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vom 16.08.2019, aktuelle Version,

Barnards Pfeilstern

Stern
Barnards Pfeilstern
Der Pfeil zeigt Barnards Pfeilstern
(Aufnahme vom 21. Mai 2006)
Beobachtungsdaten
Äquinoktium: J2000.0, Epoche: J2000.0
Sternbild Schlangenträger
Rektaszension 17h 57m 48,5s [1]
Deklination +04° 41 36,1 [1]
Scheinbare Helligkeit 9,51 mag [2]
Typisierung
Spektralklasse M4 Ve [3]
B−V-Farbindex +1,73 [2]
U−B-Farbindex +1,26 [2]
R−I-Index +1,56 [2]
Veränderlicher Sterntyp BY [4]
Astrometrie
Radialgeschwindigkeit (−110,6 ± 0,2) km/s [5]
Parallaxe (547,45 ± 0,29) mas [1]
Entfernung [1] (5,958 ± 0,003) Lj
(1,827 ± 0,001) pc
Visuelle Absolute Helligkeit Mvis (+13,3 ± 0,1) mag [1]
Eigenbewegung [1]
Rek.-Anteil: (−802,803 ± 0,638) mas/a
Dekl.-Anteil: (+10362,542 ± 0,360) mas/a
Physikalische Eigenschaften
Masse (0,160 ± 0,003) M [6]
Radius (0,194 ± 0,006) R [6]
Leuchtkraft

0,00044 L

Rotationsdauer 130,4 d
Andere Bezeichnungen
und Katalogeinträge
Bonner Durchmusterung BD +4° 3561a
Gliese-Katalog GJ 699
Hipparcos-Katalog HIP 87937
Tycho-Katalog TYC 425-2502-1
2MASS-Katalog 2MASS J17574849+0441405
Weitere Bezeichnungen V2500 Ophiuchi • LHS 57 • LTT 15309 • G 140-24 GSC 00425-00184
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Barnards Pfeilstern (oder Barnards Stern) ist ein kleiner Stern im Sternbild Schlangenträger. Mit einer Entfernung von etwa 6 Lichtjahren ist Barnards Pfeilstern unter den bekannten Sternen der dem Sonnensystem viertnächste. Nur die drei Komponenten des α-Centauri-Systems liegen näher. Der Pfeilstern ist allerdings ein Roter Zwerg mit Spektraltyp M4 und scheinbarer Helligkeit 9,54 mag, so dass er trotz seiner Nähe zu schwach leuchtet, um ohne Teleskop oder ein starkes Prismenfernglas beobachtet werden zu können. Er liegt nahe dem Stern 66 Oph. Bis zum Jahr 11.800 wird er sich der Sonne bis auf 3,8 Lichtjahre nähern und danach wieder entfernen.

Schnellläufer

Animation der Bewegung von Barnards Stern (vier Aufnahmen zwischen 2001 und 2010)

Barnards Pfeilstern weist die bislang größte bekannte Eigenbewegung von 10,4 Bogensekunden pro Jahr auf, was einem scheinbaren Monddurchmesser in ca. 180 Jahren entspricht. Seine relative Geschwindigkeit zum Sonnensystem beträgt rund 140 Kilometer pro Sekunde. Das Ausmaß seiner Eigenbewegung wurde 1916 von dem Astronomen Edward Emerson Barnard entdeckt. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Kapteyns Stern im Pictor (Südhimmel) als der Stern mit der größten Eigenbewegung gegolten. Solche Sterne, deren Himmelsposition sich rasch verschiebt, werden in der Astronomie als Schnellläufer bezeichnet. Wie schnell sich Barnards Stern bewegt, verdeutlicht die Animation. Sie besteht aus vier Bildern, die jeweils im Abstand von drei Jahren aufgenommen wurden.

Mögliche Planeten

Im Jahre 1938 begann man am Sproul-Observatorium eine Serie von Photoplatten des Sterns zu erstellen, um seine Parallaxe und säkulare Beschleunigung genauer zu messen sowie nach potenziellen Begleitern des Sterns zu suchen. Von 1963 an akzeptierte eine große Zahl von Astronomen für viele Jahre die Behauptung von Peter van de Kamp, dass er eine Störung in der Eigenbewegung des Pfeilsterns entdeckt habe, aus der folge, dass der Stern von einem oder zwei Planeten mit einer dem Jupiter vergleichbaren Masse umkreist werde.

