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vom 24.08.2019, aktuelle Version,

Arne-Carlsson-Park

Der Arne-Carlsson-Park
Kinderspielplatz, hinten das Aufnahmegebäude des Bunkers
Die Hundeauslaufzone
Im Park
Die Bürgerversorgungs-Anstalt, 1860 (links: Währinger Straße, rechts: Spitalgasse)

Der Arne-Carlsson-Park ist mit rund 12.500 m² eine der größten Parkanlagen des 9. Wiener Gemeindebezirks Alsergrund. Er befindet sich an der Kreuzung von Spitalgasse und Währinger Straße.

Name

Die Grünanlage wurde im Jahr ihrer Freigabe, 1932, Bürgerpark genannt, in der Folge Guido-Holzknecht-Park nach dem Radiologen und Universitätsprofessor Guido Holzknecht, dessen Büste sich im Park befindet. Am 10. Juli 1947 wurde die Anlage in Arne-Carlsson-Park umbenannt, in falscher Schreibweise nach dem Schweden Arne Karlsson (1912–1947). Dieser war Mitarbeiter der schwedischen Hilfsorganisation Rädda Barnen gewesen, die Lebensmittel an die hungernde Wiener Bevölkerung verteilte. Im Rahmen seiner Hilfstätigkeit wurde Arne Karlsson am 11. Juni 1947 während einer Dienstfahrt von einem russischen Militärposten erschossen.[1]

Geschichte

An der Stelle des heutigen Parks befand sich das im Mittelalter gegründete Lazarett Johannes in der Siechenals[2] sowie 1679 eine Pestgrube für etwa 1000 Seuchenopfer. Zwischen 1858 und 1860 erbaute die Stadt Wien dort nach Plänen von Ferdinand Fellner (1815–1871) ein dem Bürgerspitalfonds gehörendes Bürgerversorgungshaus (Bürgerversorgungs-Anstalt).

Ab 18. Juli 1904 wurde ein Großteil der Pfleglinge in das am 12. April 1904 eröffnete Versorgungsheim Lainz gebracht, und am 2. August des Jahres wurde mit der Demolierung (von Teilen) der Anlage begonnen.[3]

Am 13. Juli 1927 beschloss der Wiener Gemeinderat, den Betrieb des Bürgerversorgungshauses (insbesondere aus sanitären Gründen) aufzulassen, und erteilte am 12. September 1927 den Auftrag zum Abriss.[4] Im Juni 1928 wurden die letzten noch verbliebenen Pfleglinge in das Versorgungsheim Lainz gebracht.[5] Am 10. September 1928 wurde der Einspruch des Bundesdenkmalamts von der zuständigen Magistratsabteilung mit der Begründung abgewiesen, dass durch die Abtragung des Gebäudes weder kulturelle noch künstlerische Interessen verletzt würden.[6] Nach dem vollständigen Abbruch 1929 sowie dem Anfang Februar 1931 erklärten (finanzbedingten) vorläufigen Verzicht[7] der Gemeinde auf Umsetzung eines durch Wettbewerb gefundenen Wohnungshochbauprojekts (erstprämiert: Rudolf Frass)[8] wurde im Jahr 1932 der heutige Park angelegt.[9]

1941 wurde mitten im Park ein 760 m² großer Luftschutzbunker errichtet. Dieser Tiefbau bestand aus 40 Kammern, ausgelegt für 300 Personen wurde er aber oft von bis zu 700 Menschen genutzt. Der Zugang zum unterirdischen Bunker erfolgte über ein parkseitiges Aufnahmegebäude, dessen Wände heute zahlreiche Graffiti zieren.

