Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!
unbekannter Gast
vom 23.01.2022, aktuelle Version,

Donaulimes

Als Donaulimes bezeichnet man den Teil der römischen Militärgrenze entlang der Donau im heutigen Bayern, Österreich, der Slowakei, in Ungarn, Serbien, Rumänien und Bulgarien.

Die Grenzbefestigung bestand aus zahlreichen Wachtürmen, Legionslagern und Kastellen. Aufgrund ihres versumpften und verästelten Ufers war die Donau nur mit Schwierigkeiten zu überwinden. Daher wurde anders als entlang des in Deutschland verlaufenden Obergermanisch-Rätischen Limes kein Grenzwall angelegt. Die Lager wurden Mitte des 1. Jahrhunderts errichtet. Später wurden unter Trajan die Lager, die ursprünglich nur mit Erdwällen umgeben waren, auch mit Steinmauern umgeben.

Entlang des Limes wurde eine Straße angelegt, welche die Stationen, Kastelle und Festungen bis zum Donaudelta verband, der Donauweg (lateinisch Via Istrum).[1]

Unterteilungen

Bedingt durch die Länge dieser Grenze wird der Donaulimes oft noch in folgende Bereiche unterteilt:

Deutschland und Österreich

Salzturm in Tulln/NÖ, der ehemalige westliche Hufeisenturm des Kastell Comagena

Das älteste Kastell in Österreich war das von Carnuntum. Im Abstand von 14 km wurden Hilfskastelle Richtung Westen bis Schlögen (Gemeinde Haibach ob der Donau) in Oberösterreich angelegt. Der damalige Verlauf entsprach von Wien bis Linz ungefähr der heutigen Wiener Straße (B 1).

Da auch die Donau nicht immer den notwendigen Schutz bot, wurden auch am Nordufer Brückenköpfe, wie in Stillfried oder am Oberleiser Berg, gegen die Markomannen errichtet. Diese wurden aber unter Mark Aurels Sohn Commodus wieder geräumt und entlang der Donau ein sieben Kilometer breiter toter Streifen angelegt.

Die zunehmend wieder verfallenden Befestigungsanlagen wurden erst unter Kaiser Valentinian I. (364–375) wieder renoviert und den aktuellen Kampfmethoden angepasst. Mauern wurden verstärkt und Wehrgräben erneuert. Außerdem wurden Türme an die Mauern angebaut. So fand man bei Oberranna im Jahr 1960 Reste eines Wachtturmes. Diese Befestigung hielt aber nur weitere hundert Jahre. Im Jahr 488 wurde das heute österreichische Staatsgebiet geräumt. Die römischen Befestigungen am Unterlauf der Donau wurden auch danach wiederholt instand gesetzt, vor allem unter Anastasios I. und Justinian I. Sie dienten letztmals während der Balkanfeldzüge des Maurikios und auch unter seinem Nachfolger Phokas als Basis für größere militärische Operationen und wurden teilweise noch bis zum Einfall der Protobulgaren 679 auf das Gebiet der Provinz Moesia secunda gehalten.

Erhalten sind noch einzelne Wehrtürme in Bacharnsdorf in Niederösterreich, in Mautern (Favianis) und in Traismauer (Augustiana). Auch in Tulln und Zeiselmauer gibt es noch erhaltene Reste. Im Kürnberger Wald nahe Linz existieren Reste einer Ruine eines Wachturmes aus römischer Zeit.

Legionslager waren in:[2]

Kastelle und Kleinkastelle in Österreich waren von West nach Ost:[2]

Untere Donau

Die römischen Provinzen entlang der Donau
Der untere Donau-Limes und der nördliche Balkan im 6. Jahrhundert. Angezeigt sind die Provinzen, Hauptsiedlungen, und Heerstraßen

An der unteren Donau, zwischen dem heutigen Bulgarien und Rumänien, wurde während der Herrschaft von Kaiser Tiberius im 1. Jahrhundert n. Chr. auf der rechten (bulgarischen) Seite die Untere Donaustraße gebaut (englisch Low Danubian Road), eine Römerstraße.

