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vom 27.05.2020, aktuelle Version,

Anton Heiller

Anton Heiller (* 15. September 1923 in Wien-Dornbach; † 25. März 1979 ebenda) war ein österreichischer Komponist, Organist und Musikpädagoge.

Leben und Wirken

Bereits frühzeitig erhielt Anton Heiller ersten Unterricht in den Fächern Klavier (beim Vater), Harmonielehre und Kontrapunkt. In den 1930er Jahren hatte er Orgelunterricht bei Wilhelm Mück, dem Organisten des Wiener Stephansdoms.

Von April 1941 bis Juni 1942 studierte er an der Wiener Musikhochschule die Fächer Orgel, Klavier, Cembalo und Musiktheorie. Unmittelbar nach Abschluss seines Studiums wurde er im Jahr 1942 zum Militärdienst einberufen.

Nach Kriegsende war er an der Wiener Musikhochschule tätig, wo er 1945 eine Professur für Kirchenmusik übernahm und die Fächer Orgel, Tonsatz und ab 1969 Kirchliche Komposition lehrte. 1950 übernahm er die Leitung des „Collegium Musicum für zeitgenössische Musik“. Ab dem Jahr 1947 unternahm er neben seiner Lehrtätigkeit mehrere Konzertreisen als Organist, Cembalist und Dirigent, die ihn unter anderem in die Schweiz und in die Niederlande führten, wo er im Jahre 1952 den 1. Preis im angesehenen Improvisationswettbewerb in Haarlem gewann.

Heiller war ein angesehener Konzertorganist, der sich insbesondere den Werken Johann Sebastian Bachs widmete. Im Rahmen seiner Tätigkeit an der Musikhochschule Wien war er der Lehrer einer Reihe führender Organisten des 20. und 21. Jahrhunderts. Er leitete viele Meisterklassen und führte Sommerkurse durch. Zu den Schülern Heillers zählen unter anderem Martin Lücker, Michael Radulescu, Peter Planyavsky, Roman Summereder, Ekkehard Schneck und Ernst Triebel. Anton Heiller war mit der Pianistin Erna Heiller verheiratet.[1] Er starb 1979 in Wien, nachdem er im Jahre 1974 einen ersten Schlaganfall erlitten hatte und seine linke Hand teilweise gelähmt war. Seine Frau starb im Jahr 2007, ebenfalls in Wien.

Ehrenhalber gewidmetes Grab von Anton und Erna Heiller

Sein ehrenhalber gewidmetes Grab befindet sich auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 40, Nummer 133).

Anton Heiller schuf in einem reich polyphonen und chromatisch gefärbten Stil fast ausschließlich kirchliche Werke und Kompositionen für Orgel. Zu seinem kompositorischen Schaffen gehören Messen, Requiem, Psalmen, Chorwerke, Motetten, Kantaten, Oratorien und Orchesterwerke. In seinen Kompositionen verbindet er traditionelle österreichische Musik mit Elementen der Moderne, so auch der Zwölftontechnik. Paul Hindemith war seit 1950 ein Freund und Mentor Heillers, der 1963 Hindemiths Konzert für Orgel und Orchester in New York uraufführte. Heiller gilt als Leitfigur der Kirchenmusik in Österreich und Süddeutschland in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Anton Heiller erwarb sich mit seinen Anstößen zur Überwindung des romantischen Orgelbaus und zur Weiterentwicklung nach der Orgelbewegung große Verdienste um den österreichischen Orgelbau nach dem Zweiten Weltkrieg. Vor allem die von ihm konzipierte und initiierte Unterrichtsorgel mit mechanischen Schleifladen für die damalige Wiener Musikakademie, erbaut 1958 von Johann Pirchner/Steinach am Brenner, wurde für mehrere Organistengenerationen stilbildend. Das Instrument befindet sich heute in der Pfarrkirche Sandleiten im 16. Wiener Gemeindebezirk Ottakring.

Anton Heiller wurde mehrfach geehrt, unter anderem 1954 mit dem Staatspreis für Musik[2] und 1969 mit dem Großen Österreichischen Staatspreis. Er gewann ferner mehrere Preise bei internationalen Orgelwettbewerben.

Werke (Auswahl)

