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vom 05.12.2021, aktuelle Version,

Christa Ehrmann-Hämmerle

Christa Ehrmann-Hämmerle (* 31. Oktober 1957 als Christa Hämmerle in Schaffhausen am Rhein) ist eine in der Schweiz geborene österreichische Historikerin. Sie ist außerordentliche Professorin für Neuere Geschichte an der Universität Wien.[1] Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Militärgeschichte, vor allem des Ersten Weltkriegs, und Frauen- und Geschlechtergeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts.

Leben und Werk

Christa Hämmerle war ab 1986 Mitarbeiterin der Dokumentation lebensgeschichtlicher Aufzeichnungen am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Universität Wien. In einem ihrer ersten Forschungsprojekte beschäftigte sie sich mit einem bis dahin unerforschtem Thema, der Kindheit im Ersten Weltkrieg. Darin argumentiert sie, dass es im Ersten Weltkrieg zu einer sehr weitgehenden „Aufhebung von Kindheit als Schonraum und Instrumentalisierung der Kindheit durch den kriegsführenden Staat“ gekommen sei.[2][3]

Ihre Promotion erschrieb sie sich 1996 mit der Arbeit Zu Formen weiblicher Kriegsfürsorge im Ersten Weltkrieg unter dem Titel „Zur Liebesarbeit sind wir hier, Soldatenstrümpfe stricken wir ...“. Mit ihrer Studie Alltag – Krieg – Geschlecht erlangte sie 2001 die Habilitation. Im selben Jahr wurde sie außerordentliche Professorin am Institut für Geschichte an der Universität Wien. Seither hat sich Christa Ehrmann-Hämmerle in der internationalen Kriegsforschung einen Namen gemacht und „mit ihrer Arbeit zum besseren Verständnis der Geschlechterrollen während des ersten Weltkrieges beigetragen.“ (Renata Schmidtkunz)[4]

Zwischen 2009 und 2012 war Christa Hämmerle Humboldt-Stipendiatin für erfahrene Wissenschaftler/innen und 2013 Gastwissenschaftlerin am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Berlin, im Forschungsbereich „Geschichte der Gefühle“.[5]

Mit ihrem 2014 erschienenen Werk Heimat, Front legt sie eine Geschlechtergeschichte des Ersten Weltkriegs in Österreich-Ungarn vor. Darin behandelt sie unter anderem Feldpostbriefe, Kriegskrankenschwestern und die Hysterie beim Kriegsausbruch.

Christa Ehrmann-Hämmerle ist Leiterin der Sammlung Frauennachlässe am Institut für Geschichte der Universität Wien und seit 2011 Sprecherin des Arbeitskreises Historische Friedensforschung sowie Mitherausgeberin der Schriftenreihe Frieden & Krieg. Sie ist seit Gründung Mitherausgeberin der wissenschaftlichen Fachzeitschrift L’Homme und seit 2012 im wissenschaftlichen Beirat von Body Politics. Zeitschrift für Körpergeschichte.

Auszeichnungen

Bibliographie (Auswahl)

  • Heimat, Front. Geschlechtergeschichte(n) des Ersten Weltkriegs in Österreich-Ungarn, Böhlau, Wien/Köln/Weimar 2014.
  • Alltag – Krieg – Geschlecht. Studien zur Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, Wien 2001 (Habil.-Schrift).
  • „Zur Liebesarbeit sind wir hier, Soldatenstrümpfe stricken wir …“. Zu Formen weiblicher Kriegsfürsorge im ersten Weltkrieg, Wien 1996 (Dissertation).