Römische Militärlager (Kastelle), kleinere Garnisonen und Wachtürme wurden zu beiden Seiten der Donau errichtet. Ebenso wurden zivile Siedlungen, überwiegend für Veteranen und ehemalige Legionäre, gebaut. Folgende römischen Garnisonen waren die ersten, die im 1. Jahrhundert an der unteren Donau errichtet wurden:

Siehe auch: Liste der Limeskastelle in Ungarn

UNESCO-Welterbe

Grenzen des Römischen Reichs – Donaulimes (westliches Segment)
UNESCO-Welterbe
Vertragsstaat(en): Deutschland Deutschland
Osterreich Österreich
Slowakei Slowakei
Typ: Kultur
Kriterien: (ii) (iii) (iv)
Fläche: 1.670,6422 ha
Pufferzone: 1.074,6755 ha
Referenz-Nr.: 1608
UNESCO-Region: Europa und Nordamerika
Geschichte der Einschreibung
Einschreibung: 2021  (Sitzung 44)

Zum 1. Februar 2018 wurde ein gemeinsamer Antrag Deutschlands, Österreichs, der Slowakei und Ungarns eingereicht, um den Donaulimes in die Welterbeliste aufzunehmen. Eine Entscheidung sollte im Juli 2019 fallen, ob der Donaulimes als UNESCO-Welterbe anerkannt wird.[3] Der Weltdenkmalrat, der das Welterbekomitee berät, hat diese Stätte zur Aufnahme in die Liste empfohlen.[4] Doch die ungarische Regierung scherte kurzfristig aus dem Anerkennungsprozess aus, da sie nun wünschte, dass die Überreste der römischen Stadt Aquincum im Norden von Budapest aus dem Welterbe ausgeklammert werden sollten. Damit wurde die Bewerbung für alle Teilnehmer hinfällig. Nach einer Überarbeitung des Vertragswerks sollte der Prozess 2021 wiederholt werden, doch erneut blockierte die Regierung Orban in Ungarn kurz vor dem Abschluss des Anerkennungsverfahrens die Aufnahme des Donaulimes in die Welterbestätten.[5]

Am 30. Juli 2021 entschied das Welterbekomitee der UNESCO, einen im heutigen Bayern, in Österreich und in der Slowakei gelegenen Abschnitt des Donaulimes unter der Bezeichnung Grenzen des Römischen Reichs – Donaulimes (westliches Segment) in die Liste der Welterbestätten aufzunehmen. Der ungarische Abschnitt des Donaulimes bleibt vorerst ausgeklammert, weil Ungarn sich aus der zunächst gemeinsam mit Deutschland, Österreich und der Slowakei eingereichten Bewerbung zurückgezogen hatte.[6] Dies hat zur Folge, dass die Welterbestätte statt 175 nur noch 77 Elemente enthält.[7] Der östliche Teil des Donaulimes auf dem Gebiet der heutigen Nationalstaaten Bulgarien, Kroatien, Rumänien und Serbien wird ebenfalls im Rahmen eines gemeinsamen Bewerbungsprozesses von diesen Ländern nominiert; die jeweiligen Abschnitte wurden hierzu inzwischen in die nationalen Tentativlisten aufgenommen[8][9][10].

Siehe auch

Literatur

  • Ralph F. Hoddinott: Bulgaria in Antiquity. An archeological introduction. Ernest Benn Ltd., London 1975, ISBN 0-510-03281-8, S. 111–142.
  • Kurt Genser: Der Donaulimes in Österreich (= Schriften des Limesmuseums Aalen. Band 44). Württembergisches Landesmuseum, Stuttgart 1990.
  • Gerda von Bülow u. a. (Hrsg.): Der Limes an der unteren Donau von Diokletian bis Heraklios. Vorträge der Internationalen Konferenz Svištov, Bulgarien (1.–5. September 1998). Verlag NOUS, Sofia 1999, ISBN 954-90387-2-6.
  • Susanne Biegert (Hrsg.): Von Augustus bis Attila. Leben am ungarischen Donaulimes (= Schriften des Limesmuseums Aalen. Band 53). Theiss, Stuttgart 2000, ISBN 3-8062-1541-3.
  • Herwig Friesinger u. a. (Hrsg.): Der römische Limes in Österreich. Führer zu den archäologischen Denkmälern. 2. korrigierte Auflage. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2002, ISBN 3-7001-2618-2.
  • Sonja Jilek: Grenzen des Römischen Reiches: Der Donaulimes, eine römische Flussgrenze. Uniwersytet Warszawski, Warschau 2009, ISBN 978-83-928330-7-9.
  • Andreas Schwarcz, Peter Soustal, Antoaneta Tcholakova (Hrsg.): Der Donaulimes in der Spätantike und im Frühmittelalter. Lit, Wien 2016, ISBN 978-3-643-5068-94.

