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vom 13.04.2020, aktuelle Version,

Bernhard Vogel (Ministerpräsident)

Bernhard Vogel (2015)

Bernhard Vogel (* 19. Dezember 1932 in Göttingen) ist ein deutscher Politiker der CDU. Er war von 1976 bis 1988 Ministerpräsident in Rheinland-Pfalz und von 1992 bis 2003 Ministerpräsident in Thüringen.

Leben

Ausbildung und Beruf

Nach dem Besuch der Volksschule in Gießen und humanistischer Gymnasien in Gießen (Landgraf-Ludwigs-Gymnasium) und nach der Rückkehr der Familie nach München legte Vogel am dortigen Maximilians-Gymnasium 1953 das Abitur ab. Anschließend studierte er Politikwissenschaft, Geschichte, Soziologie und Volkswirtschaft in München und Heidelberg. 1960 wurde er bei Dolf Sternberger mit der Arbeit Die Unabhängigen in den Kommunalwahlen westdeutscher Länder zum Dr. phil. promoviert. Er war vier Jahre als wissenschaftlicher Assistent und ab 1961 als Lehrbeauftragter am Institut für Politische Wissenschaft Heidelberg tätig. Vogel strebte eine wissenschaftliche Laufbahn an.

Parteilaufbahn

Bernhard Vogel (1978)

Vogel trat 1960 der CDU bei und engagierte sich zunächst bei der Jungen Union. 1967 wurde er Vorsitzender des CDU-Bezirksverbandes Pfalz, 1974 Landesvorsitzender der CDU Rheinland-Pfalz. Ab 1975 war Vogel Mitglied des CDU-Bundesvorstandes, was er bis 2006 blieb.

Am 11. November 1988 kam es auf dem Landesparteitag in Koblenz zu einem heftigen innerparteilichen Streit. Hans-Otto Wilhelm forderte, das Amt des Ministerpräsidenten und das des Vorsitzenden der CDU Rheinland-Pfalz nicht in Personalunion zu besetzen. Vogel äußerte, er wolle beide Ämter behalten; andernfalls werde er von beiden zurücktreten. Als Wilhelm zum neuen CDU-Landesvorsitzenden gewählt wurde, trat Vogel wie angekündigt zurück. Carl-Ludwig Wagner wurde sein Nachfolger und bildete das Kabinett Wagner.

Von 1989 bis 1993 und von 2001 bis Ende 2009 war er Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS). Im Dezember 2009 ist er auf der Mitgliederversammlung der KAS zum Ehrenvorsitzenden gewählt worden. Sein Nachfolger als KAS-Vorsitzender wurde Hans-Gert Pöttering, bis dahin Präsident des Europäischen Parlaments.

Von 1974 bis 1988 war Vogel Landesvorsitzender der CDU Rheinland-Pfalz und von 1993 bis 2000 war er Landesvorsitzender der CDU Thüringen.

Abgeordnetentätigkeit

Von 1963 bis 1965 gehörte Vogel dem Stadtrat von Heidelberg an.

Bei der Bundestagswahl 1965 erhielt er 48,1 % der Erststimmen und war damit direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises Neustadt an der Weinstraße – Speyer. Am 17. Juli 1967 legte er sein Mandat nieder; für ihn rückte Ludwig Knobloch nach.

Von 1971 bis 1988 war er Mitglied des Landtages von Rheinland-Pfalz.

Bei den Wahlen 1994 und 1999 wurde er in den Thüringer Landtag gewählt.

Öffentliche Ämter

Bernhard Vogel (1988)

Am 18. Mai 1967 wurde Vogel als Kultusminister in die von Ministerpräsident Peter Altmeier geführte Landesregierung von Rheinland-Pfalz berufen. Dieses Amt behielt er auch unter dessen Nachfolger Helmut Kohl.

Nachdem Helmut Kohl nach der Bundestagswahl 1976 als Oppositionsführer in den Bundestag gewechselt war, wurde Vogel am 2. Dezember 1976 zum Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz gewählt.

