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vom 09.08.2021, aktuelle Version,

Das Flötenkonzert von Sans-souci

Film
Originaltitel Das Flötenkonzert von Sans-souci
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1930
Länge 83 Minuten
Altersfreigabe FSK 6
Stab
Regie Gustav Ucicky
Drehbuch Walter Reisch
Produktion Ufa-Film GmbH
Musik Willy Schmidt-Gentner
Kamera Carl Hoffmann
Besetzung

Das Flötenkonzert von Sans-souci ist ein deutscher, in Schwarz-Weiß gedrehter Historienfilm aus dem Jahr 1930. Er war der erste Tonfilm der zwischen 1920 und 1942 sehr populären Fridericus-Rex-Filme, die sich mit der Geschichte Friedrichs des Großen befassen.

Handlung

Im Jahr 1756 wird offiziell ein Maskenball im Dresdner Palais des sächsischen Ministers Heinrich von Brühl gefeiert. Inoffiziell finden allerdings Gespräche mit den Gesandten Österreichs, Russlands und Frankreichs statt, die ein Komplott gegen den Preußenkönig Friedrich II. zum Ziel haben. Der preußische Gesandte Major von Lindeneck bemerkt diesen Vorfall und es gelingt ihm, eine Kopie des abgeschlossenen Geheimvertrages dem Preußenkönig zu überbringen. Friedrich berät er sich mit seinen Generälen, die zur Vorsicht mahnen. Friedrich ist fassungslos über die Reaktion und entwickelt nun einen Gegenplan. Dazu schickt er von Lindeneck erneut nach Dresden. Dieser ist davon allerdings wenig begeistert, da er Grund zu haben meint, an der ehelichen Treue seiner Frau Blanche zu zweifeln, und diese nun wiederum alleine zurücklassen muss. Allerdings ist ihm die Königstreue wichtiger und er führt sämtliche Aufträge des Preußenkönigs aus. Als die Gesandten Österreichs, Russlands und Frankreichs um eine Audienz bei Friedrich bitten, gibt er, um Zeit zu gewinnen, eine Flötenkonzert, dass in seiner Aufstellung dem berühmten Bild von Adolph von Menzel nachempfunden ist. Im Laufe dieses Konzertes erhält er die Depesche aus Wien, die das Komplott vollständig aufdeckt. Er beendet das Konzert und lässt den Gesandten die Kriegserklärung überreichen. Er begibt sich nach draußen und macht bekannt, dass er diesen soeben den Marschbefehl für die Regimenter gegeben habe. Der Siebenjährige Krieg beginnt.

Rezeption

Zum ersten Mal war die Stimme von Otto Gebühr in diesem Film zu hören. Das Publikum war von seiner Stimme so begeistert, dass es aufstand und applaudierte, als er seinen ersten Satz sprach.

Der Film rief heftige Proteste hervor, da einen Tag vor der Premiere der Film Im Westen nichts Neues verboten wurde. Die Presse kritisierte, dass ein Film wie Im Westen nichts Neues, der vor einem Krieg abschrecken solle, verboten werde und stattdessen ein Film wie Das Flötenkonzert von Sans-souci, der zum Krieg auffordere, gezeigt werde. Besonders in den Berliner Arbeitervierteln brach sich der Protest Bahn. Bei einer Aufführung im Excelsior in Neukölln warfen Protestierende Stinkbomben und Juckpulver in das Publikum und bewarfen die Leinwand mit Tinte. Im Kristallpalast im Wedding zerstörten junge Arbeiter die Fenster des Kinos. Im selben Bezirk versuchten Arbeiter, die Elektrokabel zum Metro-Theater durchzuschneiden, wurden aber von der Polizei gestoppt. Die militanten Proteste hörten kurz danach auf, auch weil die Polizei hart gegen diese vorging. Der Vorwärts sympathisierte zwar mit den Protesten. Er rief aber stattdessen dazu auf, die Kinos zu boykottieren, die den Film zeigten. Zumindest in Berlin hatte dieser Boykottaufruf auch deutliche finanzielle Folgen für die Kinos, die den Film zeigten.[1]

Der Film wurde Anfang der 1990er Jahre von der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung restauriert und als VHS herausgegeben.

Literatur

  • Erwin Leiser: Deutschland, erwache!. Propaganda im Film des Dritten Reiches. Rowohlt, Reinbek 1978
  • Axel Marquardt, Heinz Rathsack: Preußen im Film. Eine Retrospektive der Stiftung Deutsche Kinemathek. Reinbek 1981
  • Eberhard Mertens (Zusammenstellung und Einleitung): Filmprogramme. Bd. 5: Die großen Preußenfilme. I. Produktion 1921–1932. Olms Press, Hildesheim, New York 1981
  • Fred Gehler Das Flötenkonzert von Sans-souci. In Günther Dahlke, Günther Karl (Hrsg.): Deutsche Spielfilme von den Anfängen bis 1933. Ein Filmführer. Henschel Verlag, 2. Auflage, Berlin 1993, S. 238 ff. ISBN 3-89487-009-5

Einzelnachweise

  1. Peter Jelavich: Berlin Alexanderplatz: Radio, Film, and the Death of Weimar Culture. University of California Press, 2005 ISBN 0-520-24363-3, S. 184