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vom 20.12.2024, aktuelle Version,

Dreistetten

Dreistetten (Dorf)
Ortschaft
Katastralgemeinde Dreistetten
Dreistetten (Österreich)
Dreistetten (Österreich)
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Wiener Neustadt-Land (WB), Niederösterreich
Gerichtsbezirk Wiener Neustadt
Pol. Gemeinde Markt Piesting
Koordinaten 47° 51′ 19″ N, 16° 6′ 19″ Of1
Höhe 528 m ü. A.
Einwohner der Ortschaft 754 (1. Jän. 2024)
Gebäudestand 290 (2001)
Fläche d. KG 10,37 km² (31. Dez. 2023)
Postleitzahlenf0 2721
2753f1
Statistische Kennzeichnung
Ortschaftskennziffer 06567
Katastralgemeinde-Nummer 23404
Zählsprengel/ -bezirk Dreistetten (32319 001)
Bild
Dreistetten vom Herrgottschnitzerhaus gesehen
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; NÖGIS
f0
754

Dreistetten ist eine ehemalige Gemeinde im Süden von Niederösterreich. 1975 wurde das Dorf nach Markt Piesting eingemeindet.[1] Etwa 3/4 Kilometer nördlich des Ortes befindet sich die Burgruine Starhemberg, einer der größten Burganlagen Niederösterreichs.

Der Gassengruppenort auf einer Höhe von 528 m ging aus einem Kirchenweiler hervor und hatte im Jahr 2001 571 Einwohner.[2] Er befindet sich südlich von Markt Piesting auf einer Talmulde zwischen der Hohen Wand und den Fischauer Vorbergen, die zugleich der nordöstliche Talschluss des Talkessels „Neue Welt“ ist.

Dreistetten ist auch eine Katastralgemeinde, die eine Fläche von 10,35 km² hat und zu der der im Norden befindliche Weiler Baumgarten gehört.[3]

Geschichte

Dreistetten gehörte zur Herrschaft Starhemberg. Das Herrschaftsgebiet der Starhemberg war im Mittelalter ein Teil der steirischen Markgrafen – der Piestingfluß war die Grenze zwischen der Ostmark und der Steiermark. Urkundlich wurde Dreistetten erstmals 1149 als „Villa Trahstaetten“ erwähnt. 1192 kam die Burg Starhemberg und somit das Gebiet um Dreistetten durch einen Erbvertrag an die Babenberger.[4] 1283 wird ein „Dörndl von Drasteten“ und von 1375 bis 1387 „Otto von Drostetten“ erwähnt.[5] Der Sitz der Herren von Dreistetten konnte bislang nicht lokalisiert werden.[6] Im Zuge der Zweiten Wiener Türkenbelagerung 1683 wurden alle 32 Häuser und die Kirche von Dreistetten niedergebrannt, „für 18 Brandruinen fehlen die Hausleute“.[7] Aus dem Jahr 1803 wird berichtet, dass „zu Dreystädten oder Troßstädten, einem Pfarrdorfe der Herrschaft Stahremberg“ Steinkohle abgebaut wird, die in mindestens fünf Flözen vorkommt.[8] Es gäbe allerdings große Schwierigkeiten aufgrund von Wasser in den Stollen.

Im Jahr 1822 wurde der Ort als Dorf mit 62 Häusern genannt, das über eine Pfarre und eine Schule verfügte. Die Herrschaft Stahremberg besaß die Ortsobrigkeit, übte die Landgerichtsbarkeit aus und besorgte die Konskription. Die Untertanen und Grundholde des Ortes gehörten der Herrschaft Fischau.[9] Laut Adressbuch von Österreich waren im Jahr 1938 in der Ortsgemeinde Dreistetten ein Bäcker, ein Friseur, zwei Gastwirte, zwei Gemischtwarenhändler, ein Schmied, ein Schneider, drei Schuster und zahlreiche Landwirte ansässig. Außerdem gab es im Ort ein Hotel.[10]