  • 1937 – Drei frühe Choralvorspiele – für Orgel
  • 1938 – Die Bäume blühn und duften – für gemischten Chor a cappella
  • 1938 – Christus factus est – für gemischten Chor a cappella
  • 1940 – Sonatensatz in D für Orgel
  • 1940 – Passacaglia in C für Orgel
  • 1941 – Zwischenspiel E-Dur für Orgel
  • 1941 – Toccata für Klavier
  • 1941 – Fantasie und Fuge in F für Orgel
  • 1942 – Drei Lieder nach Gedichten von Anton Wildgans – für Mezzosopran und Klavier
  • 1943 – Klavierstück
  • 1943 – O du fröhliche – Choralvorspiel und Choral für Orgel
  • 1943 – Toccata Zwei Klaviere zu vier Händen
  • 1943 – Intermezzo – für Klavier
  • 1944 – Ave Maria – für Sopran, Violine und Viola
  • 1944 – Es ist ein Ros’ entsprungen (Kleine Partita für Orgel)
  • 1944 – Messe in mixolydisch g – für gemischten Chor a cappella
  • 1944 – Sonate für Orgel
  • 1945 – Wen Gott liebt – Spruch für Gesang und Klavier
  • 1945 – Das Marienkind – Musik zum gleichnamigen Legendenspiel
  • 1945 – Lux fulgebit nos – für vier Knabenstimmen
  • 1945 – Der Heiland ist erstanden – Choralmotette für gemischten Chor a cappella
  • 1946 – Kammersinfonie
  • 1946 – Requiem – für dreistimmigen gemischten Chor a cappella
  • 1946 – Laetentur caeli – für vierstimmigen Knabenchor
  • 1946 – Christus factus est – für dreistimmigen Knabenchor
  • 1947 – Ave Maria – für Sopran und Klavier oder Orgel
  • 1947 – Resurrexi – für vierstimmigen gemischten Chor a cappella
  • 1947 – Unam petii a domino – für Knabenchor a cappella
  • 1947 – Exsurge, Domine – für Männerchor a cappella
  • 1947 – Zweite Sonate für Orgel
  • 1947 – Zwei kleine Partiten:
    • I) “Freu dich sehr, o meine Seele”
    • II) “Vater unser im Himmelreich”
  • 1948 – Messe in lydisch f – für vierstimmigen gemischten Chor und Orgel
  • 1948 – Missa in nocte – für zweistimmigen Oberchor und Orgel
  • 1949 – Präludium und Fuge A-Dur – für Orgel
  • 1949 – Dreifaltigkeitsproprium – für gemischten Chor a cappella
  • 1949 – Ach wie nichtig, ach wie flüchtig – Choralmotette für gemischten Chor a cappella
  • 1950 – Tragische Geschichte – für gemischten Chor a cappella
  • 1951 – Nörgeln – für gemischten Chor a cappella
  • 1951 – Hoc corpus – für gemischten Chor a cappella
  • 1951 – O Jesu, all mein Leben – für gemischten Chor a cappella
  • 1951 – Missa brevis in C – für gemischten Chor a cappella
  • 1951 – Grad dort – für gemischten Chor a cappella
  • 1951–1953 – Drei kleine geistliche Chöre – für gemischten Chor a cappella
  • 1952 – Tentatio Jesu – Kurzoratorium für Soli, gemischten Chor und zwei Klaviere
  • 1953 – Ich liebe dich von Herzensgrund – für Oberchor a cappella
  • 1953 – Missa super "Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort" – für Frauen- oder Knabenchor a cappella
  • 1953 – Te Deum für gemischten Chor und Orgel
  • 1955 – So treiben wir den Winter aus – für gemischten Chor a cappella
  • 1955 – Psalmenkantate – für Soli, gemischten Chor, Orgel und Orchester
  • 1956 – Deutsches Proprium für den Dreifaltigkeitssonntag – für gemischten Chor a cappella
  • 1956 – François Villon – Rundfunkballade (Oratorium) für Soli, Chor und Orchester
  • 1956 – Memorare – für gemischten Chor a cappella
  • 1957 – Ave Maria – für dreistimmigen Oberchor
  • 1957 – Missa super "Salve regina" et "Vater unser im Himmelreich" – für dreistimmigen Oberchor
  • 1957 – Vier österreichische Volksliedsätze – für Männerchor a cappella
  • 1957 – Confirma hoc, Deus – für gemischten Chor a cappella
  • 1958 – Regina martyrum – Kantate für Soli, vierstimmigen Chor und Orgel
  • 1958 – Postludium super "Ite, missa est XI" (für Orgel)
  • 1958 – Vier geistliche Motetten – (Proprium in Anniversario Dedicationis ecclesiae) für gemischten Chor a cappella
    • I) Terribilis est
    • II) Locus iste
    • III) Domine deus
    • IV) Domus mea
  • 1959 – Domine Deus omnipotens – Hymnus für Sopran und Klavier
  • 1959 – In festo corporis Christi (Vier Stücke zum Fronleichnamsfest)
  • 1959 – Zwei geistliche Gesänge – für Sopran und Orgel
  • 1960 – Lobet, ihr Knechte des Herrn – Kleine Motette für gemischten Chor a cappella
  • 1960 – Tantum ergo I über ein Zwölftonmodell – für gemischten Chor a cappella
  • 1960 – Tantum ergo II über die gregorianische Melodie – für gemischten Chor a cappella
