Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!
unbekannter Gast
vom 09.09.2021, aktuelle Version,

Chlum Svaté Maří

Chlum Svaté Maří
Chlum Svaté Maří (Tschechien)
Basisdaten
Staat: Tschechien Tschechien
Region: Karlovarský kraj
Bezirk: Sokolov
Fläche: 470[1] ha
Geographische Lage: 50° 9′ N, 12° 32′ O
Höhe: 539 m n.m.
Einwohner: 286 (1. Jan. 2021)[2]
Postleitzahl: 357 54
Kfz-Kennzeichen: K
Verkehr
Straße: KaceřovCitice
Struktur
Status: Gemeinde
Ortsteile: 1
Verwaltung
Bürgermeister: Miroslav Hrůza (Stand: 2019)
Adresse: náměstí J. W. Goetheho 26
357 09 Chlum Svaté Maří
Gemeindenummer: 560375
Website: www.chlumsvatemari.cz
Lage von Chlum Svaté Maří im Bezirk Sokolov

Chlum Svaté Maří, 1960–1990 Chlum nad Ohří (deutsch Maria Kulm) ist der bedeutendste Egerländer Marienwallfahrtsort. Die Gemeinde liegt drei Kilometer nördlich der Stadt Kynšperk nad Ohří (Königsberg a. d. Eger) links der Eger und gehört dem Okres Sokolov an.

Geographie

Der Ort befindet sich am nördlichen Fuße des Kaiserwaldes in 539 m ü. M. im Westböhmischen Bäderdreieck. Nachbarorte sind Bukovany und Dasnice im Osten, Horní Pochlovice und Kaceřov im Westen sowie Lítov und Habartov im Norden. Nördlich des Ortes erfolgte der Abbau von Braunkohle, dort ist heute eine Tagebaulandschaft.

Geschichte

Blick auf die Wallfahrtskirche
Chlum Svaté Maří

Kulm, ein in Legenden und Sagen erwähnter Ort in den südlichen Ausläufern des Erzgebirges, wurde 1341 erstmals urkundlich erwähnt, ist aber wahrscheinlich älter und stammt möglicherweise aus vorchristlicher, westslawischer Zeit als Platz für Hilfesuchende und Versteck für Verfolgte, die von einem Ritter von Katzengrün mit einer Mannschaft gefangen genommen und später hingerichtet wurden.[3]

Seit dem 13. Jahrhundert existierte eine Holzkapelle mit einer Statue der Jungfrau Maria, sitzend auf einem Stuhl, die in der rechten Hand einen Apfel hält und in der linken Hand ein Kind, das mit beiden Händen nach dem Apfel greift, und die aus dem 9. Jahrhundert stammen soll. An Stelle der Kapelle entstand um 1400 eine Holzkirche der Himmelfahrt Mariä und der hl. Magdalena. Nachdem die Kirche 1429 von den Hussiten niedergebrannt worden war, ließ ein Heinrich von Reißengrün[4] eine Kirche aus Stein errichten. Im Laufe des 15. Jahrhunderts entwickelte sich Kulm zu einem Flecken mit einigen Wohnhäusern.

Der Ort kam in den Besitz der Kreuzherren mit dem Roten Stern, die eine Propstei errichteten.[5] 1651 erhob ihn Erzbischof und Großmeister Ernst Adalbert von Harrach zum Marktflecken mit dem Recht zum führen eines eigenen Wappens. Durch den Erzbischof und Großmeister Johann Friedrich von Waldstein wurde die Pfarrei zur Propstei erhoben. 1666 errichteten die Kreuzherren südöstlich eine Kommende; 1690 begann der Bau der Wallfahrtskirche im Stil des Barock. Vollendet wurde die Gebäudegruppe Maria Kulm im Jahre 1728 und hatte einen Fassungsraum für 4300 Gläubige. Der alte Flecken Kulm wurde fortan als Rauenkulm bezeichnet. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wuchsen Maria Kulm und Rauenkulm zu einem Ort zusammen. Drei Kreuzherren von Prag oblag die ständige Betreuung der Ortsansässigen und der Pilger, die 30.000 Teilnehmer im Jahr erreichten. Das Hauptfest war zu Pfingsten. 6500 Kommunionen wurden jährlich gespendet.

Nach dem Münchner Abkommen wurde der Ort dem Deutschen Reich zugeschlagen und gehörte bis 1945 zum Landkreis Falkenau an der Eger.

Die im Ort ansässigen Deutschen wurden nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges größtenteils vertrieben. Während der Herrschaft des Kommunismus wurde die Kirche ab 1948 stark vernachlässigt. Der offizielle Name des Dorfes wurde in Chlum nad Ohří geändert. Nach der Samtenen Revolution wurden die Marienwallfahrten durch Gläubige aus der Oberpfalz und Tschechien wieder aufgenommen und es entstand ein Förderverein. Mit Unterstützung durch Spendengelder wurden in der Kirche zwischen 2001 und 2006 dringliche Reparaturen, u. a. an der Orgel, durchgeführt. Im Mai 2007 wurde ein Konzept zur Sanierung des stark sanierungsbedürftigen Gesamtkomplexes erarbeitet.