Einzelnachweise

  1. Nach Ister, der in der Antike verbreiteten Bezeichnung für den Unterlauf der Donau.
  2. 1 2 Der römische Limes in Österreich, abgerufen am 25. Mai 2009.
  3. Wissenschaftsstaatssekretär Bernd Sibler zum eingereichten Antrag auf Erweiterung der Welterbestätte „Grenzen des römischen Reichs“ um den Donau-Limes. Pressemitteilung des bayerischen Kultusministeriums. 2. Februar 2018, abgerufen am 12. Februar 2018.
  4. Item 8B of the Provisional Agenda: Nominations to the World Heritage List. (PDF) 20. Mai 2019, abgerufen am 16. Juni 2019 (englisch).
  5. Beispielloser Fall: Donaulimes vorerst nicht Welterbe. br.de, am 26. Juli 2021; abgerufen am 27. Juli 2021.
  6. www.br.de
  7. www.worldheritagesite.org (englisch)
  8. whc.unesco.org (englisch)
  9. whc.unesco.org (englisch)
  10. whc.unesco.org (englisch)

License Information of Images on page#

Image DescriptionCreditArtistLicense NameFile
A Római Birodalom határai és provinciái Eigenes Werk Hnumhotep
CC BY-SA 4.0
Datei:A Római Birodalom.jpg
Die nördliche Balkanhalbinsel in der Spätantike (6. Jahrhundert), mit den spätrömischen Provinzen, Hauptsiedlungen und Straẞen. Eigenes Werk based on: Geophysical map taken from DEMIS Mapserver , which are public domain, other wise self-made. Map of the cities listed in Hierocles' Synecdemus after Ernest Honigmann, Le Synecdèmos d'Hiéroclès et l'opuscule géographique de Georges de Chypre , Brussels 1939 Florin Curta, The Making of the Slavs - History and Archaeology of the Lower Danube Region, c. 500–700 , Cambridge University Press 2001, ISBN 978-0521802024 John F. Haldon, Warfare, state and society in the Byzantine world, 565–1204 Routledge 1999, ISBN 978-1857284959 . Cplakidas
CC BY-SA 3.0
Datei:Balkans 6th century.svg
Flagge Österreichs mit dem Rot in den österreichischen Staatsfarben, das offiziell beim österreichischen Bundesheer in der Charakteristik „Pantone 032 C“ angeordnet war ( seit Mai 2018 angeordnet in der Charakteristik „Pantone 186 C“ ). Dekorationen, Insignien und Hoheitszeichen in Verbindung mit / in conjunction with Grundsätzliche Bestimmungen über Verwendung des Hoheitszeichens sowie über die Fahnenordnung des Österreichischen Bundesheeres. Erlass vom 14. Mai 2018, GZ S93592/3-MFW/2018 . Bundesministerium für Landesverteidigung
Public domain
Datei:Flag of Austria.svg
Flagge Deutschlands , Bundesflagge der Bundesrepublik Deutschland (→ Commons-Seite ), 1949–1959 auch Staatsflagge der Deutschen Demokratischen Republik Eigenes Werk User:SKopp , User:Madden , and other users
Public domain
Datei:Flag of Germany.svg
Flagge der Slowakei Eigenes Werk mittels: here , colors SKopp
Public domain
Datei:Flag of Slovakia.svg
Karte des norisch-pannonischen Limes in Österreich. Suchbegriffe: Markomannen, Raetia, Inn, Batava (Passau), Boiotro (Passau), Burgus Passau-Haibach, Stanacum (Oberanna), Ioviacum (Schlögen), Ad Mauros (Eferding), Ovilava (Wels), Burgus Hirschleitengraben, Lentia (Linz), Lauriacum (Enns) Albing, St. Pantaleon-Stein, Ad Juvense (Wallsee), Danubia, Loco Felicis (Mauer an der Url), Wachtürme Ybbs, Arelape (Pöchlarn), Noricum, Limestürme in der Wachau, Favianis (Mautern) Plank am Kamp, Fels am Wagram, Augustianus (Traismauer), Cetium (St. Pölten), Asturis (Zwentendorf), Comagena (Tulln), Canabiaca (Zeiselmauer), Klosterneuburg, Vindobona (Wien), Kollnbrunn, Stillfried, March, Ala Nova (Schwechat), Aquinoctium (Fischamend), Engehartstetten, Carnuntum, Höflein, Pannonia Sup. Eigenes Werk /Source of Information: Putzger – Historischer Weltatlas, 89. Auflage, 1965; Westermanns Großer Atlas zur Weltgeschichte, 1978 Ziegelbrenner
