Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!

unbekannter Gast
vom 31.01.2021, aktuelle Version,

Burgl Helbich-Poschacher

Burgl Helbich-Poschacher, geb. Wilburgis Poschacher, (* 16. Juli 1929 in Mauthausen; † 21. Jänner 2010 in Wien) war eine österreichische Unternehmerin und Gründerin, langjährige Präsidentin und schließlich Ehrenpräsidentin des AIDS-Dienst-Malteser (ADM).

Leben

Burgl Helbich-Poschacher stammt aus der Mauthausner Steindynastie der Poschachers, heiratete den Linzer Steinmetz und späteren Politiker Leopold Helbich. 1974 war sie Mitbegründerin des Poschacher Baustoffhandels.[1] Aus der Ehe mit Leopold Helbich stammen drei Kinder. Die Söhne Anton und Leonhard übernahmen Führungsfunktionen im Familienunternehmen.

Im Souveränen Malteserorden, in den sie 1972 aufgenommen wurde, engagierte sich in der Betreuung von Alten und Kranken. Eine Begegnung mit einem jungen Obdachlosen, der an AIDS erkrankt war, am Salzburger Mozartsteg im Juli 1992 führte zu ihrem Einsatz für Menschen mit HIV und AIDS.[2] Sie knüpfte Kontakte zum Otto-Wagner-Spital und zum Institut für Arbeits- und Sozialmedizin der Universität Wien und entwickelte gemeinsam mit Fachleuten und Ärzten ein Konzept zur umfassenden Betreuung AIDS-Kranker.[3] Gegen Widerstände der österreichischen Ordensleitung setzte sie die Gründung des AIDS-Dienst Malteser durch. Sie begleitete und betreute selbst zahlreiche Betroffene,[4] förderte aktiv die Gründung des Wiener Hauskrankenpflegedienstes HIV-mobil und unterstützte das Obdachlosenprojekt Lighthouse Wien für HIV-Positive.[5] Sie reiste regelmäßig nach Südafrika und unterstützte und beriet dort das Hilfswerk Brotherhood of Blessed Gérard des Missionsbenediktiners Gerhard Lagleder.[6][7]

Zitat

„Die Not und Einsamkeit der meist jungen Patienten, die soziale Ausgrenzung und vermeintliche Gottverlassenheit waren unser Antrieb. Die Panikmache der Medien, verbunden mit der verständlichen Angst der Gesellschaft, man könnte angesteckt werden, sowie das vorschnelle Urteil, der Lebenswandel der Betroffenen sei deren eigene Schuld, machte die Situation der Kranken noch schwerer. Doch sind Vorurteile und Angst die falschen Ratgeber AIDS zu begegnen.“

Wilburg Helbich-Poschacher : 15 Jahre Aids-Dienst Malteser, Malteser Kreuz, J. 2008, N. 1, S22f

Auszeichnungen

  • Ernennung zur Magistral-Großkreuz-Dame des Malteserordens[2]
  • Florianpreis für Zivilcourage[8]
  • Ehrenmitglied des Lighthouse Wien

Einzelnachweise

  1. Chronik, Poschacher Baustoff Holding
  2. 1 2 Nachruf für Wilburg Helbich-Poschacher in: Malteser-Kreuz, Ausgabe 1/2010, PDF-Datei, S. 20
  3. Nikolaus Fischbacher, Teresa Grill, Veronika Schachner: HIV und AIDS: AIDS-Dienst Malteser kämpft gegen Verlassenheit, in: Die Malteser, Ausgabe 3–4/2011, PDF-Datei, S. 36–40
  4. Georg Motylewicz: Malteser Aidsdienst, Sendung Praxis - Religion und Gesellschaft, Österreich 1, 2. Dezember 2002
  5. Geschichte des Lighthouse Wien (Memento vom 7. Juli 2015 im Internet Archive), mit einem Bild von Burg Helbich-Poschacher, abgerufen am 15. März 2015
  6. Newsletter No. 22, Brotherhood of Blessed Gérard, Christmas 2002, Zugriff am 31. Jänner 2010
  7. In Memoriam: Wilburgis Helbich-Poschacher (1929-2010), Phoenix Update No. 6 March 2010, Newsletter of the Phoenix Burns Project, Südafrika, PDF, S. 3
  8. Ehrung, Auszeichnung und Dank, Kirchenzeitung der Diözese Linz, 19. Oktober 2004