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vom 05.09.2021, aktuelle Version,

Die Fackel

Die Fackel
Beschreibung Cover der Urausgabe der „Fackel“, April 1899
Fachgebiet satirische Zeitschrift
Verlag Verlag Die Fackel, Wien
Erstausgabe 1. April 1899
Einstellung Februar 1936
Herausgeber Karl Kraus
Artikelarchiv Alle Ausgaben
ZDB 212722-2

Die Fackel war eine von Karl Kraus von 1899 bis 1936 herausgegebene satirische Zeitschrift.

Neben dem Drama Die letzten Tage der Menschheit ist Die Fackel das Hauptwerk von Kraus, der sie zum weit überwiegenden Teil allein geschrieben und verlegt hat.

Inhalt und Merkmale

In der Vorrede zur Fackel sagt Kraus sich von allen Rücksichten auf parteipolitische oder sonstige Bindungen los. Unter dem Motto „Was wir umbringen“, das er dem reißerischen „Was wir bringen“ der Zeitungen entgegenhielt, sagte er der Welt – vor allem der der Schriftsteller und Journalisten – den Kampf gegen die Phrase an und entwickelte sich zum vermutlich bedeutendsten Vorkämpfer gegen die Verwahrlosung der deutschen Sprache.

Die Fackel kam als Heftchen mit rotem Umschlag heraus, etwa im Format DIN A5. In den ersten Jahren zeigte das Titelblatt die Zeichnung einer Fackel vor der Silhouette Wiens mit dem Symbol des Theaters und der darstellenden Künste – der antiken Theatermasken, die Komödie und Tragödie symbolisieren. Da sein ehemaliger Verleger sich darauf die Rechte gesichert hatte, erschien Die Fackel später mit einem nüchternen Titel, der nur aus Text bestand.

Von Anfang an stammten die Beiträge vorwiegend von Kraus, in den ersten Jahren erschienen aber auch Beiträge anderer Autoren in der Fackel, unter anderem von:

Gedenktafel in Wien-Landstraße

Von 1912 an bis kurz vor seinem Tod (die letzte Fackel erschien im Februar 1936) waren (mit seltenen Ausnahmen) alle Originalbeiträge der Fackel von Kraus selbst geschrieben. Umgekehrt ist der überwältigende Anteil seines Werks in der Fackel zu finden; nur wenig hat er außerhalb der Fackel publiziert.

Die gesamte Fackel umfasst über 20.000 Seiten und 922 „Nummern“, wobei Karl Kraus es sich zur Gewohnheit machte, Doppel-, Dreifach- und Vierfachnummern erscheinen zu lassen. Von der ersten Vierfachnummer im Sommer vor dem Ersten Weltkrieg variiert der Umfang bis hin zu den 316 Seiten der Sechzehnfachausgabe Nr. 890 bis 905 mit dem Titel Warum die Fackel nicht erscheint. Die Fackel erschien infolge dieser engen Bindung an den praktisch einzigen Autor unregelmäßig (oder wie Kraus es selbst formulierte: in zwangloser Folge), mit gelegentlichen Unterbrechungen, die sich auf Reisen, Besuche, Sommerfrischen usw. zurückführen lassen.

Elias Canetti, ein eifriger Besucher der Kraus’schen Vorlesungen, bezieht sich in seiner Autobiographie mit dem Titel Die Fackel im Ohr auf die Zeitschrift und ihren Autor.

Ausgaben

Ab 1901 wurde Die Fackel von der Wiener Druckerei Jahoda & Siegel verlegt[1]. Kraus druckte besonders wichtige Artikel aus der Fackel nochmals redigiert in Buchform ab. Es gibt zudem einige Sammelwerke, die einzelne Artikel enthalten. Der Kösel-Verlag und der Zweitausendeins-Verlag (hier verkleinert) haben Nachdrucke der kompletten Fackel herausgegeben. Eine vom K. G. Saur Verlag herausgegebene Gesamtausgabe der Fackel auf CD-ROM wurde von dem Wiener Germanisten Andreas Weigel scharf kritisiert.[2] Ab 2016 bot der Hansebooks Verlag ausgewählte Bände lizenzpflichtig als Druckwerk on demand und/oder als E-Book an.

  • Karl Kraus: Die Fackel. 12 Bände. Zweitausendeins, Frankfurt am Main, DNB 550332332 ([1977] ff.).
  • Karl Kraus: Die Fackel. Volltextausgabe und komplette Reproduktion der Originalseiten aller 922 Ausgaben (1899–1936). Vorwort von Christian Wagenknecht. 2., überarbeitete Auflage. Zweitausendeins, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-86150-695-9 (22.500 S., DVD-ROM).

Literatur

  • Gilbert J Carr: Karl Kraus und Die Fackel. Aufsätze zur Rezeptionsgeschichte. Iudicium, München 2001, ISBN 3-89129-050-0.
  • Heinz Lunzer, Viktoria Lunzer-Talós, Marcus G. Patka (Hrsg.): „Was wir umbringen“: „Die Fackel“ von Karl Kraus [Eine Ausstellung des Jüdischen Museums der Stadt Wien, 23. Juni – 1. November 1999]. Mandelbaum, Wien 1999, ISBN 3-85476-024-8.
  • Wolfgang Hink: Die Fackel. Bibliographie und Register 1899 bis 1936. 2 Bände. Saur, München u. a. 1994, ISBN 3-598-11175-4.
  • Alexander Lang: „Ursprung ist das Ziel“. Karl Kraus und sein „Zion des Wortes“. Das jüdisch-eschatologische Konzept in der „Fackel“ (= Europäische Hochschulschriften. Reihe 1: Deutsche Sprache und Literatur. Band 1657). Lang, Frankfurt am Main [u. a.] 1998, ISBN 3-631-32686-6 (Zugl.: Heidelberg, Univ., Diss., 1997).
  • Friedrich Pfäfflin (Hrsg.): Der „Fackel“-Lauf. Bibliographische Verzeichnisse. Zeitschriften, die sich an der „Fackel“ entzündeten, Vorbilder, Schmarotzer und Blätter aus dem Geist der „Fackel“. Ein Jahrhundertphänomen. Deutsche Schillergesellschaft, Marbach 1999, ISBN 3-933679-24-9.
  • Werner Welzig: Wörterbuch der Redensarten zu der von Karl Kraus 1899–1936 herausgegebenen Zeitschrift „Die Fackel“. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1999, ISBN 3-7001-2768-5.
Wikisource: Die Fackel  – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. Sammlung Verlag Jahoda & Siegel an der Universität Innsbruck
  2. Andreas Weigel: „Brille ohne Gläser“. Mustergültig misslungene CD-Edition von Karl Kraus’ Zeitschrift „Die Fackel“. In: Michael Ritter (Literaturwissenschaftler)Michael Ritter (Hrsg.): Praesent 2007. Das literarische Geschehen in Österreich von Juli 2005 bis Juni 2006. Edition Praesens, Wien 2006, ISBN 3-7069-2007-7, S. 37–59.

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Scan des Originals Karl Kraus
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Die Darstellung zeigt die abnehmende Publikationsfrequenz der 415 Hefte der Fackel über ihren Publikationszeitraum von 1899–1936. Im Lauf der Jahre nahm der Umfang der Hefte dafür tendenziell zu, Doppel- und Mehrfachnummern wurden die Regel. Eigenes Werk ; see https://semantickraus.acdh.oeaw.ac.at User34264n
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Gedenktafel für Die Fackel in Wien-Landstraße Christian Michelides Christian Michelides
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