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vom 14.06.2020, aktuelle Version,

Bernie Ecclestone

Ecclestone beim Großen Preis von Bahrain 2012

Bernard Charles „Bernie“ Ecclestone (* 28. Oktober 1930 in Ipswich, Suffolk, England) ist ein britischer Automobilsport-Funktionär, Unternehmer und war bis 2017 Geschäftsführer der Formel-1-Holding SLEC (Formula One Group).

Leben

Bernie Ecclestone wurde als Sohn einer Arbeiterfamilie am 28. Oktober 1930 in Ipswich geboren. Aufgewachsen in Bexleyheath im Londoner Stadtbezirk Bexley, beendete er mit 16 Jahren die Schule und fand bei den örtlichen Stadtwerken eine Arbeitsstelle.

In seinen frühen Jahren fuhr Ecclestone bis 1958 selbst Autorennen. So war er für die Teilnahme an zwei Formel-1-Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1958 gemeldet: Beim Großen Preis von Monaco und beim Großen Preis von Großbritannien. Allerdings konnte er sich beide Male nicht für das Rennen qualifizieren.

Außerdem war Ecclestone der Manager und Besitzer des Connaught-Teams und später des Brabham-Teams. Dazwischen firmierte er für einige Zeit als Manager von Jochen Rindt. Ab Anfang der 1970er Jahre investierte Ecclestone seine Arbeitskraft in die Professionalisierung der Formel 1 und vermarktete seitdem weltweit deren Rennveranstaltungen an Fernsehsender und Werbefirmen. Er war bis zum 23. Januar 2017 Geschäftsführer der Formula One Group.[1]

Am 1. September 2007 kauften Ecclestone und der damalige Renault-Teamchef Flavio Briatore den Londoner Fußballverein Queens Park Rangers. Die Kaufsumme betrug 1,5 Millionen Euro, zudem wurden Verbindlichkeiten in Höhe von 19,5 Millionen Euro getilgt.

Ecclestone ist zum dritten Mal verheiratet. Mit seiner ersten Frau Ivy hat er seine älteste Tochter Deborah (* 1955). Von Deborah stammt Ecclestones erster Enkel, der mittlerweile selbst Kinder hat und so Ecclestone zum Urgroßvater machte. Danach war er fast 25 Jahre mit der 28 Jahre jüngeren Slavica Ecclestone (geb. Radić) verheiratet, einem ehemaligen Armani-Model aus Rijeka in Kroatien. Zusammen haben sie zwei Töchter, Tamara (* 1984) und Petra (* 1988). Die Ehe wurde am 11. März 2009 geschieden. Im August 2012 gab Ecclestone bekannt, dass er die Brasilianerin Fabiana Flosi geheiratet hat.

Kontroversen

  • Im Mai 2007 löste Ecclestone einen Skandal aus, als er damit drohte, den bereits ausverhandelten neuen Stadtkurs von Valencia nicht zu realisieren, falls die konservative Partido Popular die bevorstehende Regionalwahl nicht gewinnen würde; dies wurde als Erpressung und politische Einmischung interpretiert.
  • Am 4. Juli 2009 erschien in der britischen Times ein Interview mit Ecclestone, in dem er die Politiker von heute mit Adolf Hitler (able to get things done „in der Lage, Dinge geregelt zu bekommen“) verglich und seine politischen Ansichten kundgab. Die Politiker von heute hätten zu viel Angst vor Wahlen und ließen Großbritannien untergehen. Er vertrat die Meinung, dass Hitler eigentlich kein wahrer Diktator war. Seiner Ansicht nach würde der damalige FIA-Präsident Max Mosley einen guten Premierminister für Großbritannien abgeben. Für seine Aussagen wurde er von politischen und jüdischen Gruppierungen gerügt und kritisiert.[2] Der Zentralrat der Juden in Deutschland forderte die Formel-1-Teams auf, Ecclestone zu boykottieren.[3] Ecclestone entschuldigte sich später für seine Äußerungen.[4]
  • Während des Prozesses wegen Korruption gegen Gerhard Gribkowsky (ehemaliges Vorstandsmitglied der BayernLB) beschuldigte der Oberstaatsanwalt Bernie Ecclestone. Er warf ihm vor, dem im Juni 2012 zu einer Haftstrafe von achteinhalb Jahren verurteilten ehemaligen Bankvorstand 44 Millionen US-Dollar Schmiergeld gezahlt zu haben, um einen Verkauf der BayernLB-Anteile an der Formel-1-Holding zu erreichen. Ecclestone bestritt dies.[5]
  • Mitte Juli 2013 erhob die Staatsanwaltschaft vor dem Landgericht München I Anklage gegen Ecclestone wegen Bestechung und Anstiftung zur Untreue in einem besonders schweren Fall.[6][7] Seit Ende April 2014 wurde der Fall verhandelt. Ursprünglich waren 26 Prozesstage angesetzt. Das Verfahren wurde am 5. August 2014 nach § 153a StPO gegen Zahlung einer Geldauflage in Höhe von 100 Millionen US-Dollar (etwa 75 Millionen Euro) eingestellt.[8] Diese Absprache wurde in deutschen Medien kritisch rezipiert.[9][10]

Sonstiges

  • In der alljährlichen Liste der reichsten Briten, die von der Sunday Times erstellt wird, liegt Ecclestone mit einem Vermögen von rund 2,2 Milliarden Britischen Pfund auf Platz 13.
  • Zusammen mit dem Luxemburger Kapitalfonds Genii Capital[11] wollte Ecclestone im Februar 2010 kurz vor „Torschluss“ einen Mehrheitsanteil von Saab erwerben.[12]

Auszeichnungen

Ecclestone-Bronzestatue am Hungaroring

Literatur

Commons: Bernie Ecclestone  – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ecclestone bestätigt Absetzung als Formel-1-Chef. Spiegel.de, 23. Januar 2017, abgerufen am 23. Januar 2017.
  2. “‘Hitler? He got things done’, says Formula One chief Bernie Ecclestone” Times Online, 4. Juli 2009.
  3. „Ecclestone fühlt sich missverstanden“ Spiegel Online, 6. Juli 2009.
  4. „Ecclestone entschuldigt sich für Hitler-Lob“ Spiegel Online, 8. Juli 2009.
  5. „Ecclestones Rolle im BayernLB-Prozess“ Süddeutsche.de, 27. Juni 2012.
  6. Verdacht auf Bestechung: Staatsanwaltschaft klagt Formel-1-Chef Ecclestone an Spiegel online, 17. Juli 2013
  7. Jörg Eigendorf, Dagmar von Taube: Formel-1: So funktioniert das System Bernie Ecclestone. In: welt.de. 21. April 2014, abgerufen am 7. Oktober 2018.
  8. Pressemitteilung des Landgerichts München I vom 5. August 2014 motorsport-total.com
  9. Ecclestone - unschuldig für 100 Millionen Dollar spiegel.de, 5. August 2014.
  10. Beate Lakotta: Ecclestone-Prozess eingestellt: Die Wahrheit bleibt auf der Strecke spiegel.de, 5. August 2014.
  11. „Gérard Lopez auch an Saab interessiert?“ (Memento vom 11. Januar 2010 im Internet Archive) Luxemburger Wort, 8. Januar 2010.
  12. “Bernie Ecclestone linked to Saab rescue bid” The Guardian, 8. Januar 2010.
  13. Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952 parlament.gv.at (PDF; 6,9 MB)