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vom 01.03.2020, aktuelle Version,

Berthold Oppenheim

Berthold Oppenheim, etwa 1892

Berthold Oppenheim (* 29. Juli 1867 in Ivančice; † 1942 im Vernichtungslager Treblinka[1]) war von 1892 bis 1939 der erste Rabbiner in Olmütz in Mähren. Er wurde 1942 im Vernichtungslager Treblinka ermordet.

Leben

Berthold Oppenheim stammte aus einer religiösen Familie – sein Vater Joachim Heinrich Oppenheim war ab 1858 Rabbiner in Jemnice (Südmähren) und 1868–1891 in Thorn (Preußen), seine Schwester Ida Oppenheim (1864–1935) schrieb Romane und Ghettogeschichten. Berthold Oppenheim studierte Hebraistik und Judaistik an verschiedenen religiösen Instituten und an weltlichen Universitäten in Berlin und Breslau.

Nach Olmütz kam Oppenheim 1892 aus Miroslav (Südmähren), wo es eine starke jüdische Gemeinde gab und wo Oppenheim 1891/92 als Rabbiner tätig war. Am 1. November 1892 wurde er zum überhaupt ersten Rabbiner der Jüdischen Gemeinde in Olmütz inauguriert. 1894 initiierte er den Bau der Synagoge, die bereits 1897 fertiggestellt wurde. Als 1918 der Lošticer Rabbiner Izrael Günzig nach Antwerpen verzog, übernahm Oppenheim auch diesen Posten in der Jüdischen Gemeinde Loštice.

Oppenheim war Gründungsmitglied des Vereins mährisch-schlesischer Rabbiner (Svaz Moravsko-slezských rabínů), der 1906 in Přerov entstand und Oppenheim zum stellvertretenden Vorsitzenden wählte. Er nahm an zahlreichen Versammlungen und Sitzungen der jüdischen Gemeinden teil, beispielsweise 1907 in Ostrava (damals Mährisch Ostrau), wo die soziale Absicherung jüdischer Amts- und Würdenträger geregelt werden sollte, organisierte ferner 1908 die Konferenz mährischer und schlesischer Rabbiner in Olmütz, die sich auch der Öffentlichkeit öffnete und das Interesse für die jüdischen Gemeinden steigerte. Zudem war er in der Beerdigungsgesellschaft Chewra Kadischa tätig und gründete den Freitisch-Verein, der verarmte jüdische Studenten unterstützte.

Ende der 1920er Jahre war die jüdische Gemeinde die drittgrößte in Mähren. In den 1930er Jahren besuchte Oppenheim Palästina und bereiste das ganze Gebiet.

Oppenheim blieb bis 1939 Rabbiner und wurde 1940 in diesem Amt durch Ernst Reich (bis 1942) ersetzt.[1] 1942 wurde Oppenheim verhaftet und am 8. Juli 1942 mit dem Transport AAo[2] aus Olmütz nach Theresienstadt und am 15. Oktober 1942 mit dem Transport Bv weiter nach Treblinka deportiert,[3] wo er im selben Jahr ermordet wurde.

Stolperstein

Am 29./30. Oktober 2012 wurden in Olmütz weitere 42 Stolpersteine gelegt, darunter für Oppenheim und dessen Ehefrau vor dem früheren Gebäude in der Allee třída Svobody 24 (später abgerissen), wo er bis zu seiner Verhaftung und Deportation lebte.[4] Der Stolperstein trägt den folgenden Text[3] (hier mit einer Übersetzung):

Stolperstein

ZDE BYDLEL
RABÍN
BERTHOLD OPPENHEIM
NAR. 1867
DEPORTOVÁN 1942
DO TEREZÍNA
ZAVRAŽDĚN
V TREBLINCE

HIER WOHNTE
RABBINER
BERTHOLD OPPENHEIM
GEB. 1867
DEPORTIERT 1942
NACH THERESIENSTADT
ERMORDET
IN TREBLINKA

Aufsätze

  • Berthold Oppenheim: Geschichte der Juden in Olmütz. In: H. Gold (Hrsg.): Die Juden und Judengemeinden Mährens in Vergangenheit und Gegenwart. Ein Sammelwerk. Jüdischer Buch- und Kunstverlag, Brünn 1929, S. 451–456.

Quelle

Einzelnachweise

  1. 1 2 Vladimír Jorda: PhDr. Berthold Oppenheim. In: kehila-olomouc.cz, 4. Dezember 2008. Abgerufen am 23. August 2017 (tschechisch).
  2. Liste aller Transporte nach Theresienstadt. In: Datenbank der Theresienstädter Häftlinge. Abgerufen am 23. August 2017.
  3. 1 2 rabín Berthold Oppenheim. In: kehila-olomouc.cz. Abgerufen am 23. August 2017 (tschechisch).
  4. Olomouc klade druhou vlnu Stolpersteinů. In: Žurnál Online, 29. Oktober 2012. Abgerufen am 23. August 2017 (tschechisch).