Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!
unbekannter Gast
vom 14.01.2022, aktuelle Version,

Degewo

degewo Aktiengesellschaft
Logo
Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 9. Mai 1924
Sitz Berlin, Deutschland Deutschland
Leitung Sandra Wehrmann (Vorstand) und Christoph Beck (Vorstand)
Volker Halsch
(Aufsichtsratsvorsitzender)
Mitarbeiterzahl 1300[1]
Umsatz rd. 474 Mio. Euro[1]
Branche Wohnungswirtschaft
Website www.degewo.de
Stand: 31. Dezember 2019

Die Degewo Aktiengesellschaft (Eigenschreibweise: degewo) ist ein deutsches Wohnungsunternehmen mit Sitz in Berlin.

Das heutige Unternehmen, hervorgegangen aus der 1924 gegründeten DEGEWO Deutsche Gesellschaft zur Förderung des Wohnungsbaues, bewirtschaftet über 75.000 Wohnungen und 1.500 Gewerbeeinheiten in Berlin. Damit ist sie die größte landeseigene Wohnungsgesellschaft und zweitgrößte insgesamt in der Hauptstadt. Sie engagiert sich seit einigen Jahren für die ganzheitliche Entwicklung von Stadtquartieren. Das umfasst insbesondere die Instandhaltung der Gebäude, die Gestaltung des Wohnumfeldes, die Verbesserung der nachbarschaftlichen Kontakte und des Freizeitangebotes.

Zu degewo gehören unter anderem die Tochtergesellschaften degewo Köpenicker Wohnungsgesellschaft mbH (früher KÖWOGE), die degewo Marzahner Wohnungsgesellschaft mbH (früher WBG Marzahn), die gewobe Wohnungswirtschaftliche Beteiligungs GmbH sowie degewo netzWerk GmbH.

Geschichte

1924–1933

Degewo-Hochhaus Innsbrucker Platz

Fünf Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und ein Jahr nach der Inflation herrschte 1924 in Berlin große Wohnungsnot. Hunderttausende suchten ihr Glück in der Reichshauptstadt und damit auch eine bezahlbare Wohnung. Die Stadt beschloss zu handeln, um die Kleinwohnungsfrage zu lösen. Sie gründete die Deutsche Gesellschaft zur Förderung des Wohnungsbaues (DEGEWO) neben weiteren kommunalen Wohnungsbaugesellschaften mit dem Ziel, die Wohnungsfrage sozial zu lösen und für die breite Masse bezahlbare Unterkünfte entstehen zu lassen.

1925 begann in Britz das erste Projekt mit 300 Wohneinheiten in der heutigen Fritz-Erler-Allee. Zu den frühen Bauprojekten gehörten weitere 422 Wohnungen, die ab 1926 in der heutigen Aroser Allee im Berliner Norden gebaut wurden. Auch in Pankow und Prenzlauer Berg errichtete degewo neuen Wohnraum. Gut zwei Drittel der in der Weimarer Republik gebauten Wohnungen des Unternehmens hatten einen Fernwärmeanschluss. Am Innsbrucker Platz entstand im Auftrag von degewo ein Musterbeispiel moderner Architektur der 1920er Jahre.

1933–1945

Wie viele andere Organisationen wurde die DEGEWO 1933 gleichgeschaltet. Das Bombardement von Berlin durch die Alliierten in den letzten Jahren des Zweiten Weltkriegs zerstörte einen Großteil des Wohnungsbestandes der DEGEWO. Die schweren Beschädigungen betrafen besonders Wohnanlagen in Lankwitz, Steglitz und Tempelhof. Schwere betriebswirtschaftliche Auswirkungen hatten die Zerstörung sowohl der DEGEWO-Zentrale in der Innsbrucker Straße 1943 als auch des Ausweichquartiers in der Kurfürstenstraße 1945.

36,9 Prozent der Wohnungsbestände waren zerstört und weitere 11,6 Prozent nicht mehr nutzbar. Damit übertraf die Zerstörungsquote am Gebäudebestand der DEGEWO den Verlust an der Berliner Wohnbebauung insgesamt, der etwa 35 Prozent betrug.

