Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!
unbekannter Gast
vom 05.11.2020, aktuelle Version,

Anton von Kenner

Anton Josef Ritter von Kenner (* 11. September 1871 in Brunn am Gebirge, Niederösterreich; † 1. Mai 1951 in Wien) war ein österreichischer Maler und Professor an der Wiener Kunstgewerbeschule.

Familie

Anton von Kenner wurde am 11. September 1871 in Brunn am Gebirge als Sohn des leitenden Finanzbeamten Anton von Kenner und seiner Ehefrau Henriette geboren. Sein Großvater war der Finanzbeamte und Zeichner Joseph Kenner, sein Onkel der Archäologe Friedrich von Kenner. Er wuchs zunächst mit zwei älteren und einem jüngeren Bruder in der Wiener Josefstadt auf und besuchte von 1881 bis 1891 das humanistische Gymnasium im Stift Seitenstetten/Niederösterreich.[1][2] 1909 heiratete von Kenner seine Schülerin Berta Tragau, im folgenden Jahr wurde die gemeinsame Tochter Hedwig Kenner geboren.[3]

Akademische Laufbahn

Anton von Kenner studierte ab 1891 an der Wiener Kunstgewerbeschule bei Ludwig von Minnigerode, Karl Hrachowina und Andreas Groll. Bereits von 1894 bis 1896 unterrichtete er dort als Assistent bei Adolf Ginzel. Er gehörte 1897 der Abschlussklasse von Franz von Matsch an.[1]

1896 bis 1906 war er Dozent für Stillehre. Seit 1899 leitete von Kenner die Abteilung für Lehramtskandidaten auf dem Laurenzerberg. Während dieser Tätigkeit wurde er 1904 zum Professor berufen. Von 1906 bis 1934 war er zunächst Leiter des Fachs Anatomisches Zeichnen und Modellieren, und später verschiedener anderer Bereiche.[1] Zu seinen prominentesten Schülern in den frühen Jahren zählen Anton Kolig und Oskar Kokoschka, der von 1904 bis 1906 Kenners Abteilung für Lehramtscandidaten des Freihandzeichnens an Mittelschulen besuchte. Im Studienjahr 1912/13 war Kokoschka Assistent von Kenners im Kurs für Allgemeines Aktzeichnen, dem sogenannten „Abendakt“.[2] 1934 wurde von Kenner in den Ruhestand versetzt, er führte seine Lehrtätigkeit jedoch bis 1937 fort. 1941 wurde er kriegsbedingt wieder Leiter einer Abteilung der Kunstgewerbeschule und übte die Tätigkeit aus, bis er 1950 von Carl Unger abgelöst wurde.[3] Er wurde am Gersthofer Friedhof bestattet.[4]

Künstlerisches Werk

Von Kenner gehörte zu den Gründungsmitgliedern des Österreichischen Werkbunds. Ab 1929 war er Mitglied der Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens im Künstlerhaus[5] und beteiligte sich an den Ausstellungen.[3] Von Kenner befasste sich neben seiner Lehrtätigkeit mit vielen Formen der bildenden Kunst, er schuf Ölgemälde, Aquarelle, Wandbilder und Grafiken. Dazu gehören Landschaften, Porträts, Stillleben und zahlreiche Darstellungen von Themen aus der Antike.[6] Sein grafisches Werk umfasst Exlibris, Farblithografien und Federzeichnungen, er illustrierte aber auch Bücher und Zeitschriften. Ab 1921 zeichnete er hunderte politische Karikaturen für die Zeitschriften Der Faun und Die Muskete. Die zahlreichen von ihm entworfenen Bilderbücher für Kinder und Erwachsene wurden nicht publiziert.[6] Daneben fertigte von Kenner über seine ganze künstlerische Tätigkeit hinweg Entwürfe für Keramiken, Gobelins und andere dekorative Raumausstattungen, sowie in den letzten Jahrzehnten Emailarbeiten und Schmuckstücke.[7]

Unveröffentlicht blieben zahlreiche zwischen 1898 und 1937 verfassten Romane, Erzählungen, Sagen, Dramen und Gedichte, die er teilweise mehrfach überarbeitet hatte.[6]

28 Bilder von Kenners wurden 1974 von seiner Tochter der Marktgemeinde Brunn am Gebirge überlassen, mit der Auflage, sie nicht zu veräußern und sie der Öffentlichkeit zu präsentieren.[8]

Literatur

  • Brigitte Borchhardt-Birbaumer, Anton von Kenners Odyssee-Zyklus aus dem Jahr 1945 im Institut für Klassische Archäologie der Universität Wien, in: J. Borchhardt, der Zorn Poseidons und die Irrfahrten des Odysseus, Wien 2015, ISBN 978-3-85161-077-2.
  • Huberth Szemethy, Anton Josef Ritter von Kenner (1871–1951), in: J. Borchhardt, der Zorn Poseidons und die Irrfahrten des Odysseus, Wien 2015, ISBN 978-3-85161-077-2.
  • Michael Martischnig: Anton von Kenner 1871–1951, Österreichischer Kunst- und Kulturverlag, Wien 2011, ISBN 978-3-85437-193-9.
  • Kenner, Anton Josef. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band 3: K–P. E. A. Seemann, Leipzig 1956, S. 37.
  • Kenner, Anton von. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 20: Kaufmann–Knilling. E. A. Seemann, Leipzig 1927, S. 154.
  • Velhagens & Klasings Monatshefte. 56 (1941/42), S. 548 f., mit farbigen Abbildungen

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 Michael Martischnig: Anton von Kenner 1871–1951. 2001, S. 8.
  2. 1 2 Michael Martischnig: Anton von Kenner 1871–1951. 2001, S. 14.
  3. 1 2 3 Michael Martischnig: Anton von Kenner 1871–1951. 2001, S. 10.
  4. Grabstelle Anton Kenner, Wien, Gersthofer Friedhof, Nr. 79.
  5. Wladimir Aichelburg: 150 Jahre Künstlerhaus Wien 1861–2011. Mitglieder-Gesamtverzeichnis.
  6. 1 2 3 Michael Martischnig: Anton von Kenner 1871–1951. 2001, S. 20.
  7. Michael Martischnig: Anton von Kenner 1871–1951. 2001, S. 14–16.
  8. ohne Verfasser: Anton Ritter von Kenner. In: Brunner Spiegel. Das Nachrichtenmagazin der Volkspartei Brunn am Gebirge. Ausgabe 4/2011, S. 12.