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vom 30.09.2021, aktuelle Version,

Dobra-Gneis

Der Dobra-Gneis (früher mit der heute Granodioritgneis von Spitz genannten Gesteinsserie zum Spitzer Gneis zusammengefasst) ist ein im mittleren Kamptal verbreiteter Orthogneis.

Typisierung

Als Dobra-Gneise bezeichnet man homogene, klein- bis grobkörnige Biotitgneise mit leukogranitischer, granitischer bis granodioritischer Zusammensetzung. Der Begriff wurde von Christof Exner im Jahr 1953 geprägt. Die als typisch für den Dobra-Gneis geltenden und häufig eingeschalteten, scharf begrenzten Amphibolit- und Biotitschiefer-Zwischenlagen mit Mächtigkeiten im Dezimeter- und Meter-Bereich verdeutlichen die intensive Faltung, die in vielen Bereichen des Dobra-Gneises zu beobachten ist und die auch eine häufige Striemung hervorruft.

Teile des Dobra-Gneises weisen große Ähnlichkeiten zum Bittescher Gneis des weiter östlich liegenden Moravikums auf.[1] Zusammen mit der Bunten Serie bildet der Dobra-Gneis jedoch eine tektonische Einheit des Moldanubikums innerhalb des Granit- und Gneisplateaus des Waldviertels.

Entstehung

Die mineralische Zusammensetzung und die geochemischen Eigenschaften lassen auf eine magmatische Entstehung schließen. Mit einem Alter von 1377 Mya wurde der Dobra-Gneis lange Zeit als das erdgeschichtlich älteste frei liegende Gestein Österreichs betrachtet. Ein auf 1400 Mya datiertes Gestein, der Hauergraben-Gneis (nach einem im Osten der Katastralgemeinde Mottingeramt gelegenen Zubringer der Gernitz benannt), gilt zur Zeit als ältestes Gestein Österreichs.[2] Dieser Hauergraben-Gneis, welcher sich chemisch vom Dobra-Gneis unterscheidet, liegt in diesem als kleine Linsen vor.

Verbreitung

Dobra-Gneis ist im Gebiet zwischen Artstetten, Ottenschlag, dem namensgebenden Dobra, Allentsteig und bis nördlich von Schwarzenau bzw. bis südlich von Waidhofen an der Thaya zu finden.

Literatur

  • Gerhard Fuchs und Alois Matura: Zur Geologie des Kristallins der südlichen Böhmischen Masse. In: Jahrbuch der Geologischen Bundes-Anstalt. Band 119, Wien 1976 (zobodat.at [PDF]).
  • Geologische Bundesanstalt (Hrsg.): Der Geologische Aufbau Österreichs. Springer, Wien 1980, ISBN 978-3-7091-3745-1, S. 127.

Einzelnachweise

  1. Martin Lindner, Wolfgang Dörr, Daniel Reither, Fritz Finger: The Dobra Gneiss and the Drosendorf Unit in the southeastern Bohemian Massif, Austria: West Amazonian crust in the heart of Europe. In: Geological Society, London, Special Publications. Band 503, Nr. 1, 1. Januar 2021, ISSN 0305-8719, S. 185–207, doi:10.1144/SP503-2019-232 (lyellcollection.org [abgerufen am 5. Mai 2021]).
  2. Martin Lindner, Wolfgang Dörr, Christoph A. Hauzenberger, Daniel Reither, Fritz Finger: In search of the oldest rock of Austria: The Hauergraben Gneiss, a 1.40 Ga old mafic quartz-monzonitic inlayer in the Dobra Gneiss (Drosendorf Unit, Bohemian Massif) as a new candidate. In: Austrian Journal of Earth Sciences. Band 114, Wien 2021, S. 29–45 (zobodat.at [PDF] ).