Sehenswürdigkeiten

Luftaufnahme der Burgruine Starhemberg
  • Burgruine Starhemberg; eine ausgedehnte ehemals bedeutende Burganlage auf dem „mons Starhenberch“ nördlich von Dreistetten. Zuerst eine steirische Anlage, 1192 erfolgte die Übergabe der Steiermark und damit die Burg an die Babenberger. Unter Friedrich den Streitbaren erfolgte ein pfalzartiger Ausbau. Nach seinem Tod 1246 wurde sie kurzzeitig vom Deutschen Orden verwaltet. 1278 nach der Schlacht bei Dürnkrut ging die Feste in habsburgerischen Besitz über. 1482 wurde die Burg von dem ungarischen König Matthias Corvinus eingenommen. Nach mehreren Verwesern wurde die Burg 1590 an die Grafen von Heussenstein verkauft, in deren Besitz sie über 200 Jahre war und dem Türkenansturm 1683 widerstand. Seit 1913 ist sie im Besitz der Familie Salvator Habsburg-Lothringen.[11]
  • Pfarrkirche Dreistetten: Sie befindet sich in erhöhter Lage am Westrand des Dorfes und ist von einem ummauerten Friedhof umgeben. Das schlichte Langhaus mit einem Satteldach hat barocke Rundbogenfenster, eine Holzbalkendecke und eine hölzerne Orgelempore. Der Chorquadratsaal ist im Kern gotisch und stammt aus dem ersten Drittel des 14. Jahrhunderts. Der vorgestellte barocke Westturm ist quadratisch und wurde 1860 umgebaut.[11]
  • Einhornhöhle; eine kleine Tropfsteinhöhle westlich von Dreistetten am Fuße der hohen Wand. Die Höhle wurde im Jahr 1927 von Otto Langer entdeckt und wurde 1930 als Schauhöhle eröffnet.[12]
  • Gasthof Scherrerwirt am nördlichen Ortsausgang. Ein Landgasthaus aus dem Ende des 19. Jahrhunderts mit reichhaltiger volkskundlicher Privatsammlung (privates Heimatmuseum).
Dreifaltigkeitssäule, Gnadenstuhl
  • Dreifaltigkeitssäule; eine Skulptur aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts im Zentrum Dreistettens.
  • Herrgottschnitzerhaus, eine Schutzhütte auf der Hohen Wand.[13]

Öffentliche Einrichtungen

In Dreistetten befindet sich ein Kindergarten.[14]

Literatur

  • Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens, durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc., topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet und nach den bestehenden vier Kreis-Vierteln [alphabetisch] gereiht. [Teil:] Viertel unterm Wienerwald. 7 von 34 Bänden. 1. Band: Achau bis Furth. Mechitaristen, Wien 1832, S. 204 (DreystättenInternet Archive – 2., ganz unveränderte Auflage).
Commons: Dreistetten  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistik Austria: Auflösungen bzw. Vereinigungen von Gemeinden ab 1945 (Memento vom 14. November 2015 im Internet Archive) Wien, 30.09.2015; abgerufen am 14. Dez. 2024
  2. Statistik Austria: Volkszählung vom 15. Mai 2001 (PDF; 8 kB)
  3. Ortsverzeichnis 2001 Niederösterreich (PDF; 4,8 MB), Statistik Austria, Wien 2005, ISBN 3-902452-42-0, S. 370.
  4. Gemeinde Markt Piesting: Gründung von Markt Piesting (Memento vom 11. Oktober 2007 im Internet Archive)
  5. Franz Wytopil: Im Schatten der Hohen Wand. In: Der Naturfreund, Jahrgang 1908, S. 77 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/dna
  6. Dreistetten (Burgruine Starhemberg). Gemeinde Markt Piesting. In: Gedächtnis des Landes – Die Geschichtsdatenbank Niederösterreichs. Museum Niederösterreich, abgerufen am 24. Dezember 2024.
  7. Gemeinde Markt Piesting: Mittelalter und Türkenkriege (Memento vom 27. Oktober 2007 im Internet Archive)
  8. J. G. Megerle von Mühlfeld: Oesterreichs Steinkohlenschätze. In: Archiv für Geographie, Historie, Staats- und Kriegskunst / Archiv für Geschichte, Statistik, Literatur und Kunst / Neues Archiv für Geschichte, Staatenkunde, Literatur und Kunst, Heft 50/1829, S. 389 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/hsk
  9. Joseph von Steinius: Topographischer Land-Schematismus oder Verzeichniß aller im Erzherzogthume Oesterreich unter der Enns befindlichen Ortschaften als Städte, Märkte, Schlösser, Ämter, Dörfer, Rotten und einzelne Häuser, die eigene Nahmen haben, Anzahl der Häuser sowohl, als der betreffenden Pfarren, Schulörter, Patronate, Decanate, Werbbezirke, Landgerichte, Ortsobrigkeiten, Grund- und Conscriptions-Herrschaften, dann der nächsten Poststationen zur Auf- und Abgabe der Briefe. Erster Band: A–L. Verlag Anton Strauß, Wien 1822, S. 108 (Dreystetten in der Google-Buchsuche).
  10. Adressbuch von Österreich für Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft, Herold Vereinigte Anzeigen-Gesellschaft, 12. Ausgabe, Wien 1938 PDF, Seite 226
  11. 1 2 Bundesdenkmalamt (Hrsg.): Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Niederösterreich, südlich der Donau, Teil 1. Verlag Berger, Horn/Wien 2003, Seite 353f, ISBN 3-85028-364-X
  12. Einhornhöhle auf Zitherwirt.at
  13. Alpenverein: Herrgottschnitzerhaus
  14. Kindergärten in NÖ. NÖ Landesregierung, abgerufen am 9. Juni 2021.

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Gnadenstuhl (Dreistetten) Eigenes Werk Iswoar
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