Nach dem Krieg diente der Bunker dem Stadtgartenamt (MA 42) als Lager, das jedoch langsam verfiel und 2008 wegen Baufälligkeit gesperrt werden musste. Die Anlage wurde 2008/10 renoviert und dem Bezirksmuseum Alsergrund übergeben. Der Bunker ist im Rahmen von Führungen für die Öffentlichkeit zugänglich.[10]

Zukunft

Zwischen 2025 und 2028 soll unter dem Bereich Währinger Straße / Spitalgasse eine U-Bahn-Station der Linie U5 entstehen.[11] Die Wiener Linien bezeichnen diese Station als Arne-Carlsson-Park.[12]

Kunst und Kultur im Park

Guido Holzknecht
Elsa Brändström-Denkmal
  • Eine Nachbildung der von Josef Heu geschaffenen, am 6. November 1932 im neuen Bürgerpark von Bürgermeister Karl Seitz enthüllten Bronzebüste des 1931 verstorbenen Röntgenologen Guido Holzknecht[13]
  • Ein Wandbrunnen an der Mauer des Luftschutzbunkers, 1953 gefertigt von Mario Petrucci
  • Elsa-Brändström-Denkmal der Künstler Hans Jaksch und Robert Ullmann, enthüllt 1965
  • Im Erinnerungsbunker genannten Luftschutzbunker befindet sich seit 2005 die Dauerausstellung „Durch die Dunkelheit und wieder zurück“.

Literatur

  • Michael Altmann: Das Wiener Bürgerspital. Zur Erinnerung an die Eröffnung des neuen Bürger-Versorgungshauses in der Alservorstadt. Auf Grundlage mehrerer Manuscripte des Bürgerspital-Amtsdirectors Herrn Joseph Holzinger (…). L(udwig) C(arl) Zamarski & C(arl) Dittmarsch, Wien 1860. – archive.org.
  Commons: Arne-Carlsson-Park  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Arne-Carlsson-Park. In: dasrotewien.at – Weblexikon der Wiener Sozialdemokratie. SPÖ Wien (Hrsg.)
  2. Severin: Wiener Notizen. Spaziergänge in die Vorstädte Wiens. – IV. Thury. In: Der Oesterreichische Zuschauer, Nr. 20/1839, 15. Februar 1839, S. 196–200. (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/doz.
  3. Chronik der Stadt Wien. (…) Lokal-Chronik. (…) 1904 (…) August. (…) 2.. In: Wiener Kommunal-Kalender und Städtisches Jahrbuch, Jahrgang 1905, (XLIII. Jahrgang), S. 714. (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/wkk
  4. Deutschösterreich. (…) Ein arrangierter Skandal vor dem Verfassungsgerichtshof. In: Arbeiter-Zeitung, Nr. 51/1929, (XLII. Jahrgang), 20. Februar 1929, S. 3 Mitte. (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/aze.
  5. Die alten Bürger im neuen Heim. Unangenehme Ueberraschungen nach der Uebersiedlung. In: Reichspost, Nr. 190/1928, (XXXV. Jahrgang), 10. Juli 1928, S. 8, Mitte unten. (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/rpt.
  6. Tagesbericht. (…) Das Bürgerversorgungshaus wird demoliert. In: Reichspost, Nr. 255/1928, (XXXV. Jahrgang), 13. September 1928, S. 4, Mitte unten. (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/rpt.
  7. Das Ende des ersten Wiener Wolkenkratzers. Eine Parkanlage. In: Reichspost, Nr. 35/1931, (XXXVIII. Jahrgang), 4. Februar 1931, S. 6 oben. (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/rpt.
  8. Einzelstück 3.3.2.FC1.2642M - 9., Währinger Straße 45 / 1930. auf wais.wien.gv.at, abgerufen am 10. Dezember 2015.
  9. Arne-Carlsson-Park. In: Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. Band 2: De–Gy. Kremayr & Scheriau, Wien 1993, ISBN 3-218-00544-2, S. 160.
  10. Erinnerungsbunker auf wien.gv.at, abgerufen am 3. August 2014.
  11. Projektplanung - U-Bahn-Ausbau U2 und U5 (Memento des Originals vom 6. Februar 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wien.gv.at auf wien.gv.at, abgerufen am 6. Februar 2017.
  12. Linienkreuz U2/U5 auf wienerlinien.at (PDF, 455 KB), abgerufen am 23. März 2018.
  13. Das Holzknecht-Denkmal. In: Das Kleine Blatt, Nr. 310/1932, (VI. Jahrgang), 8. November 1932, S. 9, Mitte unten. (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/dkb.