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vom 19.04.2020, aktuelle Version,

Anisium

System Serie Stufe  Alter (mya)
höher höher höher jünger
Trias Obertrias Rhaetium 208,5–201,3
Norium 228–208,5
Karnium 235–228
Mitteltrias Ladinium 242–235
Anisium 247,2–242
Untertrias Olenekium 251,2–247,2
Indusium 251,9–251,2
tiefer tiefer tiefer älter

Das Anisium (im deutschen Sprachgebrauch meist verkürzt zu Anis) ist in der Erdgeschichte die erste bzw. untere chronostratigraphische Stufe der Mittleren Trias. Die Stufe umfasst geochronologisch den Zeitraum vor etwa 247,2 bis etwa 242 Millionen Jahren und dauerte somit ca. 5,2 Millionen Jahre.[1] Dem Anis geht das Olenekium voraus; es wird vom Ladinium abgelöst.

Namensgebung und Geschichte

Die ursprüngliche Typlokalität liegt bei Großreifling in der Steiermark (Österreich). Der Name ist abgeleitet von Anisus, dem lateinischen Namen der Enns. Die anisische Stufe wurde von Wilhelm Heinrich Waagen und Carl Diener 1895 eingeführt, und ist dort in der Reifling-Formation aufgeschlossen.

Definition und GSSP

Als Untergrenze der Stufe (und damit auch der Untergrenze der Mitteltrias) werden zwei Horizonte diskutiert; das Erstauftreten der Conodonten-Art Chiosella timorensis oder die Basis der Magnetozone MT1n. Die Obergrenze des Anisium (und die Untergrenze des Ladinium) ist durch das Erstauftreten der Ammoniten-Art Eoprotrachyceras curionii und das Einsetzen der Ammoniten-Familie Trachyceratidae definiert. Die Grenze fällt auch zusammen mit dem Erstauftreten der Conodonten-Art Neogondolella praehungarica. Im Dezember 2007 schlug die "Subcommission on Triassic Stratigraphy" eine Lokalität am Deşli Caira-Berg in der Dobrudscha (Rumänien) als GSSP (globale Typlokalität und Typprofil) vor. Eine Ratifizierung und endgültige Bestätigung durch die IUGS ist bis 2016 noch nicht erfolgt. Der GSSP des Ladinium ist bereits festgelegt worden.

Untergliederung

Im Tethysbereich wird die Stufe in sechs Ammoniten-Zonen untergliedert:

  • Nevadites-Zone
  • Hungarites-Zone
  • Paraceratites-Zone
  • Balatonites balatonicus-Zone
  • Kocaelia-Zone
  • Acrochordiceras-Zone

Als informelle Unterstufen werden vor allem im alpinen Raum das Aegeum, das Bithynium, das Pelsonium und das Illyrium benutzt.

Einzelnachweise

  1. nach Brack et al. (2005): 248 bis 241

Literatur

  • Peter Brack, Hans Rieber, Alda Nicora und Roland Mundil: The Global boundary Stratotype Section and Point (GSSP) of the Ladinian Stage (Middle Triassic) at Bagolino (Southern Alps, Northern Italy) and its implications for the Triassic time scale. Episodes, 28(4): 233–244, Beijing 2005 ISSN 0705-3797.
  • Felix Gradstein, Jim Ogg, Jim & Alan Smith: A Geologic timescale. Cambridge University Press 2005, ISBN 9780521786737
  • Hans Hagdorn & Adolf Seilacher (Hrsg.): Muschelkalk : Internationale Muschelkalk-Tagung Schöntal 1991. Sonderbände der Gesellschaft für Naturkunde in Württemberg 2. Stuttgart, Korb : Goldschneck-Verl. Weidert, 1993 ISBN 3-926129-11-5
  • Hans Murawski & Wilhelm Meyer: Geologisches Wörterbuch. 10., neu bearb. u. erw. Aufl., 278, Enke Verlag, Stuttgart 1998, ISBN 3-432-84100-0.
  • Eugen Grǎdinaru, Michael J. Orchard, Alda Nicora, Yves Gallet, Jean Besse, Leopold Krystyn, Evgeny S. Sobolev, Nicu-Viorel Atudorei und Daria Ivanova: The Global Boundary Stratotype Section and Point (GSSP) for the base of the Anisian Stage: Deşli Caira Hill, North Dobrogea, Romania. Albertiana, 36: 54–71, Utrecht 2007 ISSN 0169-4324 PDF
  • Herbert Summesberger und Ludwig Wagner: Der Stratotypus des Anis (Trias) – Geologische Beschreibung des Profiles von Großreifling (Steiermark). Annalen des Naturhistorischen Museums Wien, 76: 515–538, Wien 1972 PDF
  • Wilhelm Waagen und Carl Diener: I. Untere Trias (Skythische und Dinarische Serie). In: Edmund von Mojsisovics, Wilhelm Waagen und Carl Diener: Entwurf einer Gliederung der pelagischen Sedimente des Trias-Systems. Sitzungsberichte der Akademie der Wissenschaften in Wien, mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse, 104: 1278—1296, Wien 1895.