Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!
unbekannter Gast
vom 16.02.2020, aktuelle Version,

Dreiländerspitze

Dreiländerspitze
Dreiländerspitze mit Vermuntgletscher

Dreiländerspitze mit Vermuntgletscher

Höhe 3197 m ü. A.
3197 m ü. M.
Lage Tirol und Vorarlberg, Österreich und Graubünden, Schweiz
Gebirge Silvretta
Dominanz 1,9 km Piz Buin
Schartenhöhe 304 m Urezzasjoch
Koordinaten, (CH) 46° 51′ 3″ N, 10° 8′ 41″ O (806347 / 192414)
Dreiländerspitze (Kanton Graubünden)
Dreiländerspitze
Erstbesteigung 14. Juli 1870 durch Theodor Petersen und zwei unbekannten Gefährten
Normalweg von der Wiesbadener Hütte aus über die obere Ochsenscharte, die Westflanke und den oberen Westgrat

Die Dreiländerspitze ist mit 3197 m ü. A. der höchste Berg der Dreiländerspitzgruppe in der Silvretta, einem Gebirge der zentralen Ostalpen. Ihren Namen hat die Spitze auf Grund ihrer Lage an der Grenze der drei Stämme Rätoromanen, Bajuwaren und Alamannen und ihrer Sprachen. Die Staatsgrenze zwischen dem Schweizer Kanton Graubünden und den österreichischen Bundesländern Vorarlberg und Tirol verläuft in west-östlicher Richtung über die beiden Gipfel der Dreiländerspitze. Sie sendet nach Westen, Norden, Osten und Südwesten ausgeprägte Grate, von denen nur der Westgrat keine Grenze trägt. Aufgrund ihrer herausragenden Stellung innerhalb des Gebietes, ihrer guten Erreichbarkeit von drei umliegenden Schutzhütten aus und des leichten Anstieges ist sie ein beliebter Aussichtsberg. Die erste dokumentierte Besteigung des weniger schwierigen und etwas niedrigeren Westgipfels führten am 14. Juli 1870 der deutsche Alpinist Theodor Petersen aus Frankfurt am Main zusammen mit dem Dorflehrer und einem Jungen aus Guarda vom südlich gelegenen Val Tuoi (Tuoi-Tal) aus.

Lage und Umgebung

Dreiländerspitze (Silvretta)
Blue Fire.svg
Lage der Dreiländerspitze in der Silvretta

Die Dreiländerspitz-Gruppe liegt im Zentrum der Silvretta und ist eine Berggruppe, die vom Vermuntpass (2797 m) im Westen bis zum Urezzasjoch (2906 m) im Osten reicht. Ihre herausragenden Gipfel sind neben der Dreiländerspitze von Westen aus betrachtet der Piz Mon mit 2982 Metern Höhe und der 3136 Meter hohe Piz Jeremias. Östlich der Dreiländerspitze erheben sich die Vordere Jamspitze mit 3178 Metern und, von dieser durch das Jamjoch (3078 m) getrennt, die Hintere Jamspitze mit 3156 Metern. Im Norden liegen, getrennt durch die Untere (2913 m) und Obere Oschsenscharte (2977 m), der 3057 Meter hohe Ochsenkopf und nördlich der Tiroler Scharte (2935 m) der Tiroler Kopf mit 3105 Metern Höhe. Im Süden ragen der Piz Tuoi (3084 m) und der 3065 Meter hohe Piz Urezzas aus dem Kamm. Über die Dreiländerspitze verläuft die Rhein-Donau-Wasserscheide für die Flüsse Ill und Inn. Die nächsten Siedlungen sind im Norden das etwa 14 Kilometer Luftlinie entfernte Galtür und Guarda, etwa 9 Kilometer südlich im Unterengadintal gelegen.

Erschließung und Tourismus

Hauptgipfel im Winter vom Westgipfel aus gesehen. Ortler links, Cima di Piazzi rechts hinter dem Hauptgipfel. Im Mittelgrund die lange Talfurche des Unterengadin.

Theodor Petersen und seine beiden Gefährten waren 1870 nicht die Ersten auf dem Gipfel der Dreiländerspitze, sie fanden eine sogenannte Signalstange vor, die anlässlich der Landesvermessung in den 1850er Jahren dort platziert worden war. Petersens Route führte vom südlich gelegenen Tuoi-Tal aus hinauf zum Vermuntpass. Dort wandte man sich rechts (östlich) über den Vermunt-Gletscher zum Westgrat und erreichte, theilweise mühselig kletternd, den westlichen, niedrigeren, Gipfel der Spitze. Der Abstieg führte sie zurück zum Vermuntgletscher und weiter nach Westen am Piz-Buin-Nordgrat vorbei über den Silvrettagletscher hinunter zur damals bereits bestehenden Silvrettahütte auf 2341 Metern Höhe. Den östlichen, etwas höheren und stark zerklüfteten Gipfel der Dreiländerspitze erreichten C. Blezinger und C. Stedefeld aus Prag erst im August 1882.[1]

Der heutige Normalweg (leichtester Anstieg) folgt nur im obersten Teil der Route von Petersen und seinen Gefährten. Als Stützpunkt für die Besteigung über die Westflanke und den oberen Westgrat dient seit 1896 die nordwestlich gelegene Wiesbadener Hütte auf 2443 Metern Höhe. Der Weg von dort führt zunächst in südöstlicher Richtung hinauf zur Oberen Ochsenscharte und über die Nordwestflanke und den oberen Westgrat in einer Gehzeit von, laut Literatur, etwa drei Stunden zum Gipfel. Dabei werden einige Firnfelder begangen. Die Kletterpassagen weisen den Schwierigkeitsgrad UIAA I auf. Von der südlich gelegenen Tuoihütte (2250 m) kann man, Petersens Route folgend, auch auf die Dreiländerspitze aufsteigen, oder von der Jamtalhütte, 2165 m, nordöstlich gelegen, über den Jamtalferner und die Obere Ochsenscharte, teilweise als Hochtour.[2]

Die Dreiländerspitze ist ein beliebtes Skitourenziel, hier die Route über den Vermuntgletscher

Der Berg wird im Frühjahr häufig mit Ski bestiegen. (Skidepot am Westgrat, der Aufstieg ab dort ist teilweise ausgesetzt und heikel, Pickel und / oder Steigeisen sind ratsam, da Stellen mit hartem Schnee oder Vereisung am Gipfelgrat vorhanden sein können.)

Siehe auch

Literatur und Karte

Commons: Dreiländerspitze  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Otto von Pfister, Die Silvretta Gruppe in Die Erschliessung der Ostalpen, II. Band, Verlag des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins, Berlin 1894, S. 28 f.
  2. Günther Flaig: Alpenvereinsführer Silvretta. Bergverlag Rother, München 2005, S. 214 f.