Am südlichen Ortsrand befindet sich auf dem Berg Drsný vrch (570 m) ein steinerner Aussichtsturm, der nicht öffentlich zugänglich ist, mit Blick über das Egertal. Auf diesem ist eine Sendeanlage des tschechischen Rundfunks installiert.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Söhne und Töchter des Ortes

Trivia

Johann Wolfgang von Goethe besuchte den Ort in den Jahren 1806, 1807, 1808 und 1812. Daran erinnert eine Gedenktafel an dem Haus gegenüber der Kirche. Die gebürtige Egerländer Schriftstellerin Herta Huber benannte ihre Buchveröffentlichung „Maria Kulm“ nach dem Dorf.

Literatur

  • Rudolf Sitka: Die Gnadenorte der Sudetenländer. Der Allerseligsten Jungfrau Maria im Marianischen Jahr 1954 in frommer Ehrfurcht gewidmet. M. Renner Kempten im Allgäu, S. 44–47 Maria Kulm mit den Abschnitten: Die Geschichte des Wallfahrtortes; Die Wallfahrtskirche; Das Gnadenbild, mit einem Literaturhinweis, einem Foto des Altares und einer Ortsaufnahme aus dem Jahr 1945
  • Rudolf Hemmerle: Sudetenland. Wegweiser durch ein unvergessenes Land. Bechtermünz Verlag, Augsburg 1996, ISBN 3-86047-183-X
  • Johannes Urzidil: Goethe in Böhmen, Deutsche Buchgemeinschaft Berlin – Darmstadt – Wien, dort: Maria Kulm Wallfahrtsort zwischen Eger und Karlsbad, zahlreiche Textstellen im Register Seite 533
Commons: Chlum Svaté Maří  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. http://www.uir.cz/obec/560375/Chlum-Svate-Mari
  2. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2021 (PDF; 349 kB)
  3. Die Räuber vom Maria Kulm, Schauspiel von Heinrich E. Kuno, Reclam Universalbibliothek, Leipzig
  4. Reisengrüner von Grünlass ?
  5. Das Egerland war seit 1322 als Reichspfandschaft an das Königreich Böhmen verpfändet, jedoch unter Wahrung seiner staatsrechtlichen Unabhängigkeit, so dass diese Niederlassung dieses Ritterordens seine einzige in Deutschland war.

License Information of Images on page#

Image DescriptionCreditArtistLicense NameFile
Coat of arms of Chlum Svaté Maří municipality, Sokolov District, Czech Republic . Eigenes Werk (of .svg file) User:Miaow Miaow
Public domain
Datei:Chlum Svate Mari CZ CoA.svg
Location of Chlum Svaté Maří municipality within Sokolov District and administrative area of Sokolov as a Municipality with Extended Competence. Self made, based on Image:ORP Sokolov SO CZ.png and Image:Map CZ - district Sokolov.PNG User:Miaow Miaow
Public domain
Datei:Chlum Svate Mari SO CZ.png
Diese Datei zeigt das denkmalgeschützte Objekt in Tschechien mit der Nummer Eigenes Werk Lubor Ferenc
CC BY-SA 4.0
Datei:Chlum Svaté Maří kostel Nanebevzetí Panny Marie a svaté Maří Magdaleny únor 2021 (3).jpg
The Wikimedia Commons logo, SVG version. Original created by Reidab ( PNG version ) SVG version was created by Grunt and cleaned up by 3247 . Re-creation with SVG geometry features by Pumbaa , using a proper partial circle and SVG geometry features. (Former versions used to be slightly warped.) Reidab , Grunt , 3247 , Pumbaa
CC BY-SA 3.0
Datei:Commons-logo.svg
Positionskarte von Tschechien Eigenes Werk mittels: United States National Imagery and Mapping Agency data World Data Base II data NordNordWest
CC BY-SA 3.0 de
Datei:Czech Republic adm location map.svg
Flagge der Tschechischen Republik -xfi-'s file -xfi-'s code Zirland's codes of colors special commission (of code): SVG version by cs:-xfi- . Colors according to Appendix No. 3 of czech legal Act 3/1993. cs:Zirland .
Public domain
Datei:Flag of the Czech Republic.svg
Map pointer. Eigenes Werk Bea o
Public domain
Datei:Paris plan pointer b jms.svg
Lítovská výsypka, pohled z výsypky na Chlum Svaté Maří a Zelený vrch, okres Sokolov Eigenes Werk Lubor Ferenc
CC BY-SA 4.0
Datei:Výsypka Lítov-Boden v pozadí Zelená hora (1).jpg