In dieser Funktion war er vom Amtsantritt bis zum 31. Oktober 1977 zugleich Präsident des Bundesrates. Von 1981 bis 1983 war er Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz und vom 1. November 1987 bis zum 31. Oktober 1988 schließlich erneut Präsident des Bundesrates.

Bei der Landtagswahl in Rheinland-Pfalz 1987 verlor die CDU ihre absolute Mehrheit; das Kabinett Vogel IV enthielt auch zwei FDP-Minister.

Am 5. Februar 1992 wurde Vogel als Nachfolger des zurückgetretenen Josef Duchač zum Ministerpräsidenten des Freistaates Thüringen gewählt.

Aus Altersgründen trat Vogel am 5. Juni 2003 vom Amt des Ministerpräsidenten zurück. Sein Nachfolger wurde der damalige CDU-Landesvorsitzende und vormalige Vorsitzende der Landtagsfraktion Dieter Althaus.

Politische Entwicklung

Frühe Jahre

Bereits mit 32 Jahren errang Bernhard Vogel nach zweijähriger Mitgliedschaft im Stadtrat von Heidelberg bei den Bundestagswahlen 1965 das Direktmandat des Wahlkreises Neustadt-Speyer. Mit 35 Jahren wechselte Vogel als Minister für Unterricht und Kultus in die von Ministerpräsident Peter Altmeier geführte Landesregierung von Rheinland-Pfalz. Im selben Jahr wurde Vogel zum Vorsitzenden des CDU-Bezirks Pfalz gewählt. 1969 übernahm Vogels Heidelberger Studienkommilitone Helmut Kohl das Amt des Ministerpräsidenten. 1971 errang Vogel zusätzlich zum Ministeramt ein Landtagsmandat des Landtages von Rheinland-Pfalz. Als Kultusminister errang Vogel bundesweite Anerkennung und über die Parteigrenzen hinweg Wertschätzung in der Kultusministerkonferenz. Eine der wichtigsten Entscheidungen Vogels war die Gründung der Universität Trier-Kaiserslautern (später geteilt in Universität Trier und Technische Universität Kaiserslautern).

Vorsitzender der CDU Rheinland-Pfalz

Selbstdarstellung (1979) mit Jugendfoto

Nach der Wahl des bisherigen CDU-Landesvorsitzenden Helmut Kohl zum CDU-Bundesvorsitzenden 1973 setzte sich Vogel 1974 auf einem Landesparteitag der CDU Rheinland-Pfalz gegen Kohls Wunschkandidaten Heiner Geißler bei der Wahl des neuen Landesvorsitzenden durch. 1975 wurde Vogel Mitglied des CDU-Bundesvorstandes.

Helmut Kohl wechselte nach der Bundestagswahl 1976 als Oppositionsführer in den Bundestag und Vogel wurde am 2. Dezember 1976 zum Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz gewählt. In dieser Funktion hatte er zahlreiche föderale Funktionen wie Präsident des Bundesrates, Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz oder Mitglied im ZDF-Fernsehrat.

Auf dem CDU-Landesparteitag Ende 1988 kam es zu einem heftigen innerparteilichen Streit, der unter anderem durch Vogels Begnadigungen der RAF-Terroristen Manfred Grashof und Klaus Jünschke ausgelöst wurde und auch durch den Gram vieler Delegierter über den Verlust der absoluten Mehrheit bei der Landtagswahl 1987. Auf diesem Landesparteitag forderte Umweltminister Hans-Otto Wilhelm in einer für die CDU sehr ungewöhnlichen Form, die Ämter des Ministerpräsidenten und des CDU-Landesvorsitzenden zu trennen. Vogel kündigte an, dass er nur beide Ämter gleichzeitig behalten wolle. Als er Wilhelm bei der Wahl zum Landesvorsitzenden deutlich unterlag, stellte Vogel sein Amt als Ministerpräsident mit den Worten „Gott schütze Rheinland-Pfalz!“ zur Verfügung und legte sein Landtagsmandat nieder. Sein Nachfolger als Ministerpräsident wurde am 8. Dezember 1988 Carl-Ludwig Wagner. Bei der Landtagswahl 1991 erhielt die CDU 6,1 Prozentpunkte weniger als die SPD, die mit der FDP die Regierung bildete. Seither wurde Rheinland-Pfalz nur noch von SPD-Ministerpräsidenten regiert.

