Anton Haus
Anton Johann Haus (* 13. Juni 1851 in Tolmein, Kaisertum Österreich; † 8. Februar 1917 in Pola, Österreich-Ungarn), Dr. rer. techn. h. c., war seit 1913 Oberbefehlshaber der Österreichisch-Ungarischen Kriegsmarine, seit 1916 im Range eines Großadmirals.
Leben
Familie
Die Vorfahren waren von Windischgrätz nach Tolmein gezogen, wo der Großvater von Anton Haus Bürgermeister war. Anton Haus ist bei seinem Vater, dem Wirtschaftbesitzer Josef Matthias Haus und der Mutter Marija Walter (1817–1892), Tochter des slowenischen Malers Franz Walter aufgewachsen.
Haus hatte zwei Schwestern, (Matilda, Katharina) und einen Bruder (Gustav). Eine Schwester war die Komponistin Katharina von Escherich (Kitty). Haus heiratete 1887 seine Cousine Anna Karoline Trenz (1857–1924). Haus wurde dadurch Onkel von Ana Kessler, die 1913 den slowenischen Dichter Oton Župančič heiratete sowie von Vera Albreht und Mici Čop.
Der amerikanische Physiker Hermann A. Haus war sein Enkel.
Militärkarriere
Nach seinem Eintritt in die Kriegsmarine im Jahr 1869 wurde Haus Lehrer an der Marineakademie Fiume. In dieser Zeit veröffentlichte er sein Buch Grundzüge der Ozeanographie und maritimen Meteorologie (1891). 1901 wurde ihm der Befehl über den Panzerkreuzer SMS Kaiserin und Königin Maria Theresia übertragen, mit dem er die anderen Großmächte bei der Niederschlagung des Boxeraufstands in China unterstützte. Er blieb, nachdem sich die Lage wieder beruhigt hatte, noch bis 1902 in Peking.
Nach seiner Rückkehr nach Österreich-Ungarn wurde Haus 1907 als Anerkennung für seine Verdienste zum Vizeadmiral befördert. Im gleichen Jahr nahm er von Mai bis Oktober als Abgesandter Österreich-Ungarns an der Friedenskonferenz von Den Haag teil. 1912 wurde Haus zum Flotteninspekteur und am 24. Februar 1913, nach der Pensionierung Rudolf Montecuccolis, zum Oberbefehlshaber der Kriegsmarine ernannt.
Erster Weltkrieg
Als sich während des Ersten Weltkriegs der Seitenwechsel Italiens 1915 abzuzeichnen begann, befahl Haus der Flotte ständige Alarmbereitschaft. Bei Kriegserklärung ließ er auslaufen und in einem Handstreich die italienischen Eisenbahnlinien entlang der Adriaküste zur Überraschung der Italiener mit Artilleriebeschuss zerstören. Den österreichisch-ungarischen Truppen wurde somit Zeit gewonnen, die benötigt wurde, um die neu entstandene Front im Gebirge zu verstärken. Haus hat damit den geplanten schnellen Aufmarsch der Italiener in Venetien verhindert und entscheidend zur Stabilisierung der Lage beigetragen. Die Front hielt so bis 1918.
Trotz aller Kritik – besonders von deutscher Seite – vertrat Haus, der sich als hervorragender Stratege bewährt hatte, die Ansicht, dass die österreichisch-ungarische Kriegsmarine unnötigen Risiken aus dem Weg gehen müsse, um als „Fleet in Being“ möglichst viele Feindkräfte zu binden und die lange istrische und dalmatische Küste vor Einwirkung des Gegners und möglichen Landungsoperationen zu schützen. Die Flotte wurde unter seiner Führung somit hauptsächlich als Abschreckungswaffe im Mittelmeer eingesetzt, an Einsätzen in der Nordsee und im Atlantik beteiligte man sich nicht, sondern überließ diese der deutschen Marine. In dieser Haltung wurde er vom Kaiser und dem Oberkommando der Marine unterstützt. Seine Nachfolger, Karl Kailer von Kaltenfels und Maximilian Njegovan, behielten diese Linie bei.
1916 erhielt Haus als erster und einziger Befehlshaber in der österreichisch-ungarischen Kriegsmarine den Titel eines Großadmirals.
Tod
Haus verstarb am 8. Februar 1917 in Pula an Bord seines Flaggschiffes SMS Viribus Unitis im Alter von 66 Jahren an einer Lungenentzündung. Am 27. Oktober 1917 verlieh ihm Kaiser Karl I. posthum das Kommandeurskreuz des Militär-Maria-Theresia-Ordens, wodurch seine Nachkommen aufgrund der Ordensstatuten automatisch in den Freiherrnstand erhoben wurden. Die Familie konnte ihren Adelstitel im Königreich Jugoslawien beibehalten. Haus wurde in Anwesenheit von Kaiser Karl in Pula bestattet, das 1918 italienisch wurde. Auf Betreiben des Marineverbands wurde er 1925 nach Wien überführt und erhielt ein Ehrengrab auf dem Hütteldorfer Friedhof. Im Gräberverzeichnis der Bestattung Wien wird er als Anton Johann Haus Freiherr von Hohernwart geführt.[1] Im selben Grab sind auch seine Ehefrau Anna sowie sein Sohn, der Arzt Otto Maximilian Haus und dessen Ehefrau Ilona, geb. Hynek bestattet.