CC BY-SA 3.0
Datei:Limes3.png
Karte des Limes in Österreich, Slowakei, Ungarn, Kroatien und Serbien (Pannonischer Limes). Die Karte wurde zunächst für das „Projekt Römischer Limes“ in der deutschen Wikipedia angelegt und später in andere Sprachen übersetzt. Eigenes Werk /Source of Information: Putzger – Historischer Weltatlas, 89. Auflage, 1965; Westermanns Großer Atlas zur Weltgeschichte, 1978; weitere Quellen sind durch die Wikipedia-Artikel mit den jeweils angegebenen enzyklopädischen Quellen erschlossen. Ziegelbrenner & Mediatus
CC BY-SA 3.0
Datei:Limes4.png
Karte des Donaulimes in Serbien, Rumänien und Bulgarien. Suchbegriffe (Auswahl): Partiscum (Szeged), Tisia (Theiss), Tibiscus (Timis), Mures, Bassiana, Pannonia Inferior, Acumincum, Rittium, Burgenae, Taurunum (Zemun), Sigidunum (Belgrad), Octavum, Tricornium, Aureus Mons, Dalmatia, Viminatium, Lederata, Cuppae, Novae, Taliatae, Moesia Superior, Horreum Magri (Cuprijaa), Novae, Taliatae, Tekija, Sip, Karatas, Pontes, Egeta, Aquae (Prahovo), Bononia (Widin), Castra Martis (Kula), Ratiaria, Romuliana (Gamzigrad), Rabon (Jiu), Alutus (Olt), Oescus, Augustae, Oescus (Iskar), Dimum, Novae (Swishtow), Jairus (Yantra), Naparis (Ialomita), Moesia Inferior, Durostorum (Silistra), Sucidava (Celei), Pontus Euxinus (Schwarzes Meer), Tropaeum Traiani (Adamclisi), Parthenopolis (Movila), Callatis (Mangalia), Civitas Ausdecensium, Histria, Axiopolis (Cernavoda), Ulmetum, Argamum (Iancina), Troesmis, Cius, Carsium (Hârsova), Topalu, Noviodunum, Aegyssus (Tulcea), Salsovia (Mahmudia), Halmyris (Fundeni), Buzau, Hyerasus (Sereth), Pyretus (Pruth), Moldavia (Moldau) Eigenes Werk /Source of Information: Putzger – Historischer Weltatlas, 89. Auflage, 1965; Westermanns Großer Atlas zur Weltgeschichte, 1978; Ziegelbrenner
CC BY-SA 3.0
Datei:Limes5.png
Die unteren Donauländer zur Römerzeit. Alte historische Karte aus Droysens Historischem Handatlas, 1886 Allgemeiner historischer Handatlas in 96 Karten mit erläuterndem Text Bielefeld , Velhagen & Klasing 1886, S. 16. Gustav Droysen (1838 — 1908)
Public domain
Datei:Roman provinces of Illyricum, Macedonia, Dacia, Moesia, Pannonia and Thracia.jpg
Putzger – Historischer Weltatlas, 89. Auflage, 1965; Westermanns Großer Atlas zur Weltgeschichte, 1978; Martin Kemkes: „Römer an Donau und Iller. Neue Forschungen und Funde.“ Thorbecke, Sigmaringen 1996, ISBN 3-7995-0410-9 , S. 152f.; Dietwulf Baatz: Der Römische Limes. Archäologische Ausflüge zwischen Rhein und Donau. 4. Auflage. Gebr. Mann, Berlin 2000, ISBN 3-7861-2347-0 ; Thomas Fischer und Günther Ulbert: Der Limes in Bayern. Von Dinkelsbühl bis Eining. Theiss, Stuttgart 1983 ISBN 3-8062-0351-2 ; Wolfgang Czysz u.a.: Die Römer in Bayern. Lizenzausgabe. Nikol, Hamburg 2005, ISBN 3-937872-11-6 ; Dieter Planck u.a.: Imperium Romanum. Roms Provinzen an Neckar, Rhein und Donau . Theiss, Stuttgart 2005. ISBN 978-3-8062-2140-4 ; Thomas Fischer, Erika Riedmeier-Fischer: Der römische Limes in Bayern . Pustet, Regensburg 2008. ISBN 978-3-7917-2120-0 ; Daten des bayerischen Landesdenkmalamtes und des österreichischen Bundesdenkmalamtes Eigenes Werk Mediatus (Karteninhalt, Gestaltung, Präsentation) und ziegelbrenner (Farbe, konzeptionelles Aussehen)
CC BY-SA 3.0
Datei:Rätischer Donaulimes.png