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vom 24.04.2019, aktuelle Version,

Aspern

Aspern
Wappen Karte

Aspern war bis zur Eingemeindung nach Wien, 1904/05, eine eigenständige Gemeinde und ist heute ein Stadtteil im 22. Wiener Gemeindebezirk, der Donaustadt, sowie eine der 89 Wiener Katastralgemeinden. Ein kleiner Teil der Katastralgemeinde Aspern liegt im 2. Gemeindebezirk, der Leopoldstadt.

Geografie

Katastralgemeinde Aspern, der historische Ortskern ist türkis hervorgehoben
Aspern auf einem Wien-Plan aus dem Jahr 1912, nach Nordosten ausgerichtet

Aspern liegt zwischen der Lobau, Stadlau, Breitenlee, Essling und Hirschstetten. Die Katastralgemeinde erstreckt sich über ein Gebiet von 2012,87 ha, wovon 24 ha im Gebiet des Gemeindebezirks Leopoldstadt liegen.

Geschichte

Das ehemalige Dorf ist durch die Schlacht bei Aspern am 21. und 22. Mai 1809 in die Geschichte eingegangen. In dieser Schlacht besiegte die österreichische Armee unter Erzherzog Karl Napoleon I. erstmals seit dessen Machtergreifung. Eine Monumentalskulptur vor der Asperner Kirche St. Martin, der Löwe von Aspern, erinnert seit 1858 an diese Schlacht.

Das Gebiet von Aspern zählt zu den ältesten Siedlungsgebieten Wiens. Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte im Jahre 1258 als Asparn. Während der Türkenbelagerungen von 1529 und 1683 wurde das Dorf schwer beschädigt bzw. zerstört. Der heutige Asperner Friedhof wurde 1892 angelegt. Im Jahre 1904/05 wurde das stark landwirtschaftlich geprägte Aspern als Teil des neuen 21. Wiener Gemeindebezirks, der den Namen Floridsdorf erhielt, eingemeindet. Am 15. Oktober 1938 transferierte das NSDAP-Regime den Stadtteil in den bei der Schaffung von Groß-Wien neu gebildeten 22. Bezirk namens Groß-Enzersdorf. Als Groß-Wien, wie 1946 beschlossen, 1954 stark verkleinert wurde, verblieb Aspern bei Wien und bildet seither mit sieben weiteren ehemaligen Gemeinden den 22. Bezirk namens Donaustadt.

1912 wurde das Flugfeld Aspern eröffnet. Hier war bis zum Zweiten Weltkrieg das Zentrum der österreichischen Zivil- und Militärluftfahrt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Flugfeld von den sowjetischen Besatzungstruppen verwendet; die Teile Wiens am linken Donauufer, die bereits vor 1938 zu Wien gehört hatten, zählten bis 1955 zum sowjetischen Sektor Wiens, 1938 hinzugekommene Teile zur sowjetischen Besatzungszone Niederösterreich. 1977 wurde das Flugfeld geschlossen.

1979 wurde zwischen Bundeskanzler Bruno Kreisky und GM Austria-Generaldirektor Helmuth Schimpf ein Vertrag bezüglich der Errichtung eines Motorenwerkes im südlichen Bereich des Flugfeldes geschlossen. 1983 wurde das Werk nach einer Investition von 9,8 Milliarden Schilling (grob geschätzt etwa 700 Millionen Euro) mit rund 2.200 Mitarbeitern in Vollbetrieb genommen. Bis in die 2000er Jahre wurde das Werk mehrmals ausgebaut und firmiert aktuell (2018) als Opel Wien.[1]

Von 2001 bis 2017 war der Rettungshubschrauber Christophorus 9 des ÖAMTC auf dem ehemaligen Flugfeld Aspern in einer eigenen Hubschrauberstation stationiert.[2]

