Burg Perg
Burg Perg | |
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Alternativname(n) | Perga, Perge |
Staat | Österreich |
Ort | Perg |
Entstehungszeit | 11. Jahrhundert |
Burgentyp | Höhenburg |
Erhaltungszustand | abgegangen |
Ständische Stellung | unbekannt |
Bauweise | keine sichtbaren Spuren |
Die Burg Perg, auch Perga oder Perge genannt, war das westliche Verwaltungszentrum der Herren von Perg und Machland. Sie befand sich im Gebiet der heutigen Stadt Perg in Oberösterreich. Das entsprechende östliche Verwaltungszentrum war die Burg Machland in Baumgartenberg in Oberösterreich.[1]
Lage
Als Standplatz einer Burg Perg stehen Anhöhen oberhalb der Stadt Perg zur Diskussion. Es sind dies Dollberg, Kalvarienberg oder ähnliche Plätze linksufrig des Naarnflusses. Sichtbare Spuren einer Burganlage fehlen bislang. Das Bundesdenkmalamt stuft sie als nicht mehr genau lokalisierbar ein.[2]
Geschichte
Die Burg Perg war im 11. und 12. Jahrhundert einer der Hauptsitze der hochedlen Herren von Perg und Machland. Als Bauherren der Burg gelten die Brüder Rudolf I. (* 1035, † 1090) und Walchun I. (* 1050, † 1100). Die Siedlung bei der Burg hieß von da an Perg.
Als letztes Familienmitglied mit Sitz in Perg gilt Friedrich II. (* 1150, † 1191), der sich 1189 dem vorbeiziehenden Kreuzfahrerheer unter Führung von Kaiser Friedrich Barbarossa anschloss. Dieses Heer hatte zuvor die damaligen Mauthausner Mauteinnehmer hart bestraft und ihr Dorf Mauthausen niedergebrannt, nachdem sie auch vom Kreuzfahrerheer Abgaben (Maut oder Zoll) verlangt hatten.[3]
Friedrich II. kehrte vom Kreuzzug nicht mehr zurück, er starb am 15. Juli 1191 in Antiochia am Orontes. Nach seinem Tod übersiedelte die Witwe Agnes von Wald zusammen mit ihrem Sohn Friedrich III. (* 1180, † 1218) auf Burg Wald an der Alz, einer Burg ihrer Familie in Oberbayern. Daraufhin kam der Großteil der Besitzungen Friedrichs II., auch Burg und Markt Perg, an den Landesfürsten. In Bayern wurde 1228 noch ein Rudolf V. als Sohn von Friedrich III. erwähnt. Dann verlor sich die Spur derer von Perg vollends.
Diskutierte Standplätze
Dollberg
Der Dollberg (Lage) ist ein abfallender Bergsporn im Norden der Stadt Perg. Er gilt als favorisierter Standplatz für eine frühmittelalterliche Burganlage, die als Vogtburg am rechten Naarnufer unmittelbar über und zusammen mit den Häusern der Siedlung Perg errichtet wurde.
Schon nach 1191 nach dem Aussterben der Vögte von Perg wandelte sich diese Vogtburg zu einem landesfürstlichen Rittersitz der Tolberger und gegen Ende des 15. Jh. zu einem Bauernhof. Im Lehensuntertanenverzeichnis 1590–1630 ist er angeführt als Haus des Laurenz Dollperger.
In heimatkundlichen Aufsätzen blieb überliefert, dass um 1650 noch ein ruinöser Turm oberhalb des Marktes Perg sichtbar war, der um 1750 abgetragen wurde, und dass 1830 es noch Mauerreste am Dollberg als auch am Abhang gab. Man verwertete diese beim Bau eines Wirtschaftsgebäudes der damaligen Brauerei Fries, Haus Markt 19 (moderne Adresse Dr. Schoberstraße Nr. 1). 1839 beseitigte man die letzten Grundmauern.
Auf dem Dollberg stehen heute von Grünflächen umgebene Privathäuser. Darunter die Manner-Villa (moderne Adresse Dollberg Nr. 1), das Landhaus von Josef Manner (1865–1947), dem Gründer der Süßwarenfabrik Manner in Wien. Sichtbare Spuren einer Burganlage fehlen.
Der Dollberg geht westlich und südlich in einen Steilabfall aus Sandstein über. Der südliche Steilabfall wird in seiner heutigen Form Stefaniehain genannt. Der Sandstein erlaubte, ohne große Mühe Keller und Gänge anzulegen. Die Ratgöbluckn ist so ein begehbares museales Gang- und Kammernsystem im Stefaniehain. Der Name Dollberg bezieht sich darauf und besagt etwa ausgehöhlter Berg.