Herausgeberschaft

  • Gender and the First World War (mit Oswald Überegger und Birgitta Bader-Zaar), Palgrave Macmillan, New York 2014.
  • Des Kaisers Knechte. Erinnerungen an die Rekrutenzeit im k.(u.)k. Heer 1868 bis 1914, Böhlau, Wien/Köln/Weimar 2012.
  • Section Editor Home Front (gemeinsam mit Michael Geyer, University of Chicago, und Pierre Purseigle, University of Birmingham), in: 1914–1918 online. International Encyclopedia of the First World War.
  • Gender politics in central Asia. Historical perspectives and current living conditions of women (= L’Homme-Schriften, Bd. 18), Böhlau, Wien/Köln/Weimar 2008.
  • Krise(n) der Männlichkeit? (= L’Homme-Schriften, Bd. 18, mit Claudia Opitz-Belakhal), Böhlau, Wien/Köln/Weimar 2008.
  • Briefkulturen und ihr Geschlecht. Zur Geschichte der privaten Korrespondenz vom 16. Jahrhundert bis heute (mit Edith Saurer), Böhlau, Wien/Köln/Weimar 2003.
  • Kindheit im Ersten Weltkrieg, mit Beiträgen, einem Vorwort und Nachwort von Christa Hämmerle, Böhlau, Wien/Köln/Weimar 1993.[6]
  • Aus dem Leben einer Hebamme (mit Maria Horner), Böhlau, Wien/Köln/Weimar 1985, 2. Aufl. 1994.

Buchbeiträge

  • Between Instrumentalisation and Self-Governing: (Female) Ego-Documents in The European Age of Total War, in: Francois-Joseph Ruggiu (Hrsg.): The Uses of First Person Writings. Africa, America, Asia, Europe/Les usages des écrits du for privé. Afrique, Amérique, Asie, Europe. Peter Lang, Bruxelles 2013, S. 263–284.
  • „… dort wurden wir dressiert und sekiert und geschlagen …“. Vom Drill, dem Disziplinarstrafrecht und Soldatenmisshandlungen im Heer (1868 bis 1914), in: Laurence Cole, Christa Hämmerle and Martin Scheutz (Hrsg.): Glanz – Gewalt – Gehorsam. Militär und Gesellschaft in der Habsburgermonarchie (1800 bis 1918), Klartext Verlagsgesellschaft, Essen 2011, S. 31–54.
  • „Es ist immer der Mann, der den Krieg entscheidet und nicht die Waffe …“, in: Hermann J. W. Kuprian, Oswald Überegger: Der Erste Weltkrieg im Alpenraum. Erfahrung, Deutung, Erinnerung. La Grande Guerra nell’arco alpino. Esperienze e memoria, Innsbruck 2006.
  • Zur Relevanz des Connell’schen Konzepts hegemonialer Männlichkeit für »Militär und Männlichkeit/en in der Habsburgermonarchie (1868–1914/1918)«, in: Martin Dinges (Hrsg.): Männer – Macht – Körper. Hegemoniale Männlichkeiten vom Mittelalter bis heute, Frankfurt am Main 2005.

Einzelnachweise

  1. Ehrmann-Hämmerle, Christa, geb. Hämmerle, in: Fritz Fellner, Doris Alice Corradini: Österreichische Geschichtswissenschaft im 20. Jahrhundert. Ein biographisch-bibliographisches Lexikon, Böhlau, 2006, ISBN 978-3-205-77476-1, S. 110.
  2. Martin Haidinger: Kindheit zwischen Propaganda und Ernüchterung, in: Ö1 Wissenschaft, 7. November 2013.
  3. Maureen Healy: Vienna and the Fall of the Habsburg Empire. Total War and Everyday Life in World War I, Cambridge University Press 2007, ISBN 978-0-521-04219-2, S. 241.
  4. Im Gespräch. Der Erste Weltkrieg brachte die traditionelle Geschlechterordnung durcheinander. Renata Schmidtkunz spricht mit der Historikerin Christa Hämmerle, in: OE1, 13. März 2014.
  5. Christa Hämmerle, History of Emotions, Max Planck Institute for Human Development.
  6. Review im Austrian History Yearbook, Volume 26, January 1995, S. 303–304, doi:10.1017/S0067237800004744.