Anna von Österreich (1528–1590)
Anna von Österreich (* 7. Juli 1528 in Prag; † 16. Oktober 1590 in München) war eine Erzherzogin von Österreich und durch Heirat Herzogin von Bayern.
Leben
Anna war eine Tochter des späteren Kaisers Ferdinand I. (1503–1564) aus dessen Ehe mit Anna Jagiello (1503–1547), Tochter des Königs Vladislav II. von Böhmen und Ungarn. Anna wurde schon als kleines Mädchen mehrfach verlobt, zunächst mit Prinz Theodor von Bayern (1526–1534), dann mit Herzog Karl von Orleans. Doch starben beide schon vor der Eheschließung.
Anna heiratete schließlich 17-jährig am 4. Juli 1546 in Regensburg den nachmaligen Herzog Albrecht V. von Bayern (1528–1579), den Bruder ihres ersten Verlobten. Die Mitgift betrug 50.000 Gulden. Das Paar lebte bis zum Regierungsantritt Albrechts auf Schloss Trausnitz in Landshut. Durch die damit hergestellte enge Verbindung Bayerns mit dem Kaiserhaus, gewährte Herzog Wilhelm IV. von Bayern den Truppen des Schwiegervaters seines Sohnes den Durchzug durch bayerisches Gebiet und die Belagerung von Ingolstadt im Schmalkaldischen Krieg.[1] Anna und Albrecht von Bayern hatten großen Einfluss auf das geistige Leben der Residenz und begründeten durch erhebliche finanzielle Zuwendungen und Gründungen verschiedener Museen den Ruf Münchens als Kunststadt.[2] Anna und Albrecht gelten auch als Förderer der Maler Hans Mielich, holten Orlando di Lasso an den Hof[3] und legten mit ihrer Buchsammlung den Grundstein der Bayerischen Staatsbibliothek.
Die als fromm beschriebene Anna unterstützte das katholische Kloster Vadstena im reformierten Schweden durch erhebliche Geldzuwendungen[4] und galt als Unterstützerin des Franziskanerordens.[5] In der Neuen Veste in München hatte Anna auch Anteil an der strengen Erziehung ihres Enkels, des späteren Kurfürsten Maximilian I. von Bayern, der nach ihrem Bruder benannt worden war.[6] Für die kunstsinnige Anna wurde der so genannte Witwenbau in der Münchner Residenz errichtet, in dem sie nach dem Ableben ihres Mannes 1579 bis zu ihrem eigenen Tod Hof hielt. Dabei stand ihr ein Witwengeld von 200.000 Gulden zur Verfügung.[7]
Als direkter Nachfahre von Erzherzogin Anna gründete der nachmalige Kaiser Karl VII. Albrecht seinen Anspruch auf die habsburgischen Erblande. Er berief sich dabei auf das Testament Kaiser Ferdinands I., der darin bestimmt hatte, dass nach dem Aussterben seiner männlichen Leibeserben, seine Tochter Anna und deren männliche Nachkommenschaft das Erbe erhalten sollten.[8] Diese Bestimmung war auch Bestandteil des Ehevertrages von Anna und Albrecht in dem festgelegt wurde, dass nach dem Aussterben der deutschen Habsburger Böhmen, Schlesien und Mähren und nach Erlöschen der Linie der spanischen Habsburger auch Ungarn und die Erblande an Anna und ihre männlichen Nachkommen fallen sollte.[9]
Nachkommen
Aus ihrer Ehe hatte Anna folgende Kinder:
- Karl (*/† 1547)
- Wilhelm V. der Fromme (1548–1626), Herzog von Bayern
- ⚭ 1568 Prinzessin Renata von Lothringen (1544–1602)
- Ferdinand (1550–1608)
- ⚭ 1588 ( morganatisch) Maria Pettenbeck (1574–1614)
- Maria Anna (1551–1608)
- ⚭ 1571 Erzherzog Karl von Österreich-Steiermark (1540–1590)
- Maximiliana Maria (1552–1614)
- Friedrich (1553–1554)
- Ernst (1554–1612), Kurfürst und Erzbischof von Köln
Literatur
- Constantin von Wurzbach: Anna von Oesterreich, Herzogin von Bayern. Nr. 26. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 151 (Digitalisat).
Weblinks
- Anna Erzherzogin von Österreich auf thepeerage.com, abgerufen am 12. August 2015.
- Kleinodienbuch der Herzogin Anna von Bayern - BSB Cod.icon. 429, München, 1552 - 1555
Einzelnachweise
- ↑ Moritz Jungermann: Albrecht V., der Grossmüthige, Herzog von Bayern, Hübschmann, 1843, S. 10
- ↑ Alte Pinakothek: ausgewählte Werke, Pinakothek-Dumont, 2005, S. 145
- ↑ Gotthilf Heinrich von Schubert: Die Geschichte von Bayern für Schulen, Königlicher Central-Schulbücher-Verl., 1860, S. 90
- ↑ Moritz Jungermann: Albrecht V., der Grossmüthige, Herzog von Bayern, Hübschmann, 1843, S. 117
- ↑ Brigitte Hamann: Die Habsburger: ein biographisches Lexikon, Piper, 1988, S. 55
- ↑ Dieter Albrecht: Maximilian I. von Bayern 1573-1651, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 1998, S. 89
- ↑ Christina Hofmann-Randall: Das Erlanger Schloss als Witwensitz, Universitätsbibliothek, 2002, S. 23
- ↑ Maximilian V. Sattler: Lehrbuch der bayerischen Geschichte, Lindauer, 1868, S. 292
- ↑ Karl von Spruner: Leitfaden zur Geschichte von Bayern, Buchner, 1853, S. 81
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Maria Jakobäa | Herzogin von Bayern 1550–1579 |
Renata |
Personendaten | |
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NAME | Anna von Österreich |
KURZBESCHREIBUNG | Herzogin von Bayern |
GEBURTSDATUM | 7. Juli 1528 |
GEBURTSORT | Prag |
STERBEDATUM | 16. Oktober 1590 |
STERBEORT | München |
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Herzog Albrecht V. von Bayern mit seiner Familie, von Hans Mielich, 1572 | Webseite Deutsche Geschichte http://www.mybude.com/deutsche-geschichte/rgzeit/4592-erneuerung-katholische-kirche.html | Hans Mielich (+1573) | Datei:Albrecht V. von Bayern.jpg | |
Duke Albrecht V. of Bavaria and his wife Anna of Austria playing chess. It is a detail image of the illustration on page 10 of the http://www.wdl.org/en/item/4104/ online book from the Jewel Book of the Duchess Anna of Bavaria (Kleinodienbuch der Herzogin Anna von Bayern). | http://www.wdl.org/en/item/4104/ | Hans Mielich | Datei:Albrecht and Anna playing chess.jpg | |
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Porträt der Anna von Österreich (1528-1590), Ehefrau von Albrecht V. (1528-1579) | Kunsthistorisches Museum Wien, Bilddatenbank . | Jakob Seisenegger | Datei:Jakob Seisenegger 002.jpg |