Thüringische Zeit und danach

Der Ministerpräsident a.  D. beim thüringischen Landesparteitag der CDU 2008.

Vogel konzentrierte sich nach seinem Rücktritt auf die Leitung der Konrad-Adenauer-Stiftung, deren Vorsitzender er 1989 wurde.[1] Nach dem Rücktritt des thüringischen Ministerpräsidenten Josef Duchač am 23. Januar 1992 wurde in Medien über einen Wechsel Vogels von der Adenauer-Stiftung nach Thüringen spekuliert. Am 5. Februar 1992 wurde Vogel zum Ministerpräsidenten des Freistaates Thüringen gewählt. Er bildete ein schwarz-gelbes Kabinett. Von 1993 bis 1999 war er Vorsitzender der Thüringer CDU. Den Vorsitz der Adenauer-Stiftung gab er 1995 ab (Nachfolger: Günter Rinsche).

Da Vogels Koalitionspartner FDP bei der Landtagswahl 1994 an der Fünf-Prozent-Hürde scheiterte, schlossen CDU und SPD eine Große Koalition. Bei der Landtagswahl 1999 erreichte die CDU mit 51,0 % der Stimmen die absolute Mehrheit. Aus Altersgründen trat Vogel am 5. Juni 2003 vom Amt des Ministerpräsidenten zurück. Sein Nachfolger war der CDU-Landesvorsitzende und bisherige Vorsitzende der Landtagsfraktion Dieter Althaus.

Von 2001 bis 2009 stand Bernhard Vogel wieder der Konrad-Adenauer-Stiftung vor. Er war Schirmherr für die Stiftung des Gymnasiums Canisius-Kolleg Berlin.[2]

Sonstiges

Vogel im Gespräch mit dem polnischen Botschafter Prawda 2011 in Warschau

1968 war Vogel Präsident des 82. Deutschen Katholikentags in Essen. Von 1972 bis 1976 war er Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK). Von 1980 bis 1984 war Vogel Präsident der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW).

In den 1990er Jahren setzte Vogel durch, dass die Schnellfahrstrecke München-Berlin mit einem 90 km langen Umweg durch den Thüringer Wald gebaut wurde, damit Thüringens Landeshauptstadt Erfurt an dieser Strecke liegt.[3]

Seit der Gründung der Eugen-Biser-Stiftung (München) im Jahr 2002 ist Vogel Mitglied im Kuratorium dieser Stiftung.[4]

Zudem ist er Mitglied im Kuratorium der Hilfsorganisation CARE Deutschland.[5]

Im Juni 2007 übernahm Vogel die Schirmherrschaft über eine Aktion für den Bau eines Kinder- und Jugendzentrums in Nyagatare (Ruanda).[6]

Im Wintersemester 2012 hatte Vogel eine Gastprofessur an der NRW School of Governance der Universität Duisburg-Essen an (Dozent im Masterstudiengang für „Politikmanagement, Public Policy und öffentliche Verwaltung“).[7][8]

Privates

Vogels Vater Hermann Vogel stammte aus München und war Habilitand für Biologie an der Universität Göttingen, von 1933 bis 1945 Professor an der Universität Gießen. Seine Mutter war in zahlreichen römisch-katholischen Sozialorganisationen tätig. Sein älterer Bruder ist der SPD-Politiker Hans-Jochen Vogel.

Bernhard Vogel ist ledig, hat keine Kinder und wohnt in Speyer.[9]

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Im Thüringer Landtag trägt der von der CDU-Fraktion genutzte Sitzungssaal F 001 den Namen Bernhard-Vogel-Saal.