George Gatewood konnte den oder die Planeten bei Messungen am Allegheny Observatory (bis 1973) jedoch nicht nachweisen. Trotzdem hielt sich die Theorie von Planeten um Barnards Pfeilstern noch bis in die 1980er Jahre, bis van de Kamps Behauptung allgemein als fehlerhaft angesehen wurde. Der Grund für die Fehlerhaftigkeit der Ergebnisse van de Kamps waren zunächst unerkannte Fehler am benutzten Messinstrument.

Solange die Behauptung anerkannt war, trug sie zur Berühmtheit des Sterns in der Science-Fiction-Gemeinde bei; sie ist zum Beispiel Teil der Handlung der Fernsehserie Mondbasis Alpha 1. Sie ließ Barnards Pfeilstern auch als aussichtsreiches Ziel für das Projekt Daedalus, die Planung einer interstellaren Raumsonde, erscheinen.

Im November 2018 wurde aus einer Analyse von über 20 Jahre hinweg erfassten Radialgeschwindigkeitsdaten, die Forscher vom Institut für Astrophysik an der Georg-August-Universität Göttingen gemeinsam mit einem internationalen Forscherteam vorgenommen hatten, auf einen möglichen Exoplaneten „Barnard’s Star b“ geschlossen.[7] Es sei eine Supererde mit einer Mindestmasse von 3,2 Erdmassen, die den Stern in einem Abstand von 0,4 Astronomischen Einheiten innerhalb von 233 Tagen umrunde.[8] Die Autoren der Veröffentlichung sind „zu 99 % zuversichtlich, dass der Planet da ist.“[9] Möglicherweise kann der Planet mit der astrometrischen Methode (Feststellung der Bewegung des Sterns um den gemeinsamen Schwerpunkt) anhand der mit der Gaia-Mission bis 2020 gewonnenen Daten bestätigt werden, auch eine optische Beobachtung mit den in den 2020er Jahren fertigzustellenden Großteleskopen erscheint möglich.[10]

  Commons: Barnards Pfeilstern  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 5 6 Gaia data release 2 (Gaia DR2), April 2018.
  2. 1 2 3 4 Barnard's Star. In: SIMBAD. Centre de Données astronomiques de Strasbourg, abgerufen am 16. September 2018.
  3. J. Davy Kirkpatrick, Donald W. McCarthy: Low mass companions to nearby stars: Spectral classification and its relation to the stellar/substellar break. In: The Astronomical Journal. Vol. 107, Nr. 1, 1994, S. 333 ff. bibcode:1994AJ....107..333K.
  4. V2500 Oph. In: VSX. AAVSO, abgerufen am 16. September 2018.
  5. Pulkovo radial velocities for 35493 HIP stars.
  6. 1 2 P. E. Kervella, F. Arenou, F. Mignard, F. Thévenin: Stellar and substellar companions of nearby stars from Gaia DR2. Binarity from proper motion anomaly. In: Astronomy & Astrophysics. 623, 03/2019, S. A72. arxiv:1811.08902. bibcode:2019A&A...623A..72K. doi:10.1051/0004-6361/201834371.
  7. Göttinger Forscher entdecken neuen Planeten. Auf ndr.de vom 15. November 2018.
  8. I. Ribas, M. Tuomi, A. Reiners, R. P. Butler, J. C. Morales: A candidate super-Earth planet orbiting near the snow line of Barnard’s star. In: Nature. Band 563, Nr. 7731, November 2018, ISSN 0028-0836, S. 365–368, doi:10.1038/s41586-018-0677-y (nature.com [abgerufen am 14. November 2018]).
  9. ESO-Pressemitteilung: Supererde umkreist Barnards Stern. ESO, 14. November 2018, abgerufen am 14. November 2018.
  10. Rodrigo F. Díaz: A key piece in the exoplanet puzzle. In: Nature 563, 329–330 (2018). 14. November 2018, abgerufen am 17. November 2018., doi:10.1038/d41586-018-07328-7

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Barnard's star https://web.archive.org/web/20080721013827/http://my.hwy.com.au/~sjquirk/images/film/barnard.html Steve Quirk
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