Trivia
Die 1913/14 eingeführte graue Farbgebung der k.u.k. Kriegsmarine wurde im Marinejargon scherzhaft als Hausian bezeichnet.
Museale Rezeption
Im Marinesaal des Wiener Heeresgeschichtlichen Museums ist eine marmorne Porträtbüste, Anton Haus darstellend, von Miklós Ligeti ausgestellt. Darüber hinaus sind auch Porträts des Großadmirals zu sehen.[2]
Literatur
- Paul G. Halpern: Anton Haus. Österreich-Ungarns Groß-Admiral 1913–1917. Ulrich Moser Styria Verlag. Graz u. a. 1998. ISBN 3-222-12567-8.
- Haus Anton (Frh.) von. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 2, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1959, S. 216.
- Nikolaus von Preradovich: Haus, Anton. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 8, Duncker & Humblot, Berlin 1969, ISBN 3-428-00189-3, S. 109 f. (Digitalisat).
Weblinks
- Literatur von und über Anton Haus im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- ↑ Verstorbenensuche auf www.friedhoefewien.at
- ↑ Heeresgeschichtliches Museum / Militärhistorisches Institut (Hrsg.): Das Heeresgeschichtliche Museum im Wiener Arsenal. Verlag Militaria, Wien 2016, ISBN 978-3-902551-69-6, S. 165
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
---|---|---|
Rudolf Montecuccoli | Marinekommandant 1913–1917 |
Karl Kailer von Kaltenfels; Maximilian Njegovan |
Personendaten | |
---|---|
NAME | Haus, Anton |
ALTERNATIVNAMEN | Haus, Anton Johann |
KURZBESCHREIBUNG | österreich-ungarischer Großadmiral |
GEBURTSDATUM | 13. Juni 1851 |
GEBURTSORT | Tolmein |
STERBEDATUM | 8. Februar 1917 |
STERBEORT | Pula |
License Information of Images on page#
Image Description | Credit | Artist | License Name | File |
---|---|---|---|---|
Wappen der Nachkommen des verstorbenen Grossadmirals Anton Haus (1851-1917) aus den Akten über die Verleihung des Freiherrenstandes: Österreichisches Staatsarchiv Wien, Allgemeines Verwaltungsarchiv, Adelsarchiv: Adelsakt Haus, Freiherrenstand durch Allerhöchstes Handschreiben von Kaiser Karl I. (Standort am 12. 6. 1918), Diplom Wien am 1. 8. 1918. | Adelsakt Haus | Autor/-in unbekannt Unknown author | Datei:Adelsakt - Haus 1918 - Wappen.jpg | |
Anton Haus (1851-1917), Admiral und Oberbefehlshaber der Österreichisch-Ungarischen Kriegsmarine. Ab 1916 im Range eines Großadmirals. Portrait von Carl Pietzner, veröffentlicht in verschiedentlichen Formaten, 1914. 1 | http://www.bibl.u-szeged.hu/bibl/mil/ww1/who/haus.jpg | Carl Pietzner | Datei:Anton Haus.jpg | |
Grab des k.u.k. Großadmirals Anton von Haus (1851–1917) und seiner Familie. Hütteldorfer Friedhof, 1140 Wien | Eigenes Werk | Papergirl | Datei:Anton von Haus grave, Vienna, 2017.jpg | |
The Wikimedia Commons logo, SVG version. | Original created by Reidab ( PNG version ) SVG version was created by Grunt and cleaned up by 3247 . Re-creation with SVG geometry features by Pumbaa , using a proper partial circle and SVG geometry features. (Former versions used to be slightly warped.) | Reidab , Grunt , 3247 , Pumbaa | Datei:Commons-logo.svg | |
Grossadmiral Haus verstarb auf seinem Flaggschiff Viribus Unitis am 8.2.1917 | https://www.bildarchivaustria.at/Preview/15551218.jpg Catalog: https://www.bildarchivaustria.at/Pages/ImageDetail.aspx?p_iBildID=15551218 | K.u.k. Kriegspressequartier, Lichtbildstelle - Wien | Datei:Kaiser Karl I. beim Begräbnis des an Lungenentzündung verstorbenen Grossadmirals Anton Haus in Pola, 10.2.1917 (BildID 15551218).jpg | |
Rangabzeichen der gemeinsamen Streitkräfte Österreich-Ungarns (k.u.k.) 1868 bis 1918, hier Generaloberst (Rangklasse = II) – Kragenspiegel ab 1915 (heute vergleichbar mit NATO OF-9). | Eigenes Werk | Pasgi | Datei:Kk-generaloberst-kragenspiegel.svg | |
Rangabzeichen der gemeinsamen Streitkräfte Österreich-Ungarns (k.u.k.) 1868 bis 1918, hier Generaloberst (Rangklasse = II) – Kragenspiegel ab 1915 (heute vergleichbar mit NATO OF-9). | Eigenes Werk | Pasgi | Datei:Kuk ColGen 1918.svg | |
Piktogramm zum Kennzeichnen von Informationen bei einer Wahl/Abstimmung. | Own illustration, 2007 | Arne Nordmann ( norro ) | Datei:Pictogram voting info.svg |