Werke

Siehe auch

Commons: Bernhard Vogel  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Günter Beaugrand: Die Konrad-Adenauer-Stiftung. Eine Chronik in Berichten und Interviews mit Zeitzeugen, S. 281 f., ISBN 3-927535-15-X
  2. Canisius-Kolleg Berlin Stiftung (Memento vom 10. November 2013 im Internet Archive)
  3. welt.de 11. Dezember 2017: Die Beule in der neuen Rennstrecke kostet 20 Minuten und 2 Milliarden
  4. www.eugen-biser-stiftung.de (Memento vom 13. März 2014 im Internet Archive)
  5. Unsere Struktur. CARE Deutschland e.V., abgerufen am 12. März 2019.
  6. Ruanda-Kampagne „1-2-Help“. Abgerufen am 12. Mai 2017.
  7. thueringer-allgemeine.de: Thüringens Ex-Ministerpräsident lehrt an der Uni Duisburg-Essen, 29. August 2012
  8. www.stiftung-mercator.de
  9. Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft: Preisträger der Alexander-Rüstow-Plakette (Memento vom 26. März 2018 im Internet Archive)

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28. Parteitag der CDU Deutschlands am 14. Dezember 2015 in Karlsruhe Eigenes Werk Olaf Kosinsky
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Dr. Bernhard Vogel, Ministerpräsident a.D. Landesparteitag 2008 Michael Panse from Erfurt, Germany
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Es folgt die historische Originalbeschreibung , die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein. 26. Bundesparteitag der CDU in der Friedrich-Ebert-Halle in Ludwigshafen 23.-25.10.1978 Dieses Bild wurde im Rahmen einer Kooperation zwischen dem deutschen Bundesarchiv und Wikimedia Deutschland aus dem deutschen Bundesarchiv für Wikimedia Commons zur Verfügung gestellt. Das deutsche Bundesarchiv gewährleistet eine authentische Bildüberlieferung nur durch die Originale (Negative und/oder Positive), bzw. die Digitalisate der Originale im Rahmen des Digitalen Bildarchivs . Engelbert Reineke
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Kurztitel : Bernhard Vogel Archivischer Titel : Porträt Abgebildete Personen: Vogel, Bernhard Dr.: Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, Ministerpräsident von Thüringen, CDU, Bundesrepublik Deutschland Es folgt die historische Originalbeschreibung , die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein. Sachkorrekturen und alternative Beschreibungen sind von der Originalbeschreibung getrennt vorzunehmen. Zusätzlich können Sie dem Bundesarchiv Fehler melden . Alemannisch Boarisch беларуская беларуская (тарашкевіца)‎ català čeština Deutsch English Esperanto español suomi français हिन्दी hrvatski magyar italiano 한국어 македонски Plattdüütsch polski português română русский sicilianu slovenčina slovenščina svenska українська 中文 中文(简体)‎ 中文(繁體)‎ +/− Historische Originalbeschreibung : 26.2.1988 Dr. Bernhard Vogel, Ministerpräsident des Landes Rheinland-Pfalz, Präsident des Bundesrates 1987/1988 Bundesarchiv_B_145_Bild-F077600-0003,_Bernhard_Vogel.jpg Bundesarchiv_B_145_Bild-F077600-0003,_Bernhard_Vogel.jpg : Schaack, Lothar derivative work: Sir James ( talk )
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Weiter mit Leistung Bernhard Vogel "Aufgeschlossen, bekannt, Bergsteiger , ... kurzum: Bernhard Vogel." Abbildung : Kinderporträtfoto Kommentar : Beidseitig bedruckt; rückseitig Aufzählung von Charaktereigenschaften, Vorlieben etc. von A -Z Plakatart : Kandidaten-/Personenplakat mit Porträt Drucker_Druckart_Druckort : CCW Mainz Objekt-Signatur : 10-010 : 482 Bestand : Landtagswahlplakate Rheinland-Pfalz (10-010) GliederungBestand10-18 : Landtagswahlplakate Rheinland-Pfalz (10-010) » CDU Lizenz : KAS/ACDP 10-010 : 482 CC-BY-SA 3.0 DE Diese Datei wurde Wikimedia Commons freundlicherweise von der Konrad-Adenauer-Stiftung im Rahmen eines Kooperationsprojektes zur Verfügung gestellt. CDU
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