  • 1960 – Missa super modos duodecimales – für gemischten Chor und sieben Instrumente
  • 1960 – O Rex gentium – für gemischten Chor a cappella
  • 1961 – Klavierstück über den Namen "Alfred Schlee"
  • 1961 – Stufen – für Oberchor a cappella
  • 1961 – Pater noster, Ave Maria – für Alt und Klavier
  • 1961 – Kleine Messe über Zwölftonmodelle – für gemischten Chor a cappella
  • 1962 – Fiat voluntas tua – für Alt und Klavier
  • 1963 – Der 37. Psalm – für Chor und Orchester
  • 1963 – Konzert für Orgel und Orchester
  • 1964 – Terribilis est – für gemischten Chor a cappella
  • 1964 – Sub tuum praesidium – für Alt und Klavier
  • 1964 – Proprium zum Fronleichnamsfest – für dreistimmigen gemischten Chor a cappella
  • 1965 – Deutsches Ordinarium – für gemischten Chor und Orgel oder Orchester
  • 1965 – English Mass – for mixed choir, congregation and organ
  • 1965 – Fantasia super “Salve Regina” (für Orgel)
  • 1965 – In principio erat verbum – Kantate für Tenor, gemischten Chor, Orchester und Orgel
  • 1965 – Nun bitten wir den heiligen Geist – Kleines Choralvorspiel für Orgel
  • 1966 – Deutsches Proprium für den vierten Sonntag nach Ostern – für Knaben- oder Frauenchor
  • 1967 – Deutsches Proprium zum Dreifaltigkeitsfest – für Chor, Gemeinde und Orgel
  • 1967 – Ecce lignum crucis – Meditation für Orgel
  • 1968 – Das Laub fällt von den Bäumen – für gemischten Chor a cappella
  • 1968 – Improvisation über den Gregorianischen Choral “Ave maris stella”
  • 1968 – Stabat Mater für gemischten Chor und Orchester
  • 1970 – Geistliches Konzert – für gemischten Chor und sechs Holzbläser
  • 1970 – 100 Jahre Wiener Musikverein – Geburtstagsgabe in einer Reihe von 100 Tönen
  • 1970 – Tanz-Toccata für Orgel
  • 1971 – Adventmusik – für Oboe, Violine, Kinderchor und Orgel
  • 1971–1972 – Konzert für Cembalo, Orgelpositiv & Kammerorchester
  • 1972 – Nun komm’ der Heiden Heiland (Variationen für Orgel)
  • 1973 – Solo – für Gitarre
  • 1973 – Passionsmusik – für Kinderchor und Orgel
  • 1974 – Drei Weihnachtslieder – für Oberchor a cappella
  • 1974 – Meditation für Orgel über die Gregorianische Oster-Sequenz ("Victimae Paschali Laudes")
  • 1974 – Nicht Knechte, sondern meine Freunde nenne ich euch – für gemischten Chor a cappella
  • 1974 – Verleih uns Frieden gnädiglich – Choralvorspiel für Orgel
  • 1975 – Drei kleine Choralvorspiele für Orgel:
    • I) “Valet will ich dir geben”
    • II) “Der Tag ist hin”
    • III) “Mit Fried und Freud ich fahr dahin”
  • 1975 – Aus tiefer Not schrei ich zu dir – Intonation, Choral und drei Variationen für Orgel
  • 1975 – Ein wenig über B-A-C-H – Drei kleine Stücke für Cembalo
  • 1975 – Kleine deutsche Messe – für Oberchor und Orgel
  • 1976 – Jubilato (für Orgel)
  • 1977 – Hymnus für Chor und Orgel aus der Vesper für Kantor, Soli, Chor und Orgel
  • 1977 – Hochgebet mit eigenem Sanctus – für Singstimme allein
  • 1977 – Magnificat aus der Vesper für Kantor, Soli, Chor und Orgel
  • 1977 – Es ist ein Ros’ entsprungen (Orgelsatz)
  • 1977 – Kleine Partita über das dänische Lied: “Den klare sol går ned” (für Orgel, mit Anhang für Flöte solo)
  • 1977 – Vorspiel, Zwischenspiel und Nachspiel aus der “Vesper” für Kantor, Chor und Orgel
  • 1977–1978 – Choralvorspiele zu Liedern des Dänischen Gasangbuchs:
    • I) O Hoved, højt forhånet (O Haupt voll Blut und Wunden’)
    • II) Det hellige kors
    • III) Rind nu op i Jesu navn (Steh nun auf in Jesu Namen)
    • IV) Min sjael, den Herren love (Nun lob mein Seel den Herren)
    • V) Sorrig og glæde de vandre til hobe (Kummer und Freude, zusammen sie wandern)
    • VI) Som lilliens hjerte kan holdes i grøde (Wie der Lilie Herze kann reifen zur Ernte)
    • VII) Freu dich sehr, meine Seele
  • 1978 – Kleine Partita “Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort”

Literatur

Einzelnachweise

  1. Peter Planyavsky: Anton Heiller – Alle Register eines Lebens. Edition VA bENE, Wien 2009. S. 325
  2. outstanding artist award – Musik (Memento vom 8. Januar 2014 im Internet Archive), Zugriff 28. Oktober 2012

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Ehrenhalber gewidmetes Grab von Anton Heiller auf dem Wiener Zentralfriedhof , Gruppe 40, Nr. 133 Eigenes Werk Haeferl
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