Öffentlicher Verkehr

Aspern wurde am 7. Juni 1886 an den öffentlichen Verkehr der Agglomeration Wien angeschlossen. An diesem Tag eröffnete die Dampftramway-Gesellschaft vorm. Krauss & Comp. zwei Linien: eine von der Stefaniebrücke am Donaukanal im 2. Bezirk über Floridsdorf nach Stammersdorf, die zweite, in Floridsdorf abzweigend, über Kagran und Aspern nach Groß-Enzersdorf. Nach 1901 erfolgte der Betrieb von der Augartenbrücke aus. Die Fahrzeit vom Donaukanal nach Aspern betrug damals eine Stunde und fünf bis zehn Minuten und kostete 72 Heller. Im Sommer 1901 wurden in beiden Richtungen je sechs Züge pro Tag angeboten; die letzte Hinfahrt erfolgte schon um 19 Uhr, die letzte Rückfahrt von Aspern an Wochentagen um 18:42 Uhr, an Sonntagen um 20:06 Uhr.[3]

Nachdem die Strecke von Floridsdorf nach Kagran am 23. Jänner 1912 auf elektrischen Straßenbahnbetrieb umgestellt worden war, wurde der Abschnitt von Kagran über Aspern nach Groß-Enzersdorf genau zehn Jahre später, am 23. Jänner 1922, von der Gemeinde Wien – Städtische Straßenbahnen elektrifiziert. Hier verkehrten dann bis 30. August 1970 die Linien 217 (bis Aspern oder Essling) und 317 (bis Groß-Enzersdorf).[4] Seither wurde der öffentliche Verkehr nach Aspern mit städtischen Autobuslinien abgewickelt.

Am 2. Oktober 2010 wurde die Verlängerung der U-Bahn-Linie U2 nach Aspern (U-Bahn-Station Aspernstraße) eröffnet. Am 5. Oktober 2013 wurde die im Anschluss daran errichtete letzte Teilstrecke mit den Stationen An den alten Schanzen (dzt. nur Rohbau), Hausfeldstraße und Aspern Nord (die dortige ÖBB-Haltestelle soll ab 2017 zur Verfügung stehen) bis zur Endstation Seestadt in Betrieb genommen. Aspern verfügt seither über vier in Betrieb stehende U-Bahn-Stationen.

Seestadt Aspern

Auf den von GM nicht genutzten Teilen des ehemaligen Flugfeldes hat die Stadtverwaltung eines der größten Stadterweiterungsprojekte des Kontinents begonnen, das Projekt Seestadt Aspern. Die stadteigene Wirtschaftsagentur Wien, vormals Wirtschaftsförderungsfonds, wurde damit beauftragt, für das Gebiet einen neuen Stadtteil zu entwickeln. Das bis 2028 vorgesehene Projekt ist seit 2013/14 teilweise in Bau.

Sehenswürdigkeiten

  • der Löwe von Aspern (vor der Kirche St. Martin)
  • die Kirche St. Martin
  • der Friedhof Aspern
  • das Museum Aspern 1809
  • die Wimpffengasse mit alten Bauernhäusern
  • der Hl. Florian vor dem Hause Wimpffengasse 3
  • das Asperner Jagdhaus
  • das Kriegerdenkmal am Siegesplatz

Die 2002 eröffnete AHS Heustadelgasse hat einen hohen Anteil an Glaselementen und eine große Turnhalle, die zur Hälfte unter dem Erdboden liegt. Die Schule hat eine Kapazität von ungefähr 900 Schülern.

Persönlichkeiten

  • David Alaba (* 1992), Fußballspieler
  • Anton Hye (1761–1831), Ehrendomherr in Wien, Pädagoge und Autor theologischer Schriften
  • Robert Mayr-Harting (1874–1948), Rechtswissenschaftler und Politiker, Justizminister der tschechoslowakischen Republik
  • August Portois (1841–1895), Unternehmer
  • Otto Weber (1898–1969), Politiker

Bildergalerie

  Commons: Aspern  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Opel-wien.at: Geschichte; abgerufen am 22. Juni 2014
  2. Neue Heimat für Christophorus - wien.ORF.at. Abgerufen am 5. Februar 2018.
  3. Der Conducteur. Officielles Coursbuch der österreichischen Eisenbahnen., Verlag R. v. Waldheim, Wien 1901, S. 55, Fahrplan 26
  4. Walter Krobot, Josef Otto Slezak, Hans Sternhart: Straßenbahn in Wien vorgestern und übermorgen, Verlag Josef Otto Slezak, Wien 1972, ISBN 3-900134-00-6, S. 305 ff.