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vom 13.03.2022, aktuelle Version,

Die Damen (Künstlergruppe)

Die Damen (Eigenschreibweise: DIE DAMEN) war eine feministische Künstlerinnengruppe aus Wien, die durch ihre parodistischen Performanceauftritte bekannt wurde.

Geschichte

1987 gründeten ONA B., Evelyne Egerer, Birgit Jürgenssen und Ingeborg Strobl die Künstlerinnengruppe Die Damen. Nach dem Ausscheiden von Strobel 1992 wurde Lawrence Weiner aus New York City Mitglied der Gruppe. Neben den Auftritten in der Öffentlichkeit arbeiteten sie mit den Medien Fotografie, Video und Objekten, wie Einladungen, Postkarten, Briefmarken, Kleinschriften und Editionen.[1]

Ihre erste gemeinsame Aktion veranstalten die vier Künstlerinnen am 8. Januar 1988 im Bahnhofsrestaurant des Wiener Westbahnhofes unter dem Titel „Aus gegebenem Anlass“. Dazu ließen sie eine Postkarte drucken, auf der sie sich in Anlehnung an ein Foto von Christian Skrein aus dem Jahr 1968 als „Die vier neuen Mitglieder des Ersten Wiener Männergesangvereins“ inszenierten. Skrein hatte die damalige männlich dominierte Avantgarde der Wiener Kunstszene auf Regiestühlen sitzend unter dem Motto „Wir nicht“ für ein Plakat fotografiert. Über ihren Köpfen war der Name notiert. Während alle männlichen Künstler mit ihrem Nachnamen bezeichnet waren, wurde die einzige Frau auf diesem Foto nur mit ihrem Vornamen, Ingrid, benannt. Die Aktion von den Damen zwanzig Jahre später war eine „humorvoll ätzende Persiflage“ darauf. In den folgenden Jahren wurde die ironisch-kritische Selbstinszenierung zu einem charakteristischen Mittel der Künstlerinnengruppe.[2] Beide Fotos wurden nebeneinander hängend 2015 in der Ausstellung Blühendes Gift mit dem Untertitel Untertitel Zur feministischen Appropriation des österreichischen Unbewussten im MuMok in Wien präsentiert.[3]

Anlässlich ihrer dritten Einzelausstellung 2013 in der Landesgalerie für zeitgenössische Kunst St.Pölten, die letzte Zusammenarbeit der Gruppe, zu der auch Ingeborg Strobl wieder kam, schrieb Margareta Sandhofer: Sie „trieben ein raffiniertes, durchaus amüsantes Theater, feinsinnig, voll ironischer Widersprüchlichkeit, voller kleiner hinterhältiger Spitzen – wie ab 1992 mit Lawrence Weiner als beigetretener DAME der deklarierte Slogan der DAMEN ist: „böse ist besser“ – also ungeniert provokant, aber immer charmant“.[4]

Literatur

  • Die Damen, Bildband, Text: Chidori Genta, Fotos: Wolfgang Woessner, Folio-Verlag, Wien/Bozen 1995, ISBN 3-85256-026-8.
  • Die Damen, Ausstellungskatalog, hrsg. Landesgalerie für Zeitgenössische Kunst, St. Pölten/Krems, Verlag für Moderne Kunst, Nürnberg 2013, ISBN 978-3-86984-446-6. Texte: Deutsch und Englisch; 271 Seiten (Inhaltsverzeichnis, DNB).

Einzelnachweise

  1. Johanna Hofleitner: „Die Damen“: Zurückgemeldet. In: Die Presse. 20. Juni 2013, abgerufen am 30. Januar 2016.
  2. DIE DAMEN. Aus gegebenem Anlaß - 8.Jänner 1988 - Projekt Westbahnhof. Postkarte. MuMok Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien
  3. Roman Gerold: SPEZIAL MUMOK. Das Unbewusste, das sich im Museum versteckte, Der Standard, 11. September 2015
  4. Margareta Sandhofer: Die Damen: "Frauenkunst" at it`s best, Artmagazine (Wiener Online-Kunstzeitung), 28. Oktober 2013