1945–1970

Mittel des Marshallplans trugen dazu bei, dass in den Westsektoren Berlins mit dem Wiederaufbau begonnen werden konnte. Aufgrund der politischen Lage des Ostsektors konnte dort nichts entsprechendes unternommen werden. degewo begann im Jahr 1950 mit dem Neubau des Hochhauses am Innsbrucker Platz, dem folgten weitere Neubauprogramme. Ab 1951 setzte der öffentlich geförderte soziale Wohnungsbau ein. Bis 1961 hatte degewo 8832 Wohnungen gebaut. Das größte innerstädtische Aufbaugebiet der 1950er Jahre war das Bayerische Viertel in Berlin-Schöneberg. In Lankwitz entstanden die ersten acht- bis zwölfgeschossigen Wohnhochhäuser – ein Novum für Berlin. In Britz und im Norden Berlins ließ degewo viele Neubausiedlungen errichten, beispielsweise die Siedlung Schillerhöhe, die 1966 an die Gesobau verkauft wurde.

Gemeinsam mit der Gesobau begann nach dem Bau der Berliner Mauer die Planung und Realisierung des Märkischen Viertels, eines neuen Stadtteils mit fast 50.000 Einwohnern. Im Norden Berlins entstand aus Sicht der Planer der 1960er Jahre der Prototyp einer modernen Stadt. Ebenfalls kurz nach dem Mauerbau begann in einer Aktion mehrerer Wohnungsbauunternehmen der Bau der Gropiusstadt in Neukölln. degewo trug mit dem Bau von rund 4.500 Wohnungen wesentlich zur Realisierung der neuen Siedlung bei.

In den 1960er Jahren begann degewo mit der Flächensanierung im Wedding (siehe auch Artikel Sanierungsgebiet Wedding Brunnenstraße). Hier lebten 40.000 Menschen in 16.000 Wohnungen unter nicht mehr zeitgemäßen Bedingungen. Ein Großteil der ehemaligen Mietskasernen wurde abgerissen und durch Neubauten ersetzt.

Schlangenbader Straße (2012)

1970–1989

Viele Projekte von degewo waren in den 1970er Jahren abgeschlossen oder im vollen Gange. Dennoch war es für junge Leute schwierig, bezahlbaren Wohnraum in der Innenstadt zu finden. Besonders dort war Bauland knapp. Jede Möglichkeit zu bauen, ohne Berlins „grüne Lunge“ zu beschädigen, war den Planern recht, etwa durch die Überbauung von Autobahnen. Der Abzweig zwischen Wilmersdorf und Steglitz bot die Möglichkeit für ein weltweit einzigartiges Projekt: die heute denkmalgeschützte Autobahnüberbauung Schlangenbader Straße. Auf 600 Metern Länge folgte die Bebauung linear der Trasse. Das bis zu 14-geschossige, spitz nach oben zulaufende Terrassenhaus erhielt bald den Spitznamen Schlange von den Berlinern. Das hatte zum einen damit zu tun, dass das Gebäude an der Schlangenbader Straße liegt, zum anderen ist es aber auch der Form des Gebäudes geschuldet.

1989–heute

Nach dem Fall der Mauer weitete degewo das Engagement auch nach Brandenburg hin aus. 1991 übernahm degewo die Gesellschaftsanteile der GSW an der Vertriebsgesellschaft gewobe. Die Grundsteinlegung für 1400 neue Wohneinheiten der Parkstadt Falkensee war im Herbst 1993. Im Jahr darauf erhielt degewo im Rahmen von Rückübertragungen 1400 Wohnungen im Ostteil Berlins.

1995 wurde die Köpenicker Wohnungsgesellschaft (Köwoge) Tochterunternehmen von degewo. Die Entwicklung der Projektstandorte für Eigentumsmaßnahmen in Berlin-Hellersdorf, Berlin-Treptow und Berlin-Köpenick setzte 1998 ein. 2002 erwarb degewo die Wohnungsbaugesellschaft Marzahn mbH als ein weiteres Tochterunternehmen.

Der Rückgang der Bevölkerung im Berliner Osten, insbesondere in Hellersdorf und Marzahn, führte zur Entscheidung, im Rahmen des Programms Stadtumbau Ost ab 2002 auch Wohnungen oder Wohngebäude zurückzubauen, was zunächst sehr kontrovers diskutiert wurde. degewo wurde in diesem Zusammenhang als „Platten-Plattmacher“ bezeichnet. Die Entwicklung zeigte aber, dass dieser Weg der richtige war, um die Großsiedlung Marzahn zukunftsfähig zu gestalten. 2010 wurde das Projekt Stadtumbau Ost abgeschlossen. In diesem Zeitraum hat degewo in Marzahn rund 3500 Wohnungen abgerissen sowie 1160 umgebaut und aufgewertet. Insgesamt 61 Millionen Euro sind von privater und öffentlicher Seite aufgewendet worden, um die Wohnungsbestände in diesem Ortsteil zu entwickeln.

