBN 978-3-7017-1455-1
  • Nichts davon, Minidrama, UA: Ragnarhof Wien, September 2008, Regie: Kristine Tornquist
  • Tirol-Connection, Minidrama, UA: Sommertheater Hall in Tirol, Juni 2009, Regie: Alexander Kratzer
  • Ein Kind seiner Zeit, UA: Kunsthistorisches Museum Wien, September 2010, Regie: Jacqueline Kornmüller
  • Scherbenhügel, in: Alle Wege, Sonderzahl 2010. ISBN 978-3-85449-340-2
  • Die sieben Leben der Marie Schwarz, mit Vea Kaiser, Eva Rossmann, Gertraud Klemm, Lydia Mischkulnig, Cornelia Travnicek und Doris Knecht, Molden/Styria, Wien 2020, ISBN 978-3-222-15043-2.

Zahlreiche weitere Veröffentlichungen in: Literarisches Fenster der Wiener Zeitung, Die Presse, manuskripte, MDR, ORF etc.

Auszeichnungen

Quellen

  1. http://kultur.graz.at/v/reitzer.html
  2. Ex libris, 9. März 2014, Klaus Kastberger
  3. http://www.falter.at/web/shop/detail.php?id=32995@1@2Vorlage:Toter+Link/www.falter.at (Seite+nicht+mehr+abrufbar,+Suche+in+Webarchiven) Datei:Pictogram+voting+info.svg Info:+Der+Link+wurde+automatisch+als+defekt+markiert.+Bitte+prüfe+den+Link+gemäß+Anleitung+und+entferne+dann+diesen+Hinweis.+
  4. http://www.aurora-magazin.at/literatur/reitzer_sonnenschirm_frm.htm
  5. Angelika Reitzer. Taghelle Gegend (Haymon 2007) (Memento vom 16. September 2007 im Internet Archive)
  6. Otto-Stoessl-Preis 2012 geht an Angelika Reitzer (Memento vom 17. November 2015 im Internet Archive). Artikel vom 9. September 2013, abgerufen am 13. November 2015.
  7. orf.at – Österreichischer Staatspreis an Andrzej Stasiuk. Artikel vom 22. April 2016, abgerufen am 22. April 2016.