Der westliche Steilabfall geht im Norden über in eine Geländemulde und Wiesenflächen. In der Geländemulde befindet sich eine eigene Quellfassung. Der östliche Steilabfall besteht aus Granitgestein. Eine abschüssige Geländerinne mag dort noch eine Wallanlage andeuten. Unterhalb liegt am Naarnfluss die Hausmühle (moderne Adresse Naarntalstraße Nr. 9). Der Name Hausmühle lässt sich deuten als Mühle, die zur Burg (zum festen Haus) gehörte.
Kalvarienberg
Der Kalvarienberg (Lage) ist ein abfallender Bergsporn im Nordwesten der Stadt Perg. Er gilt als alternativer und wenig wahrscheinlicher Standplatz für eine Burganlage. Heute findet man dort im Wesentlichen den Friedhof und die Kalvarienbergkirche. Im Norden und Osten geht der Bergsporn in einen Steilabfall aus Sandstein über. Unterhalb gibt es auch eine Wasserquelle und den sogenannte Hinterbach (nun verrohrt unter der Lebingerstrasse). Sichtbare Spuren einer Burganlage fehlen.
Ziehberg
Diese Anhöhe (Lage) linksufrig des Naarnflusses im Bereich des oberen Schützenweges bzw. der steilen alten Straße mit der Bezeichnung Ziehberg gilt als alternativer, aber unwahrscheinlicher Standplatz für die Burganlage. Sichtbare Spuren fehlen.
Literatur
- Georg Grüll: Perg. In: Burgen und Schlösser im Mühlviertel. Birken Verlag, Wien 1962, S. 142
- Leopold Josef Mayböck: Die Herren von Perg/Machland und Klam/Velburg. Die Vogtburg der Herren von Perg. In: Heimatbuch der Stadt Perg 2009. Herausgeber Heimatverein und Stadtgemeinde Perg, Denkmayr Druck, Linz 2009, ISBN 978-3-902598-90-5, S. 56 und S. 176.
- Stadtgemeinde Perg (Herausgeber): Die Herren von Perge. In: Perg Stadterhebung. Trauner Druck, Linz 1969, S. 66.
- Florian Eibensteiner, Konrad Eibensteiner: Der Name von Perg. Die Vögte von Perg. In: Das Heimatbuch von Perg, Oberösterreich. Im Selbstverlag, Linz 1933, S. 9 (landesbibliothek.at).
- Viktor von Handel-Mazzetti: Die Vögte von Perg. Separatdruck aus dem Jahresbericht des Museum Francisco-Carolinum, Druck J. Wimmer, Linz 1912 (landesbibliothek.at).
- Christian K. Steingruber: Kritische Anmerkungen zum Historisch-topographischen Handbuch der Wehranlagen und Herrensitze OÖ von Norbert Grabherr. St. Gotthard 2022, I/15/1 Perg (ooegeschichte.at [abgerufen am 9. April 2022]).
Weblinks
- Land Oberösterreich, Doris-Kulturatlas, Burgen, Schlösser Sitz Perg Details (Lagestelle Kalvarienberg)
Einzelnachweise
- ↑ Michael Köck: Pergs verlorene Burgen. In: meinbezirk.at. 24. September 2018, abgerufen am 30. Januar 2021 (ursprünglicher Herrschaftssitz am Ulrichsberg, Baumgartenberg).
- ↑ Steingruber: Kritische Anmerkungen, S. 582.
- ↑ Willibald Katzinger: Markt und Maut Mauthausen. In: Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines. Band 157. Linz 2012, S. 125–144 (zobodat.at [PDF]).
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Perg. Anhöhe Dollberg von Westen gesehen. Mit der "Manner-Villa", Dollberg N° 1. Landhaus von Manner Josef (1865-1947) und Ehefrau Amalia geborene Reinhart (1864-1939). Josef Manner war der Gründer der Süsswarenfabrik Manner in Wien. Die Anhöhe Dollberg wird als Lagestelle der abgekommenen Burg Perg angesehen. | Eigenes Werk | TREM-RRRR | Datei:Perg-Anhöhe-Dollberg-Foto2019.jpg | |
Gehöft "Karlingberger". Historisches grosses Vierkantgehöft in der Stadtgemeinde Perg in Oberösterreich (Austria). Moderne Adresse Perg, Karlingberg Nr. 3, Golfclub Perg Karlingberg. Frühere Bezeichnungen: Khärlingberg, Kallingberg, Kranabeth Nr. 12, Kronewith Nr. 12. Source= Eigenes Werk | Eigenes Werk | TREM-RRRR | Datei:Perg-Oberoesterreich-Karlingberg-Nr-3-Karlingbergergut-Golfclub.jpg | |
Mit färbigen Punkt angedeutete Lagestelle Dollberg für die abgekommene Burg Perg. Das Gebäude, auffällig linksufrig der Naarn auf einem Hügel eingezeichnet, ist vermutlich das (abgebrannte) Gehöft Karlingberger und nicht ein Rest der Burg Perg. | Eigenes Werk | TREM-RRRR | Datei:Perg-in-Topographia-Windthagiana-Detail-Dollberg.jpg |