2003 begann die Umstrukturierung der Gesellschaft im Konzernverbund mit den Tochtergesellschaften Köpenicker Wohnungsgesellschaft, Marzahner Wohnungsbaugesellschaft und gewobe. Im Frühjahr 2008 wurde die Zusammenführung der städtischen Wohnungsunternehmen Köwoge und WBG Marzahn in degewo erfolgreich abgeschlossen. Die Gesellschaften treten am Markt einheitlich unter dem Namen degewo auf. Das neue Logo, ein offener Ring, soll sowohl Geborgenheit und Schutz, als auch Offenheit für Neues symbolisieren.

2004 konnte die Sanierung des Harzer Viertels in Berlin-Charlottenburg mit 344 Wohneinheiten abgeschlossen werden. Im Dezember 2007 kaufte degewo 1129 Wohnungen rund um den Mariannenplatz in Kreuzberg. Im März 2009 erweiterte sie ihr Portfolio um 227 Wohnungen im Ortsteil Berlin-Friedrichsfelde.

Am 12. September 2007 eröffnete Alexa, Berlins zweitgrößtes Einkaufszentrum. Die gewobe übernahm die Erschließung und die Entwicklung der insgesamt 4,5 Hektar großen Fläche zwischen Alexander-, Voltaire-, Gruner- und Dircksenstraße. Sie hat auch den portugiesischen Investor Sonae Sierra (siehe auch: Belmiro de Azevedo), einen Spezialisten für Einkaufszentren, gewonnen, der zusammen mit dem französischen Investor Foncière Euris rund 290 Millionen Euro in Alexa investierte.

Ab 2009 wurden die Bestände in der südlichen Gropiusstadt umfassend energetisch saniert, neue Spielplätze gebaut, Grünanlagen aufgewertet und mit dem Nahversorgungszentrum Wutzky eine zeitgemäße Einkaufsmöglichkeit geschaffen. Insgesamt investierte degewo im Neuköllner Quartier bis 2016 mehr als 92 Millionen Euro. Zum 50. Geburtstag der Gropiusstadt im Jahr 2012 veranstaltete das einzige kommunale Wohnungsunternehmen mit Beständen in diesem Ortsteil eine Ausstellung. Unter dem Titel Heimat Großsiedlung – 50 Jahre Gropiusstadt wurden Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Quartiers dargestellt. Parallel fand Anfang November 2012 eine Fachtagung unter dem Ausstellungstitel statt. Architekten, Stadtentwickler, Politiker und Akteure diskutierten auf Einladung von degewo zwei Tage lang die Zukunftsperspektiven von Großsiedlungen.[2]

In den Jahren 2012 und 2013 wurde die Presse auf Asbest im Bestand vieler Wohnungsgesellschaften aufmerksam; unter anderem im Bestand der degewo. Zu der Zeit des Wohnungsmangels und der daraus resultierenden Bebauung von Grundstücken galt Asbest lange Zeit als ein sicheres und kostengünstiges feuerfestes Baumaterial. Der gesundheitliche Schaden, den Asbest anrichten kann, war zu der damaligen Zeit noch nicht bekannt. Laut degewo sind vorwiegend Gebäude im westlichen Berlin betroffen. Die mit Asbestbefund belasteten Gebäude und Wohnungen werden derzeit entsprechend saniert.[3][4]

Im Jahr 2013 startete degewo nach über zehn Jahren ruhender Bautätigkeit als erstes kommunales Wohnungsbauunternehmen ein Neubauprogramm mit dem Bau eines Mehrfamilienhauses. Die Wohnungen in Marienfelde (aufgrund der Investitionen in die Grünanlagen und Aufwertung des Quartiers neuerdings von degewo "Mariengrün" genannt) waren im Frühjahr 2014 nach nur 14 Monaten Bauzeit bezugsfertig.

Im Rahmen einer internen Umstrukturierung wurden zum Jahreswechsel 2013/2014 etliche Tochtergesellschaften von degewo aufgelöst und in neue, bestandshaltende Töchter integriert. Dadurch hält die degewo AG als Mutterkonzern nur noch einen geringen Anteil an Wohnungen, der meiste Bestand wurde in die regional aktiven Töchter ausgegliedert. Dadurch wurde eine kundenorientiertere Arbeitsweise möglich.[5]

Am 13. Mai 2014 veranstaltete degewo eine Fachkonferenz unter dem Titel „Stadt 2050. Ein Blick in die Zukunft“ in Berlin. Anlass war das 90. Unternehmensjubiläum am 9. Mai 2014. Die Konferenz setzte sich mit Fragen der Zukunft der Städte auseinander. Zu den Referenten gehörten unter anderem der Politikwissenschaftler Benjamin R. Barber aus den USA, der Stadtforscher Charles Landry aus Großbritannien und der kanadische Journalist und Autor Douglas Saunders.

Am 1. Oktober 2014 wurde Kristina Jahn als Nachfolgerin von Frank Bielka Mitglied des Vorstands.[6] Bereits im März 2016 verließ sie das Unternehmen.[7] Als ihre Nachfolgerin wurde zum 1. Januar 2018 Sandra Wehrmann vom Aufsichtsrat berufen. Die Immobilienökonomin war zuvor Geschäftsführerin der Wohn + Stadtbau GmbH, des kommunalen Wohnungsunternehmens der Stadt Münster. Bei degewo ist Sandra Wehrmann vor allem für den operativen Bereich verantwortlich.

Sonstiges

degewo hat den Deutschen Corporate Governance Kodex (DCGK) in die Satzung und die Geschäftsordnungen des Aufsichtsrates und des Vorstandes aufgenommen.

Mitgliedschaften der Degewo

Wie andere Berliner Immobilien-Gesellschaften ist degewo Mitglied in zahlreichen Dachorganisationen. Darunter befinden sich einige Verbände, deren Anliegen besonders soziale Fragen betreffen. Darüber hinaus wurde degewo im Jahr 2012 als einer der besten deutschen Arbeitgeber ausgezeichnet.

Siehe auch

Literatur

  • Im Wandel beständig. Stadtumbau in Marzahn und Hellersdorf, Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf von Berlin (Hrsg.), Selbstverlag des Bezirksamtes Marzahn-Hellersdorf von Berlin, Berlin 2007, ISBN 978-3-00-022338-9.
  • Wir bauen auf – 75 Jahre Degewo. Zum 75-jährigen Jubiläum der Degewo, Deutsche Gesellschaft zur Förderung des Wohnungsbaues gemeinnützige Aktiengesellschaft (Hrsg.), Berlin 1999.
  • Die Zwanziger Jahre in Berlin. Ein Wegweiser durch die Stadt, Michael Bienert, Berlin 2005.
  • Bauwelt Berlin Annual 1999/2000. Chronik der baulichen Ereignisse 1996–2001, Martina Düttmann und Felix Zwoch, 2000.
  • Frank Bielka, Christoph Beck: Verantwortung für die Stadt. Beiträge für ein neues Miteinander, B&S Siebenhaar Verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-943132-16-8.
  • Frank Bielka, Christoph Beck: Heimat Großsiedlung – 50 Jahre Gropiusstadt. Nicolai Verlag, Berlin 2012, ISBN 978-3-89479-738-6.
  • Udo Gößwald, Barbara Hoffmann (Hrsg.): Das Ende der Idylle? : Hufeisen- und Krugpfuhlsiedlung in Britz vor und nach 1933. Berlin: Museum Neukölln, 2013. ISBN 978-3-944141-01-5.
  • Degewo (Hrsg.): 90 Jahre degewo. Mehr Stadt. Mehr Leben. Sonderausgabe Mietermagazin, 2014.
  • Degewo (Hrsg.): Berliner Fliesenbilder. Kinder gestalten ihren Stadtraum, Lesebuch und Dokumentation, 2014.

Einzelnachweise

  1. 1 2 Konzernabschluss 2019 der degewo Aktiengesellschaft, bundesanzeiger.de, abgerufen am 23. Mai 2014.
  2. Brigitte Schultz, Sandra Bartoli, Mathias Heyden, Jörg Stollmann: Vorbild Gropiusstadt?. bauwelt.de. Archiviert vom Original am 14. Juli 2014. Abgerufen am 23. Februar 2016.
  3. Ihre degewo-Wohnung – Hinweise zur Erhaltung der Wohnqualität (PDF) degewo.de. Archiviert vom Original am 4. März 2016. Abgerufen am 23. Februar 2016.
  4. Baupreise in neuem Licht. In: taz.de. 7. Januar 2013. Abgerufen am 23. Februar 2016.
  5. Konsolidierungskreis per 01.01.2014 (PDF) In: degewo.de. Archiviert vom Original am 29. März 2016. Abgerufen am 23. Februar 2016.
  6. Ulrich Paul: Degewo-Chefin Kristina Jahn: „Im Zweifelsfall kommt das Grün aufs Dach“. In: Mensch & Metropole. 30. März 2015. Auf Berliner-Zeitung.de, abgerufen am 12. Oktober 2021.
  7. Ralf Schönball: Vorzeitiger Abgang wirft Fragen auf – Berlins Degewo-Chefin geht. In: Der Tagesspiegel. 16. März 2016. Auf Tagesspiegel.de, abgerufen am 12. Oktober 2021.